Kreis Segeberg. Noch auf der Suche nach einem Abenteuer für die Herbstferien? Hier kommen ganz besondere Plätze, an denen man die Natur spüren kann.

Pauschalurlaub war gestern, genau wie Hotelzimmer von der Stange und Massenabfertigung in seelenlosen Herbergen. Heute sind Mikroabenteuer gefragt, besondere Übernachtungsorte und Urlaube, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Im und um den Kreis Segeberg herum kann man solche Erholungs-Möglichkeiten nicht nur im Sommer finden, denn gerade die kalte Jahreszeit macht Lust auf Herbstzauber und Wintermärchen.

Belauer See: Bei George Glamp gibt‘s auch ein Sauna-Iglu

George Glamp
Jörg Thoke hat sich entschieden, das George Glamp am Belauer See auch über Herbst und Winter zu betreiben – dann mit einem eher romantischen Konzept. © Tanja Breukelchen | Tanja Breukelchen

Nach einer fantastischen Sommersaison hat Jörg Thoke von George Glamp am Belauer See, keine 30 Autominuten nördlich von Bad Segeberg, entschieden, er verzichtet auf die Winterpause und macht einfach weiter. Baut Tipis, Safarizelte und Schlafstrandkörbe ab und setzt auf kuschelige Gemütlichkeit und romantische Lagerfeuer-Romantik. Lässt die hölzernen Iglus (Übernachtung ab 89 Euro) und das Nordic Village mit seinen fünf Tiny-Häusern (Übernachtung ab 109 Euro), darunter das futuristisch-luxuriöse ContiHome mit Fußbodenheizung und Sicht in den Sternenhimmel, stehen und stattet deren Terrassen und Außenbereiche mit hölzernen Sesseln aus, auf denen warme Felle liegen und vor denen Feuerschalen stehen.

George Glamp
Die Holz-Iglus freuen sich auch über Winter auf Gäste, dann ausgestattet mit Kuschel-Fellen und Feuerschalen. © Tanja Breukelchen | Tanja Breukelchen

„Für den Herbst und Winter planen wir ein völlig neues Konzept“, erklärt der aus dem Erzgebirge stammende Glamping-Unternehmer. Glamping, ein Wortspiel aus glamourös und Camping, meint eine neue, komfortable Art des Campings. Thoke: „Die Leute sollen die Jahreszeiten bewusst genießen, das ist heute, in Zeiten des Klimawandels, wichtiger denn je. Das Konzept ist daher eher die Ruhe, die Stimmung des Herbstes und des Winters ganz bewusst zu genießen.“

Was er damit genau meint, kann man vielleicht nur vor Ort richtig spüren: Der Belauer See liegt im weißlichen Herbstnebel, durch den die Mittagssonne bricht. Träge plätschert die Alte Schwentine. Und am Horizont zieht eine Gruppe Wildgänse vorbei. „Der See ist besonders sauber, und sein Strand fällt ganz sanft ab, so dass man gut hineingehen und schwimmen kann“, sagt Thoke und meint auch damit nicht nur die Sommersaison, in der es regelmäßige Partys am Ufer des Sees gibt.

George Glamp
Jörg Thoke zeigt das Innere eines Iglus. © Tanja Breukelchen | Tanja Breukelchen

Er meint auch das Sauna-Iglu, das direkt dort steht und von dem aus man sich auch in der kalten Jahreszeit direkt im Wasser des Sees abkühlen kann. Und danach? Wird im den schönen Badezimmern der Tiny-Houses oder Iglus heiß geduscht und der Abend am eigenen Lagerfeuer oder im zum Platz gehörenden Restaurant „Perdoeler Mühle“ genossen, das auch Nicht-Gästen offen steht und für das sich Jörg Thoke ebenfalls ein eigenes Winter-Konzept mit kulinarischen Themenwochen ausgedacht hat: von Wildwochen über Grünkohlwochen bis hin zu eleganten Abenden in der Weihnachtszeit.

George Glamp am Belauer See, Perdoeler Mühle, 24601 Belau, www.george-glamp.com/belauer-see/

Archehof Bredland: Übernachten im ehemaligen Strohboden des Bauernhauses

Archehof Bredland
In den vier Doppel-Alkoven auf dem Archehof Bredland lässt es sich herrlich schlummern. © Archehof Bredland | Archehof Bredland

Gleich neben Bad Segeberg liegt der Archehof Bredland im Dörfchen Blunk. Der Hof darf sich deshalb Arche-Hof nennen, weil er von der GEH e. V. (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V.) zertifiziert ist und alte und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie Schwarzwälder Kaltblut, Angler Sattelschweine, Pommernschafe oder Vorwerkhühner erhält.

Alles ist nachhaltig dort und nah an der Natur. Im alten Reetdachhaus von 1870 können die Gäste nicht nur in einer Ferienwohnung übernachten, sondern seit 2011 auch in gemütlichen Alkoven (Übernachtung ab 30 Euro) im ehemaligen Strohboden. „Das ist ab zwei Nächte möglich und besonders bei Gruppen von Freunden, aber auch größeren Familien sehr beliebt, die zum Beispiel Oma und Opa mit im Gepäck haben“, erklärt Betreiberin Inken Mohr.

In den vier kuscheligen Doppel-Alkoven mit den lustigen Namen Ferkelbucht, Lämmerschlupf, Hühnerstall und Pferdebox ist insgesamt Platz für acht Personen. Dazu gibt es einen rund 60 Quadratmeter großen Raum mit zwei Bädern, außerdem Küchenzeile, Kinderhörspiele, Gitarre und Keyboard.

Archehof Bredland, Segeberger Straße 6, 23813 Blunk, www.arche-hof-bredland.de

App Nomady zeigt Inken Mohrs Weidewagen und auch private Camping-Stellplätze

Archehof Bredland
Den Weidewagen des Archehofes kann man auch über die App Nomady buchen. © Archehof Bredland | Archehof Bredland

Und noch etwas bietet der Archehof Bredland an: einen Schäferwagen mit richtigem Bad (ab 76 Euro) und einen urwüchsigen Weidewagen mit Gaskocher und Holzofen (ab 65 Euro). Beide hat Inken Mohr auch auf die App Nomady gestellt, eine Buchungsplattform für naturnahes Camping bei privaten Gastgebern. Dort findet man nicht nur lustige Bauwagen, sondern vor allem auch günstige Stellplätze für Busse und Wohnmobile. Gerade jetzt eine praktische Alternative, da viele Campingplätze über den Winter geschlossen haben oder einfach zu trist und leer sind.

Mit Nomady steht man zum Beispiel in privaten Gärten, auf Bauernhöfen, aber auch – legal – an Orten mitten in der Natur. Im Sommer gilt das natürlich auch fürs Zelten. Ein bisschen hat das etwas vom Jedermannsrecht, das man zum Beispiel aus Ländern wie Schweden kennt. Weil aber das „wilde“ Campen mitten in der Natur in Deutschland verboten ist, sind genau solche Apps, über die man legal buchen kann, eine clevere Alternative.

Infos: nomady.camp

„Wildes SH“: 36 Orte, an denen Wildcampen erlaubt ist

Wildes SH
Über „Wildes SH“ kann man Zeltplätze mitten in der Natur buchen. © Tanja Breukelchen | Tanja Breukelchen

Genau das ermöglicht auch die Homepage der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit ihrem Projekt „Wildes SH“ an. Allerdings nicht für Wohnmobile und Wohnwagen, sondern ausschließlich fürs Zelten. Wer allerdings ganz hart gesotten ist und einfach mal das Winter-Camping testen will, findet darüber die besten Plätze. Die Initiative „Wildes SH“ stammt übrigens aus dem Sommer 2014, als der damalige Landesumweltministers Robert Habeck (Grüne) die Idee nach skandinavischem Vorbild ins Leben rief.

Damals sollten die Stiftung und die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten Übernachtungsplätze ausweisen. Die Idee kam so gut an, dass sich dem Netzwerk auch zahlreiche Privatpersonen angeschlossen haben. Inzwischen gibt es im gesamten Bundesland Schleswig-Holstein 36 Übernachtungsplätze, sie liegen zwischen der Geltinger Bucht im Norden und einem Dorf nahe Büchen im Süden, darunter sind auch welche in Ahrensbök, Trappenkamp und Barmstedt.

Infos: www.stiftungsland.de/stiftungsland

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Bad Segeberg: Trafohaus ist das kleinste Hotel der Welt

Trafohaus
Im Bett liegen und in den herbstlichen Sternenhimmel schauen: im Trafohaus in Bad Segeberg ist das möglich. © Apart Hotel Wasserturm | JENNER-EGBERTS Foto+Film

Oder doch lieber die warme Variante, ganz gemütlich in historischen Gemäuern? Der Klassiker in der Region ist das Wahrzeichen von Bad Segeberg: der 35 Meter hohe Wasserturm am Kalkberg (Übernachtung Ebene 1- 4 Kategorie Superior ab 139 Euro, Ebene 5-6 Kategorie Deluxe ab 209 Euro). Und seit 2022 auch das dazugehörige Trafohaus (Übernachtung ab 229 Euro), das laut Guinness-Buch der Rekorde das kleinste Hotel der Welt ist. Auf 17,85 Quadratmeter können dort zwei Personen auf insgesamt drei Ebenen wohnen und durch das verglaste Dach direkt in die Sterne schauen.

Apart Hotel Wasserturm, Am Kalkberg 8a, 23795 Bad Segeberg. www.wasserturm-segeberg.de