Kreis Segeberg. Während der Corona-Zeit war es durch die Kontaktbeschränkungen zu einem Rückgang gekommen. Wo das Ansteckungsrisiko besonders hoch ist

Krätze ist im Kreis Segeberg wieder auf dem Vormarsch. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest bei ihren Versicherten hervor. Danach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 473 Fälle verzeichnet, 52,1 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor (311 Fälle).

„Der Abwärtstrend bei den Krätze-Fällen ist beendet, und es gab wieder einen Anstieg bei den Infektionen mit der ansteckenden Hautkrankheit. Damit war zu rechnen. Denn die Infektion mit der ansteckenden Hautkrankheit geschieht meist durch engen Hautkontakt mit Erkrankten. Während der Corona-Pandemie war es durch die Kontaktbeschränkungen zu einem Rückgang gekommen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.

Krätzmilben verantwortlich für Hautkrankheit

Fest steht: Krätze (Skabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Parasiten, sogenannte Krätzmilben, ausgelöst wird. Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät.

Die Symptome entstehen vor allem durch eine Hautentzündung. Denn wenn Krätzmilben die Haut besiedeln, wird die Haut geschädigt. Dadurch reagiert das Immunsystem und es kommt zu entzündlichen Prozessen mit den typischen Hautveränderungen. Die Übertragung einer einzigen Milbe reicht schon aus, um Krätze zu verursachen. Daher kann eine Ansteckung mit Krätze jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.

Krätze: In Kitas und Alten- und Pflegeheimen kann es zur Ansteckung kommen

Das Risiko einer Ansteckung ist umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befinden. Direkt von Mensch zu Mensch ist die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht.

Dementsprechend sind Handschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten mit gewöhnlicher Skabies ohne Risiko. Auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche ist möglich. So kann es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.

Behandlung von Krätze: Kleidung im Gefrierschrank aufbewahren

Um Krätze schnell wieder loszuwerden, ist im Erkrankungsfall eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Diese zielen vor allem darauf ab, die Milben mitsamt Larve und Eiern abzutöten. „Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf eine große Rolle“, so Wunsch.

Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschweren die Vermehrung der Milben. Sinnvoll ist es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Geht dies bei bestimmter Kleidung nicht, dann kann diese für mindestens zwei Stunden im Gefrierschrank bei mindestens Minus 25 Grad aufbewahrt werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.