Wedel. Nachwuchsbasketballer des SC Rist spielt mit den Hamburg Towers in den Niederlanden. Nach seinem Fingerbruch will er wieder angreifen

Ein bisschen wedstrijd, wie man in den Niederlanden zu Wettkampf sagt, kann nicht schaden. Leif Möller ist dafür mit den Hamburg Towers nach Groningen gefahren. Für den bald 19-Jährigen gab es lange keine Gelegenheit, der Tätigkeit nachzugehen, die nach bestandenem Abitur künftig seine Hauptbeschäftigung sein wird. Sich in Spielen zu messen, war über Monate nicht drin. Nur ein Einsatz mit dem SC Rist in der Pro B und einer mit den Towers in der NBBL waren ihm im Januar dieses Jahres vergönnt. Im Februar dann in beiden Ligen jeweils zwei. Erst plagte ihn eine Fußverletzung, dann brach er sich einen Finger.

Nun hat sich Möller mit einer U20-Mannschaft der Hamburger, die eigens für diesen Anlass zusammengestellt wurde, in Groningen mit europäischer Konkurrenz gemessen. „Alles wieder voll im Gange. Es ist natürlich eingerostet, aber momentan läuft es auf jeden Fall wieder“, sagte er nach dem ersten Turniertag mit Spielen gegen BC Oostende aus Belgien und For­titudo Bologna aus Italien. Und die Verletzungen? Gibt es noch Nachwehen? „Nein, da spüre ich gar nichts. Ich kann voll trainieren und meine linke Hand auch wieder komplett nutzen.“

Drei nervige lange Monate ist Möller in der Beobachterrolle gefangen

Drei Monate lang blieb ihm nichts Anderes übrig, als anzufeuern und zu unterstützen – nur eben nicht auf dem Feld. Und während seine Kollegen in Wedel erst den vierten Hauptrundenplatz einfuhren und sich danach in der leidenschaftlichsten Basketballzeit des Jahres aufreibende Kämpfe mit Speyer und Dresden lieferten, war Möller in der Beobachterrolle gefangen. „Das Problem bei der Verletzung war einfach, dass ich nichts tun konnte: Der Finger war gebrochen und musste heilen. Da konnte ich keine große Reha machen oder selber zu Hause etwas tun, sondern ich musste einfach die Zeit absitzen. Und das ist für einen ambitionierten Sportler wie mich schrecklich. Schlimmer geht gar nicht, aber ich bin nicht in Depressionen verfallen, sondern habe es akzeptiert. Ich konnte mich zum Glück währenddessen auf mein Abi konzentrieren“, sagt er.

Möllers Schulzeit ist beendet und der Leistungssport jetzt noch mehr als ohnehin schon das seinen Alltag gliedernde Bauteil. „Ich möchte mich zumindest nächstes Jahr komplett auf Basketball fokussieren und versuchen, einen großen Schritt zu machen.“ Und das hieße: „In der Pro B noch einen Tick mehr Verantwortung zu übernehmen, das Team in Situationen anzuführen und ein sehr wichtiger Spieler für das Team zu sein“, betont er 18-Jährige. „Super wäre es natürlich auch, ein paar Minuten in der BBL zu bekommen und da die Minuten dann gut zu nutzen“, sagt er.

Für seine Gesundheit schuftet Möller beim Athletiktraining

Und dafür tut Möller einiges. Morgens schuftet er in der Regel unter der Anleitung von Towers-Athletiktrainer Melvyn Wiredu „meistens davor oder danach noch eine Individualeinheit mit Benka Barloschky“, sagt er. „Das sind die gesetzten Sachen. Die mache ich fünf bis sechs Mal pro Woche. Abends mache ich dann eher mein Ding, gehe mal zum Werfen in die Halle oder mache noch eine Extraeinheit Krafttraining“, erläutert er.

Die verpasste Einladung zum Nationalteam ist halb so tragisch

Dass ihn seine Verletzungspause eine Einladung zur U20-Nationalmannschaft gekostet hat, die Mitte Juni zu einem Lehrgang zusammenkommt, ist Möller gar nicht so unrecht: „Ich halte es in diesem Sommer für sinnvoller, mehr auf meinen Körper zu achten, speziell auf mein Knie. Ich habe Knieprobleme seit zwei, drei Jahren. Die möchte ich diesen Sommer besser in den Griff bekommen“, erläutert er. Auch das geht vor allem über Arbeit: „Ich will die Beinmuskulatur stärken und ausgleichen, damit ich da nächste Saison noch stabiler unterwegs bin.“

Denn ab und zu wedstrijd im Nachbarland an der Nordsee ist ja schön und gut, aber die wirkliche Musik spielt nun mal im Ligabetrieb.