Bad Segeberg. „Integrieren statt diskriminieren!“: Segeberger Senioren verfassen Erklärung mit Forderungskatalog. Kritik an Digitalisierung.
Tickets buchen mit dem Smartphone, im Bus bezahlen nur noch bargeldlos: Unser Alltag wird immer digitaler, manche Dinge – die früher ganz selbstverständlich „analog“ oder per Telefon zu erledigen waren – gehen überhaupt nicht mehr ohne Computer oder Handy. Für viele Senioren ist das zu kompliziert, nicht wenige fühlen sich deshalb abgehängt. Unter anderem deshalb hat die Senioren Union Segeberg, eine Interessenvertretung für Ältere in der CDU, jetzt die „Segeberger Erklärung“ verfasst.
„Wir sind auch noch da! Integrieren statt diskriminieren“ lautet der Titel des Manifests. Gefordert werden unter anderem, „Digitallotsen flächendeckend“ einzuführen, zudem solle „nicht alles digitalisiert“ werden, als Beispiel wird die Bahncard genannt. Zudem solle es auch „Seniorenberater“ und eine „Seniorenhotline“ in jeder Gemeinde geben, weiterhin wird eine „ausreichende ärztliche Versorgung“ und eine „intensive Werbung für Pflegekräfte“ gefordert.
Senioren proben Aufstand: Carstensen fordert Respekt
Als öffentliches Zugpferd für diese Forderungen hat die Segeberger Senioren Union Peter Harry Carstensen gewonnen. Der 77-Jährige CDU-Politiker, der von der Nordseeinsel Nordstrand stammt, war von 2005 bis 2012 Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein. Er war zu Gast bei einem Treffen der Segeberger Senioren Union in Bad Segeberg.
Dort sprach er über „die Politik von gestern und heute“, wie es in einer Mitteilung heißt, und forderte auch „Respekt und Dankbarkeit für die ältere Generation“. Anschließend, so schreibt die Senioren Union, habe er der Erstellung der Segeberger Erklärung „zugestimmt.“ Nach Carstensens Rede, so heißt es weiter, sei über die Segeberger Erklärung diskutiert worden, anschließend hätten die etwa 100 Anwesenden sie einstimmig verabschiedet.
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Senioren fordern bezahlbare Pflege
In dem Thesenpapier werden auch finanzielle Forderungen erhoben. So heißt es: „Renten langfristig sichern“, die Steuerklassen III und V dürften nicht wegfallen. Es müsse eine „bezahlbare Pflege“ geben, ferner wird eine „Unterstützung der pflegenden Angehörigen ähnlich wie bei der Kinderbetreuung“ gefordert. Zudem werden Kooperationen zwischen Schulen und Kindergärten mit Pflegeheimen angeregt.
Wie sehen Sie das Thema? Werden Seniorinnen und Senioren tatsächlich diskriminiert? Haben auch Sie Probleme, im Alltag mit der Digitalisierung Schritt zu halten? Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung oder teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit. Per E-Mail an: norderstedt@abendblatt.de oder per Post an: Hamburger Abendblatt, Redaktion Norderstedt, Rathausallee 64-66, 22846 Norderstedt.