Norderstedt. Politik für Shared Space in Harksheider Wohngebiet: Die Kosten, die Anliegerbeiträge – und welches Großprojekt vorher an der Reihe ist.

Jetzt wissen die Anwohnerinnen und Anwohner der Tannenallee in Norderstedt endgültig Bescheid: Die Straße durch ein von Einzelhäusern geprägtes Wohngebiet in Harksheide wird erstmalig ausgebaut. Die Politik votierte im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr zugunsten einer Variante nach dem „Shared Space“-Prinzip, also ohne separate Geh- und Radwege, vielmehr eine gemeinsame Fläche für Autos, Fußgänger und Fahrräder. Allerdings wird es hier vorher noch eine weitere Großbaustelle geben.

Der schlechte Zustand der 615 Meter langen Tannenallee zwischen Achter de Dannen und Feldstraße ist hinlänglich dokumentiert, neben den Rissen und Schlaglöchern im Asphalt sind die unbefestigten Nebenflächen ein Problem, auch die Entwässerung ist mangelhaft. Bekanntlich gibt es in der Stadt Dutzende derartiger Fälle von Straßen, die vor Jahrzehnten entstanden sind, aber nie so erschlossen wurden, dass sie baurechtlich als ausgebaut gelten.

Ausbau der Tannenallee in Norderstedt: Baustellen bis 2026

In der Regel müssen die betroffenen Eigentümer dann die ungeliebten Straßenausbaubeiträge zahlen. Diese sind in Norderstedt zwar längst abgeschafft, aber eben nicht für den erstmaligen Ausbau. Dort greift das Baugesetzbuch, Bundesrecht steht über Kommunalrecht.

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Allerdings hatte eine Infoveranstaltung im Oktober ergeben: Die Tannenallee ist ein Sonderfall, sie wurde tatsächlich teilweise schon ausgebaut. Beiträge sind dennoch fällig, aber nur für die Gehwege, was die Belastung erheblich senkt auf geschätzte 2,90 Euro pro Quadratmeter. Rechnungen würden aber sowieso erst nach Fertigstellung verschickt, und auch dann gestattet Norderstedt Ratenzahlungen.

Tannenallee: Shared Space beschlossen – doch zunächst bauen die Stadtwerke

Dass ein Shared Space gewünscht ist, hatte die Mehrheit der Besucher des Informationsabends per Votum signalisiert. Daher wurde im Ausschuss nicht weiter über Alternativen diskutiert. Der Ausbau sieht vor, dass es eine Mischverkehrsfläche gibt, dazu Grüninseln. Ausgewiesene Parkplätze sind nicht vorgesehen, es wird aber mehrere Bereiche geben, in denen Fahrzeuge längsseitig abgestellt werden können. Die Fahrbahnverengung soll für reduzierte Geschwindigkeit sorgen.

Die Kosten werden derzeit auf 1,419 Millionen Euro beziffert. Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, bis dieses Vorhaben realisiert wird, die Verwaltung spricht von 2026. Der Grund, hieß es seitens Sarah Egge aus dem Fachbereich für Verkehrsflächen: „Die Maßnahme kann erst 2026 umgesetzt werden, da 2025 erst einmal die Stadtwerke mit Reparaturen an den Versorgungsleitungen tätig werden.“