Kreis Segeberg. Auf Hof Schümann in Hasenmoor und Gut Wulksfelde werden mehr als 100 Sorten geerntet. Warum Kürbisse Natur-Apotheken sind.

Yoke kann sich nicht entscheiden. Der Sechsjährige rennt von Kürbis zu Kürbis, um den schönsten, rundesten, größten zu finden – eben den Giga-Kürbis, den Giganten schlechthin. Augen will er hineinschnitzen, einen gezackten Mund und zwei Löcher für die Nase. Es soll gruseln, wenn er dann noch zwei Lichter in den ausgehöhlten Kürbiskopf steckt. Schließlich ist bald Halloween – das Fest, das von den USA über den Ozean schwappte, kommt ursprünglich aus Finnland.

Tragen kann Yoke keinen seiner Wunsch-Kürbisse. Also muss Mama ran, mit der er aus Neumünster zum Kürbishof von Timm Schümann in Hasenmoor gefahren ist, um das Halloween-Monster zu holen. Wenn er mit seinem Bruder zu Hause den Kürbiskopf in ein Grusel-Ungetüm verwandelt, kocht seine Mutter aus dem Fruchtfleisch eine leckere Kürbissuppe.

Kürbisse: Riesenauswahl auf Hof Schümann in Hasenmoor

Auf dem Kürbishof Schümann liegen, sitzen und hängen sie wieder auf einer hohen Stellage, die großen, gelben bis roten Früchte, dick, rund und gesund. Hunderte Atlantic Giants, Big Macs und Pumpkins sind zu haushohen Kürbis-Barrikaden aufgetürmt, schön auf Strohballen und in Booten dekoriert und mit Gespenster-Figuren als Höllenspektakel inszeniert.

Claudia Girnatis vom Kürbishof Schümann in Hasenmoor berät, welche Kürbissorte für welches Rezept passt.
Claudia Girnatis vom Kürbishof Schümann in Hasenmoor berät, welche Kürbissorte für welches Rezept passt. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Timm Schümann hat sie alle, die Zier- und Verzehr-Kürbisse, gestreift, gesprenkelt, bunt oder einfarbig. Mehr als 100 Sorten erntet er von seinen Feldern rings um den Hof an der Bundesstraße 206 in Hasenmoor. Die gelben Riesen und bunten kleinen Kugeln, mal glatt, mal knubbelig, oval oder kurvenreich sind gut für Saures und Süßes, als Suppe und Gemüse furchtbar gesund. Der Kürbis ist ein Pfundskerl, der es locker auf mehrere 100 Kilo pro Kopf bringen kann. Dabei ist er ein Schlankmacher, denn 100 Gramm Kürbisfleisch haben nur zirka 30 Kalorien.

Kürbisse liefern wichtige Nährstoffe und sind kalorienarm

Kürbisse, zu deren Familie auch Melonen und Zucchini gehören, sind Natur-Apotheken. Sie liefern Nährstoffe wie Beta-Karotin, Vitamin A, Magnesium, Calcium und Kalium, aber nur wenig Natrium.

Einfallsreich und mit vielen dekorativen Überraschungen werden essbare und Zier-Kürbisse auf Hof Schümann in Hasenmoor präsentiert.
Einfallsreich und mit vielen dekorativen Überraschungen werden essbare und Zier-Kürbisse auf Hof Schümann in Hasenmoor präsentiert. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Wer friert, den bringt eine Kürbissuppe schnell wieder auf Touren. Lecker und gesund sind auch Kürbiskerne und Kürbisöl, das wertvolle Fettsäuren und viel Vitamin E, A, B1, B2, B6 und D sowie die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan, Selen und Zink enthält.

Ursprünglich stammt der Kürbis aus Afrika

Ursprünglich ist der Kürbis ein Afrikaner. In seiner Heimat werden die harten Schalen der Flaschenkürbisse, der Kalebassen, unter anderem zu Schüsseln, zu Musikinstrumenten und Rasseln verarbeitet. Kultiviert wurden die dicken Früchte vor mehr als 5000 Jahren in Peru.

Als Hohlköpfe mit Kerze zum leuchtenden Monster verwandelt, erschrecken sie Leute und sind ein Muss für jede Halloween-Party. Kosten pro Stück: 5,95 Euro. Die Zierkürbisse im Kleinformat, in allen Farben und Formen, bringen herbstliches Flair in Haus und Wohnung und grüßen spätestens ab Mitte Oktober als Grinse-Fratzen aus Haustürecken und Fensternischen.

Kürbisse haben zum Gruselfest Halloween Hochkonjunktur, unter anderem als Moorleichen, Untote und Gespenster.
Kürbisse haben zum Gruselfest Halloween Hochkonjunktur, unter anderem als Moorleichen, Untote und Gespenster. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Kuriose Namen: Es gibt Türken-Turbane und Bischofsmützen

Malerisch sind sie alle. Beispielsweise die rot-grün-gelben Türken-Turbane, auch Bischofsmützen genannt. Sie sind eitel und sehr dekorativ, können aber auch verspeist werden. Sie sind drei Monate haltbar und eignen sich gut, um gefüllt zu werden, beispielsweise mit Hackfleisch oder klein gewürfeltem Gemüse.

Auch die Ufos, die weißlichen, leicht platt geformten Kürbisse mit dem geknoteten Rand, der genoppte Fagtoong, die grüne Mesa-Queen, der Butter-Nut, der aussieht wie eine Riesennuss, der Rolls Royal und der Spaghetti-Kürbis finden immer mehr Liebhaber. Dagegen ist der allgegenwärtige Hokkaido ein alter Hut, überzeugt aber jeden Suppenkasper.

Eine skurrile Dekoration zur Kürbiszeit sind auch diese aufgeblasenen Früchte.
Eine skurrile Dekoration zur Kürbiszeit sind auch diese aufgeblasenen Früchte. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Zum Halloween-Schnitzen eignet sich der Atlantic Giant am besten

Zum Halloween-Fratzen-Schnitzen eignen sich die gelben Giganten wie der Atlantic Giant am besten. „Bis Halloween haben wir alle Kürbisse geerntet“, sagt Timm Schümann, der das Kürbis-Theater auf dem 174 Jahre alten Hof alle Jahre wieder veranstaltet.

Kürbisse gibt es mittlerweile in Obst- und Gemüseläden, auf Wochen- und in Supermärkten. Auch auf Gut Wulksfelde in Tangstedt am Wulksfelder Damm 15 werden die Riesenfrüchte angebaut, geerntet und im eigenen Hofladen verkauft, als Bio-Gemüse. „Natürlich können die Kinder auch aus unseren Kürbissen Halloween-Gespenster schnitzen“, sagt Hauke Rüsbüldt, Geschäftsführer auf Gut Wulksfelde. Aus dem Fruchtfleisch könne man leckere Speisen bereiten.

Studentin Ellena Hermannes und Hauke Rüsbüldt, Geschäftsführer des Guts Wulksfelde, präsentieren Kürbisse der Sorte Hokaido vom eigenen Gutshof.
Studentin Ellena Hermannes und Hauke Rüsbüldt, Geschäftsführer des Guts Wulksfelde, präsentieren Kürbisse der Sorte Hokaido vom eigenen Gutshof. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Das Gut Wulksfelde lädt zur Halloween-Feier ein

Das Gut Wulksfelde lädt zur Halloween-Feier ein, denn nach einer alten Legende soll das Gut auf einer verwunschenen Lichtung errichtet worden sein. Die können Kinder ab acht Jahren mit dem Wulksfelder Verein Abenteuercamp erforschen. Mit Öl-Laternen geht es auf Entdeckungstour durch den Wald. Das soll schaurig, lustig und magisch werden. An einem Feuer können die Kinder Tee trinken und Halloween-Grusel lauschen. Anmeldung online, Kosten 15 Euro pro Kind.

Viele weitere Halloween-Feste stehen unter auf der Abendblatt-Website.

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Rezept für Schaumsüppchen vom Hokkaido-Kürbis (6 Personen). Zutaten: 2 EL Butter, 1 Zwiebel, 1 kg Hokkaido, 1 l Gemüsebrühe, 1 Dose Kokosmilch, 1 Prise Curry Jaipur, 1 Stange Zitronengras, 1 TL Ingwer, frisch gehackt, 1 Zimtstange, 1 TL Salz, 1 Prise Cayennepfeffer. Zubereitung: 1. Zwiebel schälen und würfeln. Kürbis halbieren, Kerne entfernen, mit Schale in Würfel schneiden. 2. Die Zwiebelwürfel in zerlassener Butter andünsten, Kürbiswürfel dazugeben. Das leicht gedrückte Zitronengras und die Zimtstange dazu geben. Mit Gemüsebrühe auffüllen und köcheln, bis der Kürbis weich ist. 3. Zimtstange und Zitronengras entfernen und die Suppe pürieren. 4. Kokosmilch angießen, kurz aufköcheln und aufschäumen. Mit Salz und Cayennepfeffer abschmecken, servieren. Für dieses Rezept eignet sich auch der Butternuss-Kürbis. Er muss jedoch geschält werden.