Norderstedt. Wer in Norderstedt draußen isst, kennt das: Sobald was auf dem Tisch steht, kreiseln die Wespen. Wie man die ungebetenen Gäste loswird.

Ungestört draußen sitzen und Kaffee und Kuchen oder Gegrilltes genießen? Derzeit in Norderstedt kaum möglich ohne ungebetene Gäste: Wespen. Die Insekten schwirren an, sobald man Essen oder auch süße Getränke auf den Gartentisch stellt. Dass gerade im Spätsommer besonders viele Wespen unterwegs sind und dass diese gerade jetzt einen ausgeprägten Hunger entwickeln, hat einen Grund.

Laut dem Naturschutzbund (Nabu) erreicht das Wespenvolk im August sein Maximum: „Viele neue Königinnen und Männchen benötigen Futter. Sie plagt der Hunger, da es zeitgleich immer weniger Larven im Wespenstock gibt. Die wiederum scheiden Zuckertröpfchen aus, von denen sich die erwachsenen Tiere ernähren. Dafür brauchen die Larven allerdings ausreichend Nahrung in Form von Fliegen, Raupen und Co“, sagt Nabu-Sprecherin Christina Röder. „Steigen die Temperaturen, sinkt die Anzahl an Insekten. Folglich gibt es wenige andere Auswege für die Wespen, als von unseren Tellern zu naschen. Dabei interessieren sie sich weniger für uns als für die Nahrung, auf die sie angewiesen sind.“

Wespen Norderstedt: Panisches Schlagen unterlassen

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Zwei Hausfeldwespen löschen ihren Durst in einer Pfütze. © Naturschutzbund | Naturschutzbund

Die übliche Reaktion der Menschen auf die Wespen-Invasion: Hektisches Wegschlagen mit beiden Händen oder panisches Aufspringen. Beides grundfalsch, wenn man sich mit den Insekten irgendwie arrangieren will am Gartentisch.

Zunächst sollte man wissen: Weltweit gibt es etwa 137.000 Wespenarten und nur ein kleiner Bruchteil dieser besitzt einen Stachel. Die meisten von ihnen sind harmlos, so der Nabu. In unseren Gärten würden wir lediglich die Gemeine und die Deutsche Wespe antreffen. Sie zählen zu den häufigsten Wespenarten Deutschlands und Mitteleuropas. Und laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, sie zu verletzen, zu fangen oder zu töten.

Wespen unnötig oder grausam zu töten, ist verboten

„Das ist auch unnötig, denn diese beiden Wespenarten sind friedlicher als gedacht. Oft wirken sie lediglich durch ihren auf Nahrungssuche fixierten Flug aggressiv. Sie stechen zu ihrer Selbstverteidigung jedoch nur dann zu, wenn sie sich durch schnelle und heftige Bewegungen bedroht fühlen. Die dabei freigesetzten Pheromone alarmieren andere Wespen und können diese ebenfalls zum Stechen bewegen“, sagt Christina Röder. 

Heißt also: Bei Wespen-Alarm Ruhe bewahren, keine Panik, starke Bewegungen vermeiden. Sanftes Wegschieben sei ok, so der Nabu. Wespen wegzupusten hingegen eine ganz schlechte Idee. „Das im Atem enthaltene Kohlendioxid ordnen Wespen als Alarmsignal ein“, sagt Röder.

Wespen hassen Regen

Was hilft, um Wespen sanft in die Flucht zu schlagen, sei eine Sprühflasche mit Wasser. Wespen können Regen nicht leiden und ergreifen sofort die Flucht. Auch eine sogenannte Ablenkfütterung kann hilfreich sein: Dazu Obst an einem schattigen Ort, der mindestens fünf Meter vom Esstisch entfernt liegt, platzieren. Auf Parfum am Gartentisch sollte man übrigens auch verzichten. Da stehen Wespen drauf, es lockt sie an. Knoblauch, Basilikum, Nelke, Teebaumöl oder Citronella hingegen schreckt sie eher ab.

Auf mit süßem Saft oder Bier gefüllte Wespenfallen muss man verzichten. Sie locken die Tiere nicht nur an und stimmen sie aggressiv, sondern sind als unspezifischer Insektenfang nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten. In der klebrigen Flüssigkeit gefangen, sterben die Wespen einen qualvollen Tod. 

Entgegen ihres schlechten Rufs, seien Wespen neben Bienen für das Ökosystem, die Landwirtschaft und den Gartenbau unentbehrlich, so der Nabu. Wespen fressen Raupen sowie Fliegen und wirken dadurch als natürliches Pflanzenschutzmittel. Zudem bestäuben sie wichtige Pflanzen und beseitigen sogar Kadaver.