Bönningstedt/Tornesch. Oberligarivale SV Rugenbergen scheitert an TuRa Harksheide und am Online-Spielbogen. Nach Rot für Hartmann ist kein Ersatzkeeper da.

Kunstrasen ist nicht ihr „Ding“. Entsprechend unwirsch nahmen die Oberliga-Fußballer von Union Tornesch die Umverlegung ihres Auftritts beim Niendorfer TSV vom Rasen (gesperrt) auf die Plastikfläche nebenan zur Kenntnis. Für Trainer Thorben Reibe gab es allerdings noch andere Gründe, warum seine Mannschaft 0:3 (0:1) verlor.

Zunächst einmal fassten sich die Tornescher an die eigene Nase. Björn Dohrn (48.) und der eingewechselte Flemming Lüneburg, dessen Kopfball Ex-Profi Daniel Brückner von der Torlinie schlug (54.), ließen Riesenmöglichkeiten ungenutzt.

Fußball Oberliga: Vor dem 1:0 soll es ein Handspiel der Niendorfer gegeben haben

Zweitens beschäftigte sich Reibe aber auch mit Schiedsrichter Florian Schwarze. Seine Akteure hatten ihm versichert, dass in der Entstehung des Niendorfer 1:0 eine Hand im Spiel gewesen sei. Nach einem angeblichen Foul an Björn Dohrn wandte sich der Union-Coach schließlich empört an Linienrichter Lars Rosengarth. „Den Tritt habe ich bis zu meinem Stuhl gehört.“

Zu hören gewesen war auch ein Pfostenschuss des Niendorfers Ante-Akira Kutschke (51.). Zwei Minuten später glückte dem Schützen des 1:0 dann auch das 2:0. Nach allen Regeln der Kunst wurde die Defensive der Tornescher beim 0:3 aus abseitsverdächtiger Position vorgeführt. Am Ende mussten sich die Männer in Weiß bei Keeper Norman Baese bedanken, dass ihre verdiente Niederlage nicht wesentlich deutlicher ausfiel.

SV Rugenbergen kassiert Last-Minute-Niederlage in Norderstedt

Anders die Szenerie im Collatz+Schwartz-Sportpark. Dort führten die weiß gekleideten Spieler von TuRa Harksheide Freudentänze auf, die Männer in Rot schlichen deprimiert in die Kabine. Der Last-Minute-Sieg in Überzahl (1:0) brachte den Norderstedtern fast schon den Klassenerhalt, die Bönningstedter verloren außer den Punkten auch Torhüter Patrick Hartmann (Rote Karte/72.). Vorhang auf zum Drama in drei Akten.

Technische Panne verhindert Eintragung des Ersatztorhüters im Spielbogen

Erster Akt, der SV Rugenbergen muss Ersatzkeeper Christopher Knapp (familiäre Gründe) aus seinem Aufgebot streichen. Alle Versuche, Luke Endt, Torwart der zweiten Mannschaft, für diese Partie im Online-Spielbericht nachzutragen, scheitern. Keiner kann sich den Sperrvermerk erklären. Endt fährt für nichts und wieder nichts zum Spiel, sitzt 90 Minuten tatenlos auf der Bank. Egal – wenn bloß Stammtorhüter Patrick Hartmann nichts widerfährt.

SVR-Rotsünder Patrick Hartmann hatte aus technischen Gründen keinen Vertreter auf der Auswechselbank.
SVR-Rotsünder Patrick Hartmann hatte aus technischen Gründen keinen Vertreter auf der Auswechselbank. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Zweiter Akt, da ist es passiert. Hartmann handelt sich wegen einer Notbremse vor dem Strafraum an Yassin Ghasemi die Rote Karte ein (72.). Innenverteidiger Jannick Wilckens schlüpft in Hartmanns grünen Pullover. Hartmann erhebt gegen seinen Platzverweis keinen Protest und verlässt das Geschehen ohne die üblichen Diskussionen. Dieses besonnene Verhalten könnte ihm eine längere Sperre ersparen.

„Notkeeper“ Wilckens hält gut, bis ihm ein entscheidender Abpraller unterläuft

Dritter Akt, Wilckens fängt einen Flankenball problemlos ab, köpft einmal den Ball jenseits der 16-Meter-Linie aus der Gefahrenzone, hält einen Flachschuss souverän, aber da ist schon ein Abseitspfiff ertönt. Er machte einen guten Job, aber nur bis zur 92. Minute. Da lässt Wilckens den Ball bei einem Schuss von Maximilian Vollstädt abprallen und Yannick Fischer ist zur Stelle.

Trainer Nils Hachmann legt sich fest: „Mit Luke hätten wir 0:0 gespielt.“ Den Torwart Wilckens trifft nicht der geringste Vorwurf, der Abwehrorganisator Wilckens aber muss sich ebenso wie der ebenfalls für das Zentrum zuständige Jan Düllberg die Frage gefallen lassen, weshalb Ghasemi so sträflich ungedeckt in der 72. Minute auf Hartmann zusteuern konnte.

Mit Knapp zwischen den Pfosten hat der Viertletzte nun den Druck, unbedingt sein Heimtreffen gegen Schlusslicht SV Curslack-Neuengamme zu gewinnen.

Oberliga Hamburg, 32. Spieltag
Niendorfer TSV – Union Tornesch 3:0.
Tore: 1:0, 2:0 Kutschke (27., 53.), 3:0 Gülüm (58.).
Union Tornesch
: Baese – Kuschka (80. Orhan), Moritz, Zimmermann, Tiedemann – Werning (67. Eggers), Maack – J. Meyer (76. Ndine), Shamoyan (46. Lüneburg), Heuermann – Dohrn.
TuRa Harksheide – SV Rugenbergen 1:0.
Tor: 1:0 Fischer (90.+2).
Rote Karte
: Hartmann (SVR/72.).
SVR:
Hartmann – Schrage, Urdin, Wilckens, Düllberg, Koeberer – T. Güvenir, Schöttke (64. Rühmann) – Stannis (64. Kurowski), Zimmermann (85. G. Güvenir) – Neum
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