Henstedt-Ulzburg. Verkehrsplaner stellt Möglichkeiten für neue Haltestellen vor. Zwei Standorte stehen besonders im Fokus, einer soll umgesetzt werden.

Bei dieser Präsentation hörten Politik und Verwaltung in Henstedt-Ulzburg ganz genau hin. Denn was Gregor Diedrichs, Verkehrsplaner beim ÖPNV-Verbund Nah.SH, im Planungsausschuss vorstellte, war eine ziemliche Überraschung. Es scheint tatsächlich eine realistische Chance zu geben, dass die Gemeinde einen zusätzlichen Bahnhof bekommt. Genau das wünschen sich viele Menschen im Ort seit langer Zeit. Nun liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, wobei nach jetzigem Stand ausgerechnet der interessanteste zugleich leider der unwahrscheinlichste ist.

Überraschende Pläne: Neuer Bahnhof in Henstedt-Ulzburg?

Bisher gibt es lediglich einen Halt in Ulzburg-Süd sowie zentral an der Hamburger Straße den Bahnhof Henstedt-Ulzburg. Nun hat die Nah.SH folgende Optionen durchgerechnet: Die AKN-Linie A 3 könnte künftig am Lindenhof, am Kirchweg oder am Westerwohlder Weg halten. Bei der S-Bahn steht eine Anbindung des Gewerbeparks Nord im Mittelpunkt, mit einer Haltestelle direkt an der Gutenbergkreuzung, östlich des Einrichtungshauses Hesebeck.

Mit dieser, fraglos attraktiven, Option begann Diedrichs dann auch. Viele Faktoren spielen eine Rolle: Einwohner, Arbeitsplätze in der Umgeburg, Energieverbrauch, Reisezeit (Gewinne und Verluste), Infrastrukturkosten, Betriebskosten, Umwelteinwirkungen – letztlich ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung das „entscheidende Kriterium“, so Diedrichs.

Station Gutenbergkreuzung: viel Potenzial, aber momentan kaum machbar

Gerade ein Halt an der Gutenbergkreuzung habe „sehr hohes Potenzial, einige Wohngebiete würden neu oder enger erschlossen, und das Gewerbegebiet würde für Fahrgäste sorgen“. Die Schätzung: Im Radius befinden sich 800 Bürger sowie 1100 Beschäftigte von ansässigen Betrieben. Benötigt würden zwei Bahnsteige à 140 Meter Länge für die S-Bahn, das sei „relativ aufwendig zu bauen“. Sowohl Park+Ride als auch Bike+Ride wären hier machbar. Vorsichtig kalkulierte der Fachmann mit 4 Millionen Euro Investitionskosten.

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Doch das ist nicht der Grund, warum diese eigentlich perfekte Möglichkeit unrealistisch ist. Vielmehr sieht der künftige Fahrplan für die S 5 nicht vor, einen zusätzlichen Stopp einzulegen, es fehlt an Spielraum bei der anvisierten Taktung.

AKN-Halt am Kirchweg: Nah.SH nimmt Bauvorhaben in die Planungen auf

Im Gegensatz zur A 3. Die kommt aus Elmshorn, fährt in einem Bogen über den Bahnhof Henstedt-Ulzburg nach Ulzburg-Süd. Sowohl im Bereich Lindenhof als auch, und das wird favorisiert, direkt am Kirchweg, also im Süden des Gewerbegebietes, könnte der Zug halten. Bis zu 1650 Personen seien beim Kirchweg im Umfeld potenzielle Fahrgäste (Lindenhof: 905), das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist hier am besten. Und: Mit nur 600.000 Euro wäre die Maßnahme deutlich günstiger.

Und daher, kündigte Gregor Diedrichs an, werde ein AKN-Bahnhof „Kirchweg“ in den nächsten Nahverkehrsplan des Landes aufgenommen, der ab 2027 gelten wird. Man könne daher „in absehbarer Zeit mit der Planung beginnen, vielleicht im nächsten oder übernächsten Jahr anfangen“, hieß es. Und eine Umsetzung wäre bis 2031 offenbar möglich.