Kaltenkirchen. Marktmeister Werner Finnern rechnet bis Montagabend mit 40.000 Besuchern. Auf welche Attraktionen sich die Besucher freuen dürfen.
Jette, Janna und Rosalie wussten genau, was sie zu tun hatten. Wie Spürhunde nahmen sie auf dem Parkplatz der Firma XXXLutz-dodenhof Witterung auf und machten sich bei strahlendem Sonnenschein voller Vorfreude auf einen etwa 15-minütigen Fußmarsch Richtung Kaltenkirchener Festplatz. Ihr Vorhaben: dort am ersten Veranstaltungstag des Jahrmarkts um 50 Prozent ermäßigte Chips für die diversen Fahrgeschäfte, insbesondere den Autoscooter, zu ergattern.
Dass das Mega-Volksfest inklusive der „Happy Hour“, in der die reduzierten Jetons gekauft werden konnten, zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht begonnen hatte, war für die drei jungen Damen allenfalls eine Petitesse; sie schlossen sich ja auch nur der Allgemeinheit an. Das Trio musste jedenfalls nicht lange warten, um in den Besitz der begehrten Wertmarken zu gelangen.
Kaltenkirchener Jahrmarkt: Bürgermeister Stefan Bohlen hält kurze Eröffnungsrede
Kurz darauf schritt Kaltenkirchens Bürgermeister Stefan Bohlen zur Tat. Der Verwaltungschef eröffnete nach einer kurzen Rede und einem ohrenbetäubenden Startschuss der Schwarzpulverschützen des Kaltenkirchener Schützenvereins zusammen mit Bürgervorsteher Raimund Neumann sowie Marktmeister Werner Finnern das Event.
Anschließend machte er sich zusammen mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus dem Umland, den wichtigsten Kommunalpolitikern sowie dem in ein blaues Gewand gekleideten Burgfräulein aus Kaltenkirchens Partnerstadt Putlitz, Annelie von Kiedrowski, auf den traditionellen Jahrmarktsrundgang.
Marktmeister Werner Finnern ist in Kaltenkirchen eine Institution
Laut Bohlens Aussage ist der Kaltenkirchener Jahrmarkt nicht nur die größte Veranstaltung dieser Art in der Region, sondern in ganz Schleswig-Holstein. 167 Schausteller hatten sich bei der Stadt um einen Stand beworben, 76 erhielten den Zuschlag. Verantwortlich für den Auswahlprozess war – wie schon seit 49 Jahren – Werner Finnern (81).
Er ist der erste Ansprechpartner für die Inhaber der Fahrgeschäfte, Grill- und Crêpe-Buden, sorgt für einen reibungslosen Verlauf der beliebten Großveranstaltung, die 1985 aus der Innenstadt an den Rand von Kaltenkirchen umgezogen ist und nun schon zum 40. Mal auf dem Festplatz stattfindet. Finnern rechnet an den vier Veranstaltungstagen mit rund 40.000 Besucherinnen und Besuchern.
Attraktionen für jeden Geschmack und alle Altersklassen
Hauptattraktionen sind in diesem Jahr das 35 Meter hohe „Grand Lux Panorama Riesenrad“, der rasante „Zombie Coaster“ für Kinder, das erstmals in Kaltenkirchen präsentierte Fahrgeschäft „X-Flight“, das seine Insassen ordentlich durch die Luft wirbelt. Im „Ballon Voyage“ können die Mitfahrenden in einigen Metern über dem Erdboden eine entspannte Ballonfahrt genießen, hinzu kommen weitere Angebote, die sowohl für Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene interessant sind.
Ihre Namen: „Viva Mexiko“, „Dancer“, „Jumper“, „Der Twister“, „Superhopser“, „Studio 54“. Nicht fehlen darf die beliebte „Piratenrutsche“. Für die Jüngsten sind diverse Kinderkarusselle sowie der „Mini-Star-Lifter“ und „Highway-Rallye No. 2“ aufgebaut worden.
Für den Verwaltungschef ist der Jahrmarkt die „Party des Jahres“
Bürgermeister Stefan Bohlen weiß um die große Bedeutung des Kaltenkirchener Jahrmarkts, den es schon seit mehr als 100 Jahren gibt, für die Bürger der Stadt. „Er ist für die Menschen ein Ort des Feierns, des Zusammenkommens, das Treffen einer eingeschworenen Familie, die Party des Jahres.“ Bohlen haben die Vorkommnisse in Solingen, als ein Messerstecher bei einem Stadtfest vor Kurzem drei Menschen tötete und acht weitere verletzte, entsetzt. Er sagt aber auch: „Man darf sich das Leben nicht kaputtmachen lassen.“
Um das Risiko von Ereignissen wie in Nordrhein-Westfalen so weit wie möglich zu minimieren, ist in Kaltenkirchen das Security-Personal auf 27 Personen aufgestockt worden. Diese werden von acht Polizistinnen und Polizisten unterstützt, außerdem sind das Ordnungsamt, die Verkehrsüberwachung, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz vor Ort im Einsatz. Stefan Bohlen: „Ich denke, wir haben ein gut funktionierendes System. Aber 100 Prozent Sicherheit gibt es nie.“
Autofahrer müssen bis einschließlich Montag mit Einschränkungen rechnen
Allerdings Einschränkungen für die Autofahrer. Bis Montag, 9. September, 24 Uhr, wird die Norderstraße für den gesamten Durchgangsverkehr voll gesperrt. Eine Aufhebung der Sperrung außerhalb der Öffnungszeiten des Jahrmarkts erfolgt nicht. Wer diesen besuchen möchte, sollte mit dem Stadtbus (Linien 7961/7962) oder der AKN (Haltestelle HolstenTherme) kommen. Auch in diesem Jahr werden zwei kostenfreie Sonderbuslinien bis XXXLutz-dodenhof angeboten.
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„Eine Zufahrt zu den gebührenpflichtigen Parkplätzen (3 Euro) in der Norderstraße ist nur von der Barmstedter Straße aus möglich. Während der Vollsperrung der Norderstraße ist eine Zufahrt zur HolstenTherme ebenfalls nur aus Richtung Barmstedter Straße möglich“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Stadt.
Kaltenkirchener Jahrmarkt, So–Mo, 8.–9.9., Festplatz an der Norderstraße. Öffnungszeiten: So, 14.00–23.00, Mo, 14.00–23.00.