Kreis Pinneberg. Im kommenden Jahr sind 21 Cent pro Kubikmeter mehr fällig. Als Grund nennt der Abwasser-Zweckverband „Lieferengpässe“.

Nicht nur Strom und Gas werden teurer, die Kreis Pinneberger müssen sich auch auf höhere Abwassergebühren im neuen Jahr einstellen. Die zentrale Abwassergebühr wird von 1,15 auf 1,36 Euro pro Kubikmeter steigen. Das wurde am Montag auf der Verbandsversammlung des Abwasser-Zweckverbands (AZV) Südholstein in Hetlingen beschlossen. Die neuen Preise, die vom 1. Januar an gelten, werden zunächst an die Verbandsmitglieder, die Städte und Gemeinden umgelegt, die diese Erhöhung dann an die Endverbraucher weiterreichen.

Kreis Pinneberg: Abwasserverband erhöht die Gebühren deutlich

Der Verband kämpfe wie viele Unternehmen mit Lieferengpässen. Bestimmte Rohstoffe und Produkte seien nur eingeschränkt zu bekommen, heißt es in einer Mitteilung. Das habe zu deutlichen Preissteigerungen bei diversen technischen Betriebsmitteln und Dienstleistungen geführt. Das betrifft beispielsweise Produkte zur Ausfällung von Phosphor aus dem Abwasser (das Abendblatt berichtete). Zur Erklärung: In dem Verfahren wird Phosphor mithilfe eines Fällmittels in eine unlösliche Form überführt (ausgefällt) und mit dem Klärschlamm abgetrennt. Als Fällmittel werden meist Eisen- und Aluminiumsalze eingesetzt.

„In den vergangenen zwölf Jahren konnten die Kosten für die Ableitung und die Reinigung von Abwasser relativ stabil gehalten oder sogar gesenkt werden, obwohl sich die Lebenshaltungskosten und andere Bereiche deutlich verteuerten“, sagt Verbandsvorsteherin Christine Mesek, die auf der Verbandsversammlung einstimmig für eine weitere Amtszeit bis Ende 2029 wiedergewählt wurde.

Kreis Pinneberg: Abwasser-Zweckverband investiert 43 Millionen Euro

„Doch mit der Pandemie und aktuell auch aufgrund der Folgen des Krieges in der Ukraine sind bekanntermaßen viele Kosten, insbesondere für Energie, massiv gestiegen. Um weiterhin unsere Aufgaben zuverlässig und in der vorgeschriebenen Qualität erfüllen zu können, ist leider eine Anpassung der Zentralen Abwassergebühr notwendig.“ Die Preiserhöhung werde wohl auch für das Jahr 2024 gelten.

Die für 2023 geplanten Investitionen des AZV belaufen sich auf rund 43 Millionen Euro. 27,7 Millionen sind für die Kanäle eingeplant, 15,5 Millionen für die Klärwerke. Erstmalig umfasst der Wirtschaftsplan auch die Aufgaben des ehemaligen Glückstädter Zweckverbands SEG, der am 1. Januar 2022 in den AZV Südholstein integriert wurde.

Außerdem wird unter anderem das Pumpwerk II in Elmshorn wieder angegliedert, in Moorrege am Pumpwerk die Druckrohrleitung erneuert und auf Helgoland der Regenwasserkanal am Schwimmbad umgelegt. Am Standort Hetlingen wird die mechanische Abwasserreinigung optimiert. Mit selbst produziertem Klärgas und Photovoltaik wird das Werk bereits zu rund 90 Prozent mit regenerativer Energie versorgt. Das soll weiter gesteigert werden. Zudem soll die Digitalisierung ausgebaut werden.