Elmshorn. Elmshorn Fighting Pirates besiegen bei hohen Temperaturen Buxtehude mit 42:7. Die EMTV-Sparte trauert um Ex-Vorstand Torsten Dreyer

Im American Football sind alle irgendwie eine große Familie. Rivalitäten und harte Fights hin oder her; wer einmal längerfristig dazu gehört oder sich gar verdient gemacht hat, den vergisst „die Familie“ nicht. Deswegen war im Elmshorner Krückaustadion nach dem gewohnt spektakulären Spielereinlauf vor dem Kickoff zum Verbandsligamatch zwischen den Fighting Pirates und den Buxtehude Jack Rabbits doch erst einmal Stille angesagt.

Das Stadion hielt eine Minute lang schweigend inne, um Torsten Dreyer zu gedenken. Der ehemalige Elmshorner Teammanager und Spieler aus den späten 90er- und frühen 2000er-Jahren, der gerade erst das Amt des Geschäftsführers beim Norderstedter SV angetreten hatte, ist am vergangenen Donnerstag nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 50 Jahren gestorben. Ein trauriges Ereignis, das auch Fighting Pirates Coach Michael Schernick aufgerüttelt hat. „Er war 50, ich bin 44, das sind nur sechs Jahre. Da wirst Du schon nachdenklich und überlegst, was wirklich wichtig ist.“

Coach Schernick hat mit Recht vor den Gegnern aus Buxtehude gewarnt

Gedanken, mit denen der Chefpirat an diesem Tag nicht alleine war, die er und sein Team anschließend aber doch mehr oder weniger erfolgreich zur Seite kehren konnten, um sich vor 500 Fans ihrem nächsten sportlichen Gegner zu widmen.

Nein, nicht V wie Victory: Coach Michael Schernick – diesmal auch auf dem Feld aktiv – zeigt noch zwei Spielminuten an.
Nein, nicht V wie Victory: Coach Michael Schernick – diesmal auch auf dem Feld aktiv – zeigt noch zwei Spielminuten an. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Und vor dem, den Buxtehude Jack Rabbits, hatte Schernick im Vorfeld gewarnt. „Das war klar, dass die sich nach unserem 70:0-Sieg über Rendsburg nicht einfach ,hinlegen‘ würden, wenn wir früh in Führung gehen. Die haben immerhin zweimal auch sehr deutlich gegen Rendsburg gewonnen“, sagte Schernick.

Der Cheftrainer muss dieses Mal selbst als Spieler auflaufen

Ungewohnt stand der Headcoach der Pirates in voller Spielausrüstung an der Seitenlinie – und halt auch manchmal auf dem Feld. „Das ist ein weiterer Grund, weshalb uns klar war, dass wir es nicht so leicht haben würden“, sagte Schernick. „So brauchten wir im Kickoff-Team jemanden, der die Lücke schließen kann bei 100 Kilo; da hab ich gesagt, ich bin fit genug und nehm den Posten ein. Aber nur dieses Mal, kommende Woche sollten wir gegen die Ostholstein Vikings wieder 50 Spieler zusammen haben.“

„Du kommst hier nicht weit.“ Die Elmshorner Leon Grimm (l.) und Corvin Marotz nehmen Buxtehudes Ballträger in die Zange.
„Du kommst hier nicht weit.“ Die Elmshorner Leon Grimm (l.) und Corvin Marotz nehmen Buxtehudes Ballträger in die Zange. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Und noch einen Gegner mussten die Elmshorner in den Griff kriegen. Die hochsommerlichen Temperaturen nagten am Konzentrationsvermögen und ließen letzte Durchschlagskraft schwinden. Nur knapp übertrafen die Fighting Pirates am Ende des Tages beim 42:7 die vom Trainer vorgegebene Zielmarke. „Ich will mindestens 40 Punkte pro Spiel haben; wir sind schließlich die Favoriten und wollen auch so spielen“, sagte Schernick, der angesichts des langfristigen sportlichen Ziels Regionalliga diesen Zeitpunkt noch als zu früh für knappe Spiele empfindet.

Quarterback Christopher Jensen hatte 2019 wegen des Studiums mit Football aufgehört

Ein Mann, der seinen Teil dazu beitragen will, dass es mit den Piraten kontinuierlich aufwärts gehen soll, ist deren Spielmacher. Quarterback Christopher Jensen ist zwar alles andere als ein neues Crewmitglied auf dem Elmshorner Piratenschiff, doch hinter ihm liegt seit der Serie 2019 eine lange footballfreie Phase.

„Ich studiere Marketing an der Macromedia Hochschule und habe damals ein Auslandssemester in Thailand begonnen“, blickte Jensen zurück. „Und als ich zurück war, da müssen wir wohl nicht darüber reden, was 2020 und Corona für den Sport bedeutet haben. Da hab ich alles auch wegen meines Umzugs nach Hamburg aus den Augen verloren.“

Aber zum Ende des vergangenen Jahres stieg die Lust auf Football wieder, und der Kontakt war auch nie abgerissen. „Ein höherklassiges Engagement als jetzt hier in Elmshorn wäre wegen der Doppelbelastung aus Job und Studium nicht sinnvoll gewesen“, meinte der 24-Jährige, der gegen Buxtehude selbst zwei Touchdowns erzielte und einen Pass zu einem weiten Score warf. „Und mit den alten Jungs nun wieder hier Football zu spielen, das ist mega, wir sind eine super Truppe. Deswegen bin ich im Wintertraining wieder eingestiegen. Es ist einfach wieder schön, die Aufregung vor einem Spieltag zu spüren.“

Elmshorn Fighting Pirates – Buxtehude Jack Rabbits 42:7 (7:0, 14:7, 0:0, 21:0).
1. Viertel, 7-0
: 10-Yard-Lauf Christopher Jensen (Erhöhungskick Sören Becker); 2. Viertel, 14-0: 25-Yard. Pass Jensen auf Joel Schütz (Kick Becker),
21-0
: 5-Yard-Lauf Jensen (Kick Becker),
21-7
: 75-Yard-Passspiel Buxtehude (Kick);
4. Viertel, 28-7
: 1-Yard-Lauf Sascha Moritz (Kick Becker),
35-7
: 3-Yard-Lauf Robin Eckert (Kick Becker), 42-7: 7-Yard-„Screen“-Pass Jensen auf Johannes Stolzenberg (Kick Bec
ker).