Norderstedt. Norderstedter Kommunalpolitik sucht nach Weg zur Ehrung der HSV-Ikone im Stadtgebiet. Welchen Bezug der Richtweg zu „Uns Uwe“ hat.
Vielleicht werden die Fahrgäste der U1 in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr an der Station Richtweg in Norderstedt die U-Bahn verlassen, sondern an der Station „Uwe-Seeler-Halle“. Das zumindest ist der Beitrag der FDP-Fraktion in Norderstedt zur schon lange dauernden Diskussion um eine angemessene Würdigung der 2022 verstorbenen Fußball-Legende im öffentlichen Raum. Zumindest hat die Umbenennung der U-Bahn-Station nun eine erste politische Hürde genommen.
Der Hauptausschuss der Stadtvertretung fand den FDP-Vorschlag immerhin so bedenkenswert, dass sich eine Mehrheit für den Beschluss zu einem Prüfauftrag an der Stadtverwaltung ergab. Sie soll nun mal in Gesprächen mit der Hamburger Hochbahn erörtern, ob und wie so eine Umbenennung möglich ist und vor allem, welche Kosten diese verursachen würde.
Am Richtweg hält die U1 seit 1996, zuvor bereits die Alsternordbahn. Es ist die mit Abstand kleinste und am wenigsten frequentierte Haltestelle der Stadt, mit einer Wohngegend auf der einen und Wiesen auf der anderen Seite. Zu manchen Tageszeiten ist der Bahnsteig menschenleer.
Ehrung von Uwe Seeler: Neuer Name für U-Bahnstation Richtweg in Norderstedt?
Warum also ausgerechnet der Richtweg? Dies solle „der Würdigung und dem Andenken an das Wirken des Norderstedter Bürgers und Weltsportlers Uwe Seeler“ dienen, der im Februar 1959, direkt nach der Hochzeit mit seiner Frau Ilka nach Harksheide zogen, wo sie bis zum Tod der HSV-Ikone 2022 geblieben sind. Und der Richtweg sei „die nächstgelegene U-Bahnstation sowohl zum HSV-Trainingsgelände, zum Wohnhaus von Uwe Seeler als auch zu der sich in Planung befindenden Dreifeld-Sporthalle. Deshalb haben wir diese Station ausgewählt, ein direkter Bezug ist dadurch gegeben“.
Besagte Sporthalle soll tatsächlich irgendwann einmal den Namen von „Uns Uwe“ tragen. Im September beschloss die Politik mit Mehrheit von CDU und SPD diese Widmung, auch die AfD war dafür. Es handelt sich um einen Neubau als Teil der künftigen Grundschule am Aurikelstieg, für die kürzlich ein Vorentwurf präsentiert und gebilligt wurde. Wann die Halle also überhaupt eröffnet wird, lässt sich nicht verlässlich abschätzen. Die FDP spricht von „fünf bis zehn Jahren“, während der Bahnhof „relativ kurzfristig“ umbenannt werden könnte.
Hamburger Hochbahn: „Umbenennungen äußerst selten“
Nachfrage bei der Hamburger Hochbahn: „Umbenennungen von Hamburger U-Bahnstationen sind äußerst selten“, sagt Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn. „Und das auch mit gutem Grund, weil es für die Fahrgäste eine hohe Verlässlichkeit bei den Namen ihrer Stationen im Fahrplan geben muss.“
Generell sei die Namensgebung an Kriterien gebunden. „Es dürfen keine Namen lebender Personen verwendet werden, was bei Uwe Seeler immerhin schon mal gegeben wäre.“ Doch der Name müsse eben auch auf eine Örtlichkeit in der Umgebung der Station hinweisen. „So eine Sporthalle reicht da eher nicht aus“, sagt Kreienbaum. Schließlich müssten sich auch Menschen daran orientieren können, die sich in Norderstedt überhaupt nicht auskennen.
„Aber in erster Linie ist das eine politische Entscheidung. Wenn es den Prüfauftrag nun gibt, dann müssen wir uns mit der Stadt Norderstedt auseinandersetzen und über die Kosten sprechen.“ Denn tatsächlich müssten etliche U-Bahn-Pläne, Aushänge, Schilder und Anzeigen geändert werden, sollte die Station einen ganz neuen Namen bekommen.
Uwe-Seeler-Ehrung: Statue auf dem Kreisverkehr
Bündnis 90/Die Grünen hatten kürzlich ihrerseits versucht, den Kreisverkehr Ulzburger Straße/Marommer Straße wieder ins Spiel zu bringen. Also jenen, der ebenso in unmittelbarer Nähe zum Wohnhaus der Familie in der Straße Weg am Sportplatz ist, zudem direkt an der Paul-Hauenschild-Anlage des HSV.
Dort könnte eine Seeler-Statue stehen, die Fläche entsprechend umgestaltet werden. „Die Gestaltung des Kreisels soll das Andenken und Wirken des Weltsportlers Uwe Seeler würdigen“, hieß es, also fast wortgleich zur FDP. Diese unterstützte den Antrag sogar, genauso wie WiN/Freie Wähler und AfD. Doch CDU und SPD waren dagegen, der Vorschlag wurde abgelehnt. „Uwe-Seeler-Sporthalle“, sonst nichts, das ist bisher der politische Wille.