Elmshorn. Kalkuliert wird mit Baukosten in Höhe von vier Millionen Euro. Was geplant ist, welche Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

Mit dem Amtsgericht Elmshorn ist auch das zweite Justizgebäude im Kreis Pinneberg sanierungsbedürftig. Ab Sommer starten umfangreiche Bauarbeiten, die von der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) veranlasst werden.

„Die Ausschreibungen laufen aktuell“, so GMSH-Sprecherin Barbara Müller. Geplant sei eine Sanierung der Gerichtssäle sowie notwendige Umbauten für den elektronischen Rechtsverkehr, also das „aktenlose“ Verhandeln per Computer.

Elmshorn: Hoher Sanierungsbedarf – Amtsgericht wird ab Sommer umgebaut

Die Gerichtssäle würden so ausgestattet, dass die Richter die elektronische Akte am Richtertisch einsehen und dass elektronische Inhalte von den Beteiligten nach Freigabe des Richters der Öffentlichkeit gezeigt werden können.

Die ebenfalls in dem Gebäude ansässige Bewährungshilfe erhält im Zuge der Sanierung einen barrierefreien Zugang und wird so umgebaut, dass Mitarbeiter mit Handicap dort arbeiten und Klienten mit Behinderung dort betreut werden können.

Elmshorn: Neuer Aufzug, neue Toiletten, verbesserte Datenleitungen im Amtsgericht

Die Maßnahmen umfassen laut der GMSH-Sprecherin ferner die Sanierung aller Toiletten, den Austausch des vorhandenen Aufzugs, die Erneuerung des Datennetzes sowie neue Bodenbeläge in den Fluren sowie öffentlichen Bereichen.

Außerdem werde das Brandschutzkonzept angepasst und auf den neuesten Stand gebracht. Die genauen Kosten stehen laut Müller erst nach dem Ende der Ausschreibung fest. Zunächst sei mit einem Betrag von etwa vier Millionen Euro kalkuliert worden.

Arbeiten im Amtsgericht Elmshorn dauern voraussichtlich zwei Jahre

Einige Arbeiten sind bereits erledigt. So wurde etwa die Brandmeldeanlage saniert. Die Arbeiten, die im Sommer starten, werden voraussichtlich zwei Jahre dauern. In der Zeit wird es zu Beeinträchtigungen in jeweils einem der Gerichtssäle kommen. Ein Umzug des Gerichtes, wie es in Pinneberg notwendig wurde, steht nicht zur Debatte.

Im Herbst 1910 zog das Gericht – die Stadt an der Krückau ist bereits seit 1867 Gerichtsstandort – in seine heutigen Räume an der Bismarckstraße. Sie entstanden im holländischen Renaissancestil und umfassten das eigentliche Gerichtsgebäude sowie ein Gefängnis. Letzteres verfügte über 26 Einzel- sowie mehrere Doppelzellen.

Elmshorn: Amtsgericht fungierte bis 1955 auch als Gefängnis

Auch eine Dunkelzelle für besonders widerspenstige Gefangene war in Elmshorn vorhanden. Bis 1955 saßen hier Strafgefangene ein. Dann stand dieser Trakt bis zu seinem Abriss im Jahr 1970 leer. Heute steht an seiner Stelle der Anbau des Amtsgerichts, der 1980 eingeweiht wurde.

Das Amtsgericht Pinneberg, 1975 erbaut, ist wegen Bauschäden komplett ausgelagert. Ein Teil der Mitarbeiter sitzt in Quickborn, der größte Teil in Schenefeld. Dort finden auch die Verhandlungen statt. Der Westflügel, dessen Stützen von Betonkrebs zerfressen waren, ist bereits abgerissen. Über die Zukunft des Ostflügels ist noch nicht entschieden.