Henstedt-Ulzburg. Bis 2026 wird die wichtige Verbindung zur Paracelsus-Klinik saniert. Bauarbeiter nehmen trotz Zeitdruck Rücksicht auf Anwohner.
Niemand will sich an einen derartigen Anblick gewöhnen. Doch in Henstedt-Ulzburg, genauer gesagt auf dem Rhen, begrüßt viele Menschen seit Anfang November jeden Morgen eine riesige Baustelle. Die Wilstedter Straße wird ausgebaut und komplett erneuert, und das hat deutliche Auswirkungen auf den Alltag bis in das übernächste Jahr hinein. Die Arbeiten laufen unter Hochdruck. Und bei einem Problem hat die Baufirma eine pragmatische Lösung gefunden, im Sinne der Bevölkerung.
Die Baustelle wandert von Abschnitt zu Abschnitt. Aber dort, wo die schweren Maschinen im Einsatz sind, gilt eine Vollsperrung. Hauptverantwortlich ist der Wege-Zweckverband, in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die mit 3,2 Millionen Euro einen beträchtlichen Teil der Kosten (5,4 Millionen Euro) übernimmt, wobei das Land eine Förderung über 2,2 Millionen Euro zugesagt hat.
Dauerbaustelle Wilstedter Straße: Bürger stark eingeschränkt
Die erste Bauphase betrifft den Bereich von der Abzweigung Heidelweg bis kurz vor der Einfahrt zum Besucherparkplatz der Paracelsus-Klinik. Wer aus Richtung Tangstedt hier durch möchte, muss umkehren. Die alte, mit Schlaglöchern übersäte, Asphaltschicht wurde abgetragen. Auf Höhe Wittmoortwiete ist die Fahrbahn metertief aufgebuddelt, hier werden neue Leitungen verlegt, auch das gehört zum Vorhaben.
Grundstücke teilweise abgeschottet – aber die Baufirma kommt den Menschen entgegen
Wer hier wohnt, kommt mit dem Auto nicht mehr vom Grundstück und muss anderswo parken. Etwa beim Eingang zum Naturschutzgebiet Henstedter Moor, hier ist die Fläche auffällig voll. Doch eine Ansage der Verwaltung hat sich mittlerweile etwas relativiert. Vor Baustart hieß es nämlich: „Die Anwohner können von Montag bis Donnerstag zwischen 7 und 17 Uhr mit dem Auto nicht auf ihre Grundstücke fahren oder diese verlassen, am Freitag gilt dies von 7 bis 14.30 Uhr“, so hatte es Rathaus-Sprecherin Katharina Bernhardt mitgeteilt.
In der Realität fahren hier aber durchaus Autos über den Schotter, durch den Matsch und die tiefen Pfützen. Ein Anwohner, der gerade mit seinem Hund unterwegs ist, klärt auf: Die Bauarbeiter würden viel Rücksicht nehmen und, wenn irgendwie möglich, auch während der genannten Sperrzeiten Korridore freihalten. Nur den Lärm können sie nicht vermeiden. Wer im Home-Office arbeitet, sollte also Kopfhörer tragen.
Paracelsus-Klinik wird dauerhaft erreichbar sein
Für das Krankenhaus gilt eine Extra-Regelung. Selbst wenn die Baustelle hier ankommt, so wird die Zufahrt stets gewährleistet sein, wobei die genaue Verkehrsführung hier noch nicht bekanntgegeben wurde. Für Rettungswagen gibt es zudem bekanntlich einen gesonderten Weg von der Schleswig-Holstein-Straße, dieser ist aber für alle anderen Verkehrsteilnehmer tabu.
Welche Auswirkungen es im nächsten Jahr für den gegenüberliegenden Tennisclub Alsterquelle und die direkt daran angrenzende Reitanlage gibt, darüber gab es noch keine Informationen. Auch diese Vereine werden darauf pochen, nicht abgeschnitten zu sein.
Busverkehr: Der 593er fährt weiterhin bis zum Krankenhaus
Für den Busverkehr bedeutet die Vollsperrung: Die Schulbusse der Linie 793 kommen nicht mehr durch, da die Wendefläche nicht genutzt werden kann. Die Kinder müssen also eine andere Haltestelle nehmen. Die Kleinbusse der 593er-Linie fahren hingegen derzeit vom Rhener Marktplatz kommend noch bis zum Krankenhaus.
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Ausbau Wilstedter Straße: 2026 soll das Großprojekt abgeschlossen sein
Später, irgendwann im Jahr 2026, wird die bis zur Kreuzung Norderstedter Straße ausgebaute Wilstedter Straße durchweg sechs Meter breit sein, teilweise gibt es dann einen Fahrradschutzstreifen, im einen anderen Abschnitt einen neuen, gemeinsam Geh- und Radweg. Die Verkehrsinseln werden verschwunden sein. Und: Dann gilt Tempo 50. Das jetzige Limit hängt mit den massiven Straßenschäden zusammen, die dort immer noch sichtbar sind und größer werden, wo noch keine Bauarbeiten stattfinden.
Einen exakten Zeitplan für den ersten Abschnitt gibt es nicht. Da mitten in die Frostzeit hineingearbeitet wird, kann es durch Regen, Schnee oder Eisschichten zu Verzögerungen kommen. Daher wurde seitens der Gemeinde und des WZV auf fixe Prognosen verzichtet.