Kaltenkirchen. Bewohner der Flüchtlingsunterkunft können Wasser aus dem Hahn wieder verwenden. Stadt forscht nach Ursachen der Verunreinigung.

Entwarnung für die Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Kaltenkirchen: Die 92 Bewohner der Container an der Straße Im Grunde, darunter auch Familien mit Kindern, können wieder bedenkenlos Trinkwasser aus dem Wasserhahn verwenden. Bei einer Routineuntersuchung war zuvor ein potenziell lebensgefährlicher Krankheitserreger entdeckt worden, der Antibiotika resistente Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa.

.„Wir haben bereits in der vergangenen Woche an allen Zapfstellen Filter installiert, sodass das Trinkwasser wieder bedenkenlos zum Kochen und Duschen verwendet werden kann“, sagt Bürgermeister Stefan Bohlen. Außerdem haben Mitarbeiter des Wasserzweckverbandes Kaltenkirchen – Henstedt-Ulzburg die Leitung, die zu den Wohncontainern führt, untersucht und keine Belastung mit dem Keim gefunden.

Entwarnung: Kein gefährlicher Keim mehr im Trinkwasser

Nur die Flüchtlingsunterkünfte waren betroffen, für die übrige Bevölkerung Kaltenkirchens habe keine Gefahr bestanden, das Trinkwasser sei nach wie vor keimfrei. Die Stadt will weiter nach den Ursachen für die Verunreinigung des Trinkwassers forschen und das Reinigen der Wasserleitungen an den Containern „mit Hochdruck vorantreiben“, wie der Bürgermeister sagt.

Gerade erst wurden 30 neue Wohncontainer in der Straße Am Grunde aufgestellt, deswegen prüfte die Stadt die Wasserqualität. Der multiresistente Keim fand sich im Trinkwasseranschluss von zweien der Unterkünfte. Pseudo­monas aeruginosa ist weltweit in Krankenhäusern bekannt. Er ist die häufigste Ursache von Lungen­ent­zün­dungen, die bei Patientinnen und Patienten nach Beatmung, Wund- und Harn­wegs­infek­tionen auftreten.

Bakterien können lebensgefährliche Blutvergiftung auslösen

Laut dem Robert-Koch-Institut können die Bakterien auch eine lebensgefährliche Blutvergiftung auslösen. Allerdings sind davon in erster Linie Menschen mit krankheitsbedingt schwachem Immunsystem betroffen. Unter ihnen sorgt Pseudo­monas aeruginosa aber für eine hohe Sterblichkeit. In der Natur kommt der Keim vor allem in Feuchtgebieten vor, in Kliniken vor allem in Feucht­bereichen. Betrof­fene infizieren sich in erster Linie über die Hände des Pflege­personals.

Die Stadt Kaltenkirchen warnte die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner umfassend und in ihrer Landessprache vor der Gefahr aus dem Wasserhahn. Bis auf Weiteres müssen die Menschen ihr Wasser vor dem Verzehr abkochen. Eine Spezialfirma wurde von der Stadt unterdessen mit der Reinigung der Leitungen beauftragt.

Schon kurz nach dem Auftreten des Keims hatte die Stadt eine Beprobung der Trinkwasserbrunnen veranlasst und eine Kontamination ausgeschlossen. Die Verwaltung ging davon aus, dass es sich ausschließlich um ein lokales Problem in der Wohncontaineranlage handelt.