Büdelsdorf/Rendsburg/Eckernförde. Arche Warder, NordArt, Jüdisches Museum und das Brauhaus eines Ex-Norderstedters: Unsere Tipps für einen tollen Tag im Norden.

  • Noch ist Sommerwetter. Also nichts wie raus nach Schleswig-Holstein!
  • Die Arche Warder und Eckernförde sind tolle Ziel für Familien mit Kindern.
  • Kultureller Reichtum: NordArt und Jüdisches Museum Rendsburg.

Einen Ausflug für die ganze Familie mit Spaß, Spiel und Strand, Bildung, Kunst und Kulinarik bietet die Tour zum Tierpark Arche Warder, zur internationalen Kunstausstellung NordArt, dem Jüdischen Museum Rendsburg und auf der B203 quer rüber an die Eckernförder Schlei zum Sandburgen-Bauen bei Strandbar und Restaurant „Land in Sicht“ von Rajas Thiele-Stechmesser, der in Norderstedt wahrlich kein Unbekannter ist.

Station 1: Arche Warder beherbergt 1200 Tiere

Bartkaninchen, Riesenesel, Wollschweine und Vierhornschafe – im Tierpark Arche Warder mit Steinzeitsiedlung sind seltene Haustiere zu Hause. 1200 meist europäischen Haus- und Nutztieren begegnet man im Arche-Park. Die urigen Viecher dürfen sich im Matsch suhlen, über Wiesen wetzen und sich von Kindern im Streichelhof und im Tierschau-Haus streicheln lassen – für Kinder ein tolles Erlebnis.

Arche Warder, Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen, Langwedeler Weg 11, Warder, Telefon 04329/91340, www.arche-warder.de, bis 31.10., mo–fr, 10.00–17.00, sa+so, 10.00–18.00, ab 1.11., mo–fr, 10.00–16.00, sa+so, 10.00–17.00, in den Ferien mo–fr., 10.00–18.00 geöffnet. Kinder bis 3 Jahre frei, bis 17 Jahre 9 Euro, ab 18 Jahre 12 Euro).

Station 2: NordArt in Büdelsdorf mit Kunst aus China und der Mongolei

Die lachenden Männer im Park mit dem Titel „Blick in den Himmel“ (2017, Edelstahl) von Yue Minjun, einem der führenden Avangardisten in China, fordern die Besucherinnen und Besucher zu Diskussionen über Kunst heraus.
Die lachenden Männer im Park mit dem Titel „Blick in den Himmel“ (2017, Edelstahl) von Yue Minjun, einem der führenden Avangardisten in China, fordern die Besucherinnen und Besucher zu Diskussionen über Kunst heraus. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Die NordArt mit ihrem weitläufigen Park, der großen Carlshütte, dem Länderpavillon und der Remise bietet jedes Jahr ein neues Erlebnis. Diesmal feiert die internationale Kunstausstellung ihr 25-jähriges Bestehen und hat dafür die NordArt-Preisträgerinnen und -Preisträger von 2010 bis 2023 aus aller Welt nach Büdeldorf eingeladen.

Der Fokus der NordArt liegt seit jeher auf eher selten zu sehene Kunst aus China und der Mongolei, die Chefkurator Wolfgang Gramm, Kuratorin Inga Aru und Nachwuchs-Kurator Taso Gramm mit ihrem Team wieder in der großen Ausstellungshalle der ehemaligen Eisengießerei Carlshütte, der Remise und dem 80.000 Quadratmeter großen Park mit seinen vielen Skulpturen versammelten.

„Per Aspera ad Astra“ lautet das Motto der Sonderausstellung

Schon das historische, 22.000 Quadratmeter große Hallen-Ensemble von 1827 mit dem alten Schmelzofen ist sehenswert. In der Remise im Park findet stets eine Sonderausstellung statt. In diesem Jahr ist sie unter dem Titel „Per Aspera ad Astra“ der Mongolei gewidmet und bietet mit 21 aufeinander abgestimmten Exponaten spannende Einblicke in Kunst und Kultur der Mongolen.

„Let‘s Fly/Rainbow“ titelte die türkische Ayla Turan ihr Kunstwerk.
„Let‘s Fly/Rainbow“ titelte die türkische Ayla Turan ihr Kunstwerk. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Für den Rundgang durch den Skulpturenpark sollte man eine Stunde planen, für die Besichtungen der Hallen 90 weitere Minuten. Zur Erholung lädt das Café Alte Meierei ein. Es bietet von 12 bis 19 Uhr Salate und Snacks, Kuchen und Törtchen.

NordArt Carlshütte, Vorwerksallee, B203, Büdelsdorf. Bis 6.10., di–so, 11.00–19.00. Tageskarte di–fr 18,50 Euro, sa+so 21 Euro, ermäßigt 16 Euro, sa–so 18 Euro, auch für Besitzer einer Hamburger-Abendblatt-Abo-Treuekarte, mehr unter www.nordart.de.

Station 3: Jüdisches Leben einst und heute im Rendsburger Museum

Schon die Backstein-Fassade der ehemaligen Rendsburger Synagoge von 1844 weist mit den Inschriften „Talmud-Tora-Schule“, „Dr. Bamberger Haus“ und „Synagoge“ auf den Ursprung des Hauses hin. Die Nazis schändeten die Synagoge in der Reichs-Pogromnacht vom 9. auf 10. November 1938, steckten sie aber nicht in Brand, weil sie von Wohnhäusern umgeben ist. Von 1939 an missbrauchten die braunen Machthaber das jüdische Gotteshaus als Fischräucherei. 1985 wurde es zum Kulturzentrum, seit 1988 ist es ein Museum.

Das Jüdische Museum Rendsburg ist das einzige Jüdische Museum in Schleswig-Holstein und bietet seit Kurzem eine Dauerausstellung nach neusten, interaktiven Ausstellungskriterien.
Das Jüdische Museum Rendsburg ist das einzige Jüdische Museum in Schleswig-Holstein und bietet seit Kurzem eine Dauerausstellung nach neusten, interaktiven Ausstellungskriterien. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Jüdisches Leben heute besteht nicht nur aus dem Holocaust, sondern vor allem aus Gegenwart und Zukunft. 2023 konzipierte das Museum daher eine neue Dauerausstellung. Vor allem Jugendliche werden mit modernen Medien über Herkunft, Gegenwart und Zukunft jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein informiert.

Die neue Dauerausstellung weist gleich am Eingang auf das große Thema „400 Jahre Gegenwart. Jüdisches Leben in Schleswig-Holstein“ hin. Auch die einstige Ausstellung über queeres jüdisches Leben ist teilweise präsent. Wichtiger Bestandteil ist der Raum mit Plakaten wie „Schalom, ihr Aluhüte!“, in dem verschiedene Formen des Antisemitismus thematisiert werden.

Jonas Kuhn, Leiter des Jüdischen Museums in Rendsburg, erläutert einen der Informationspunkte in der neu gestalteten Dauerausstellung im Jüdischen Museum Rendsburg.
Jonas Kuhn, Leiter des Jüdischen Museums in Rendsburg, erläutert einen der Informationspunkte in der neu gestalteten Dauerausstellung im Jüdischen Museum Rendsburg. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Jüdisches Museum Rendsburg, Prinzessinstraße 7, di–so, 12.00–17.00, Eintritt 5 Euro, Kinder und Jugendliche 3 Euro, Familien 11 Euro, Tel. 04331/440430, E-Mail service@landesmuseen.sh.

Station 4: Brauhaus „Land in Sicht“ an der Schlei in Eckernförde

Wieder auf der B203 überquert man die A7 und fährt direkt nach Eckernförde durch eine idyllische Hügellandschaft mit grünen Wiesen, gelben Kornfeldern und immer wieder mit Blick auf die blaue Schlei. Zum Strandhaus und Restaurant „Land in Sicht“ von Rajas Thiele-Stechemesser und Francis Stechemesser ist es eine knappe halbe Stunde Autofahrt von der NordArt und dem Jüdischen Museum.

Das Brauhaus „Land in Sicht“ steht direkt am Fördestrand. Rajas Thiele-Stechemesser hatte in Norderstedt den einstigen Minus-Betrieb TriBühne in ein florierendes Veranstaltungszentrum verwandelt und auch das Brauhaus Hopfenliebe entwickelt und zum Erfolg geführt.

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Das gleiche Konzept hat er in der Eckernförder Stadthalle umgesetzt und das Restaurant „Land in Sicht“ zu einem Eckernförder Hotspot gemacht. Die Strandbar hat von 12 Uhr an geöffnet und lockt mit kleinen Speisen. Dazu gibt es neben Bier und Wasser Klassiker wie Aperol-Spritz, Gin Sul oder frisch gezapften Eistee und für kleine Sandburgen-Bauer lecker Softeis.

Land in Sicht, Am Exer 1, Strandbar mo–so ab 12.00, Brauhaus mo–do, 16.00–22.00, fr, 16.00–24.00, sa, 12.00–21.00, so+feiertags 12.00–22.00. Telefon: 01511 – 6566373, E-Mail Rajas@landinsicht-brauhaus.de, www.landinsicht-brauhaus.de.