Henstedt-Ulzburg. Das „Joy“ ist seit April dicht. Die Traditionsparty zu Weihnachten will Joey Claussen aber nicht ausfallen lassen. Sein neues Konzept.
Noch steht die 1500 Quadratmeter große Fahrzeughalle auf dem Hof May in Henstedt-Ulzburg leer. Doch schon bald soll sie sich in eine riesige Partylocation verwandeln. Dann werden die in der Spitze 14 Meter hohen Wände mit Schallschutzvorhängen abgehängt, Licht- und Soundsysteme installiert sowie Bühne und Tresen aufgebaut. Das zumindest planen Joey Claussen, ehemaliger Betreiber der Kultdisco „Joy“, und Landwirt Alexander May. An drei Tagen soll gefeiert werden – los geht es mit der Weihnachtsparty am 24. Dezember.
„Ich tue alles dafür, dass aus der Halle ein geiler Club wird“, sagt Claussen. Für die ersten drei Partys soll zunächst nur ein kleiner Teil des Gebäudes genutzt werden, die Veranstalter planen mit bis zu 800 Personen. Danach wird das gesamte Equipment wieder abgebaut. Der 30-Jährige wünscht sich aber, dass das neue Konzept so gut angenommen wird, dass sich daraus eine langfristige Zusammenarbeit entwickelt.
Henstedt-Ulzburg: Scheune verwandelt sich zu Weihnachten in Partylocation
Vor etwas mehr als einem halben Jahr hat Joey Claussen schweren Herzens seinen Discobetrieb aufgegeben und die letzte Party im „Joy“ veranstaltet. Seitdem hat sich der Hamburger natürlich nicht zur Ruhe gesetzt, sondern ist umtriebiger denn je. Derzeit baut er einen Cannabis Social Club auf, außerdem betreibt er weiterhin die Nordic-Bowling-Anlage in Henstedt-Ulzburg. Partys auszurichten, gehört aber zu ihm, zu seiner Identität. Er gibt nicht auf, die Gemeinde beleben zu wollen und den Menschen coole Veranstaltungen anzubieten.
Sein neuestes Projekt ist aus einem Zufall heraus entstanden, wie Claussen erzählt. „Das ist eine typische Geschichte aus dem Leben“, sagt er und lacht. Auf dem diesjährigen Oktoberfest in Henstedt-Ulzburg habe ihn ein Mann von der Seite angesprochen: „Wenn du mal eine Party machen willst, melde dich bei mir“, sagte er zu ihm. Solche Sätze hört Claussen oft. Zunächst hat er das Angebot nicht ernst genommen.
Heiligabend: Weihnachtsparty auf dem Hof May
Dann kamen die beiden Männer aber doch ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Unbekannten um Alexander May handelte, der einen der größten landwirtschaftlichen Betriebe in der Region leitet. Zig Tausend Tonnen Gemüse, wie zum Beispiel Kartoffeln oder Mais, werden auf dem Hof May jedes Jahr geerntet. „Als ich bei ihm war und die ungeheuren Mengen gesehen habe, habe ich meinen Mund vor Staunen nicht mehr zubekommen. Und das passiert mir selten“, sagt Claussen.
Nun soll hier, an der Westerwohlderstraße 8, also auch gefeiert werden. Heiligabend legen von 22 Uhr an drei DJs auf. Damit möchte Claussen die Weihnachtsparty-Tradition fortführen – nur eben an einem anderen Ort. In den vergangenen Jahren haben sich etliche junge Menschen aus der Umgebung nach der Bescherung mit ihren Familien im „Joy“ getroffen. Claussen hofft darauf, dass sich der Hof May zu einem neuen Treffpunkt für sie entwickeln könnte. Die Tickets im Vorverkauf kosten 14 Euro, 20 Prozent sind bereits vergriffen.
Henstedt-Ulzburg: Veranstalter richten auch Techno- und Ü-30-Party aus
Da sich der Aufwand für lediglich eine Veranstaltung nicht lohnen würde, haben Claussen und May noch zwei weitere Partys geplant: Am 27. Dezember laden sie zum „Agrave“, einer Techno-Scheunenfete, ein. Wie sie angenommen wird, ist schwer abzuschätzen. „Das ist ein Experiment, das ich aus Liebe zum Bass mache“, sagt Joey Claussen. Techno-Partys im „Joy“ seien mal mehr, mal weniger erfolgreich gelaufen. „Wir haben die Feier auf 400 Personen limitiert, die richtig Platz zum Tanzen haben“, sagt er.
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Was in der Disco bereits gut funktioniert hat, sind Ü-30-Partys. „Diesen Markt haben wir erobert“, sagt Claussen. Am 28. Dezember, von 21 Uhr an, bekommt diese Zielgruppe die Gelegenheit, in der großen Scheune das Tanzbein zu schwingen. Sie soll mit goldfarbenen Lametta im Silvester-Stil geschmückt werden. „Der Sound spricht auch den Ü-50-Gast an“, verspricht der Organisator.
Ein anderes Projekt ist hingegen vorerst auf Eis gelegt. Joey Claussen wollte das Erdgeschoss des „Joy“ zu einer reinen Eventlocation umbauen, die für Geburtstage, Abschlussfeiern, Lesungen oder ähnliche Veranstaltungen gemietet werden kann. „Den Umbau habe ich erst mal gestoppt, er ist einfach zu teuer. Allein die Toiletten von oben nach unten zu verlegen, kostet schon 40.000 Euro.“ Er geht davon aus, dass er einen sechsstelligen Betrag investieren müsste. Deswegen ist er derzeit auf der Suche nach einem Partner.