Elmshorn. Elmshorn Fighting Pirates dominieren ihr Auftaktspiel gegen Rendsburg. Das 70:0 bringt eine Spendenflut für die Ukrainehilfe mit sich
Es sollte für die Verbandsliga-Footballer der Elmshorn Fighting Pirates ein Saison- und Heimspielauftakt im Dienste des guten Zwecks werden. Der Sponsorenpool der Freibeuter im Elmshorner MTV hatte sich im Vorfeld der Partie gegen die Rendsburg Knights dazu verpflichtet, für jeden durch die Männer von Headcoach Michael Schernick erzielten Touchdown 400 Euro für die Ukrainehilfe zu spenden. Doch dass am Ende des Tages auf den Ukraine-Treff des EMTV und das Appener Unternehmen RS Logistik, das die Flüchtlings-Auffanglager an der ukrainischen Grenze mit Hilfsgütern versorgt, ein wahrer Geldregen niedergehen würde, das hatten die Verantwortlichen so nicht erwartet.
Der überdeutliche Sieg spült 4000 Euro in die Spendenkasse des Spieltags
Die Elmshorner Footballer, die nach dem unrühmlichen Ende des Bundesligateams dann 2021 den Neustart in der Landesliga mit Titelgewinn und Aufstieg abgeschlossen hatten, lassen gegen die Gäste nicht eine Sekunde lang Zweifel daran aufkommen, dass sie eigentlich gar nicht in diese Liga gehören und zu Größerem berufen sind. Der Verband hatte sich vor der Saison nicht in der Lage gesehen (oder sehen wollen), Elmshorn höher einzustufen – die Zeche bezahlen nun andere. Der überdeutliche 70:0 (56:0)-Sieg hätte sogar noch viel höher ausfallen können, spült aber so allein durch das Ergebnis 4000 Euro in die Kasse für den guten Zweck.
Knapp 1000 Zuschauer lassen sich den Saisonauftakt der Fighting Pirates nicht entgehen
Hinzu kommen kleinere Spenden aus Reihen der knapp 1000 Zuschauer, für die sie Schaumherzen in den blauen Himmel über dem Krückaupark steigen lassen konnten. Zudem waren nicht wenige ukrainische Flüchtlinge der Einladung der Fighting Pirates gefolgt, ihr erstes Footballspiel vor Ort verfolgen zu können. Also eigentlich doch ein perfekter Footballtag im Krückaupark?
Einige Wermutstropfen gibt es dann doch zu beklagen. Noch vor dem ersten Touchdown der erste Schreck. Ein Rendsburger wird so unglücklich von einem Tackling überrascht, dass ihn der Zusammenprall mit seinem Kontrahenten förmlich ausknockt. Der Krankenwagen wird gerufen, benötigt aber unerwartet lang bis zu seiner Ankunft. Erst rund 50 Minuten nach Spielbeginn kann es weitergehen – mit Volldampf in nur eine Richtung.
Die Gäste haben von Beginn an mit Verletzungspech zu kämpfen
Runningback Maik Sievers markiert per Lauf den ersten seiner drei Touchdowns. Doch zwischen all den umjubelten Aktionen der Elmshorner bleibt immer wieder ein weiterer Gästespieler verletzt liegen oder zieht Blessuren davon. Die überlegene Athletik der Hausherren macht sich im wörtlichen Sinn schmerzlich bemerkbar.
Doch auch die Pirates kommen nicht ganz ungeschoren davon. Runningback Samuel Zobinou bezahlt seinen 50-Meter-Lauf zum zwischenzeitlichen 42:0 mit einer Muskelverletzung in seinem Oberschenkel. Sein Einsatz in zwei Wochen an selber Stelle gegen die Buxtehude Jackrabbits ist höchst fraglich.
Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte droht ein Spielabbruch durch die Rendsburger
Doch während es in Reihen von Schernicks Team bei der einen Verletzung bleibt, häufen sich Ausfallerscheinungen bei den Gästen. Nach dem 63:0 zu Beginn des dritten Viertels erfolgt die Ansage des Rendsburger Trainers an die Unparteiischen, dass sie bei noch einem weiteren Verletzten die Partie abbrechen müssten. Schernicks Appell, dass an diesem Spiel doch so viel hänge, und das Entgegenkommen der Referees, die Spieluhr fortan durchlaufen zu lassen, bringen das Match doch noch zu einem guten Ende.
„Ich bedauere es für die Jungs, dass wir ein verschenktes Footballjahr haben werden“, sagte Michael Schernick. „Aber wir nehmen es an und wollen eine schöne Saison spielen und uns bereits auf die kommende Serie vorbereiten.“