Norderstedt/Hamburg. Uwe-Seeler-Stiftung und USC Paloma teilen sich den Erlös der Partie, der erfolgreichste HSVer aller Zeiten muss verletzt zuschauen.

Es war ein Termin für Fußball-Nostalgiker. Auf dem Kunstrasenplatz des USC Paloma an der Brucknerstraße in Hamburg-Barmbek schnürten einstige Stars des Hamburger SV und des FC St. Pauli wie Bernd Wehmeyer (72, HSV), Frank Ordenewitz (59, Werder Bremen & HSV), Ivan Klasnic (44, FC St. Pauli & Werder Bremen), Stefan Schnoor (53, HSV & VfL Wolfsburg), Michael Oenning (59, HSV), Fabian Boll (45, FC St. Pauli & 1. SC Norderstedt), Christian Rahn (45, HSV & FC St. Pauli), Hans-Jürgen Bargfrede (65, FC St. Pauli & Werder Bremen) sowie Sascha Kirschstein (44, HSV) die Fußballschuhe für den guten Zweck.

Zum vierten Mal traf eine Auswahl des USC Paloma auf die Hamburg Allstars. Organisiert wurde das Match vom USC und der Hamburger Volksbank. Der Erlös des Benefizspiels kamen dabei jeweils zur Hälfte der Uwe-Seeler-Stiftung und der Jugendabteilung des USC Paloma zugute. Nach Abzug aller Kosten dürften sich beide Seiten, wie schon in den vergangenen Jahren, über rund 3000 Euro freuen.

Benefizspiel: Je 3000 Euro für Uwe-Seeler-Stiftung und Paloma-Jugendsparte

„Wir sind dem USC Paloma sehr dankbar, dass er immer so viel Arbeit auf sich nimmt, um so ein Spiel zu organisieren“, bedankte sich Mete Öztunali, Schwiegersohn des im Juli 2022 verstorbenen Uwe Seeler und Vorstandsmitglied der Stiftung, bei den Verantwortlichen und den rund 400 Zuschauern. Dass nach 2 x 35 Minuten das Team Paloma mit 4:2 (2:1) die Nase vorne hatte, war nur eine Randnotiz.

Viel wichtiger war die Summe, die durch dieses Match eingespielt wurde. Denn die Not wird auch in Norderstedt größer. „Die Anfragen an uns nehmen immer mehr zu. Es ist halt so, dass in der Gesellschaft immer mehr Löcher aufgerissen werden. Das spürt man schon. Wir machen aber ausschließlich Einzelfall-Hilfe und unterstützen keine großen Projekte. Wenn beispielsweise jemand unschuldig in Not geraten ist und seine Nebenkostenabrechnung nicht mehr bewältigen kann, dann versuchen wir zu helfen“, sagte Mete Öztunali, der gemeinsam mit seiner Gattin Frauke Seeler-Öztunali sowie den Seeler-Töchtern Helle Elsen und Kerstin McGovern den Stiftungsvorstand bildet.

Bezüglich einer Uwe-Seeler-Halle am Aurikelstieg gibt es noch Redebedarf

„Wir sind als Familie im Vorstand, weil wir die Stiftung so weiterführen möchten, wie Uwe sich das damals bei der Gründung 1996 vorgestellt hat“, so Öztunali. Dass die Stadt Norderstedt künftig eine Turnhalle, die am Aurikelstieg gebaut werden soll, in Uwe-Seeler-Halle benennen möchte, kommentierte Öztunali, der bei den Hamburg Allstars auf der Trainerbank saß, relativ emotionslos:  „Mit unserer Familie wurde bisher überhaupt noch kein Wort gesprochen. Wenn die Stadt mit uns Kontakt aufnehmen möchte, sind wir jederzeit dazu bereit. Die Verantwortlichen wissen ja, wo man uns erreichen kann.“

Benefizspiel USC Paoloma gegen HSV Allstars
Auch mit 72 Jahren noch am Ball: Bernd „Fummel“ Wehmeyer (r.) wurde 1983 mit dem HSV Deutscher Meister und Europapokalsieger der Landesmeister. © Michael Eggert | Michael Eggert

Das Spiel wurde munter kommentiert von Sportjournalist Rainer Koppke. Den symbolischen Anstoß führte kein Geringerer als der erfolgreichste HSVer aller Zeiten aus: Manfred Kaltz (71). „Ich habe ja mit Uwe Seeler damals noch zusammengespielt. Deshalb unterstütze ich seine Stiftung sehr gerne. Ich habe zwar die meisten Titel beim HSV gesammelt, aber an Uwe kommt keiner vorbei“, gab der Erfinder der Bananenflanke, der diesmal allerdings verletzt passen musste, zu.

Fabian Boll trifft beim 2:4 doppelt für die Hamburg Allstars

Die beiden Treffer für die Hamburg All Stars erzielte der ehemalige Mittelfeldrenner des FC St. Pauli, Fabian Boll. In der zweiten Halbzeit wurde auch der jetzige HSV-Clubmanager Bernd Wehmeyer (72) eingewechselt, der zuvor noch das 3:0 des Zweitligisten im Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf am TV-Gerät verfolgt hatte.

„Es macht mir nach wie vor Spaß, selbst zu spielen. Ich bin ja auch in der HSV-Traditionsmannschaft noch aktiv. Da komme ich aber maximal auf zehn Partien im Jahr, und dann nicht immer über die volle Distanz. Man muss sich dem Alter anpassen und Dinge machen, die einfach sind. Hauptsache, man bleibt noch ein wenig in Bewegung“, sagte er.

Benefizspiel: „Fummel“ Wehmeyer hebt Bedeutung von Uwe Seeler hervor

„Fummel“ Wehmeyer konnte an der 2:4-Niederlage der Hamburg Allstars nichts mehr ändern. Ihn kratzte das Ergebnis nach dem Match aber nicht wirklich. Vielmehr hob er noch einmal die Bedeutung von Uwe Seeler hervor: „Der Verein wird immer mit Uwe verbunden werden, auch noch noch in 100 Jahren. Es gibt ja jetzt schon die Uwe-Seeler-Allee am Volksparkstadion. Uwe war, ist und wird immer ein Teil des HSV sein.“

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Und was hält der Deutsche Meister und Europapokalsieger der Landesmeister von 1983 davon, dass in Norderstedt künftig eine Turnhalle nach Uwe Seeler benannt werden soll: „Warum denn nicht. Wenn nicht nach ihm, nach wem denn dann? Seine Stiftung ist ja auch nicht nur für den Fußball da, sondern generell für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. Dass Uwe kein Handballer oder Turner war, hat damit nichts zu tun, er stand immer für fairen Sport.“

In ein paar Tagen wird die genau Spendensumme feststehen, am 12. Oktober folgt die Scheckübergabe. Auch 2025 ist wieder eine Benefizspiel dieser Art an der Brucknerstraße geplant.