Neumünster. Gewalt, Elektroschock, Hundebiss oder Pfefferspray – nichts konnte 29-Jährigen bei Aktion in Gartenlaube in Neumünster stoppen.
Warum der 29-Jährige in einer Gartenlaube an der Ehndorfer Straße in Neumünster komplett durchdrehte und zu einem unkontrollierbaren, aggressiven Angreifer mutierte, das ist noch unklar. Aber am Ende der Amok-Aktion waren drei Polizeibeamten verletzt und tagelang nicht dienstfähig. Und ein Polizeihund trug Blessuren durch Schläge und Würgen davon.
Zugetragen hat sich die Auseinandersetzung bereits am Montag, 26. Juli, gegen 16 Uhr, wie Polizei und Staatsanwaltschaft erst am Donnerstag mitteilten. Der 29-Jährige saß in der Gartenlaube und verließ diese trotz Aufforderung des Besitzers nicht.
Mann dreht in Neumünster durch
Dieser alarmierte die Polizei. Doch auch als die Beamten den 29-Jährigen aufforderten, die Laube zu verlassen, gab der nicht klein bei. Also entschieden die Beamten, den Mann aus der Laube zu holen. Dabei hatten sie einen Diensthund als Verstärkung dabei.
Eine Polizistin und ein Polizist betraten mit dem Tier die Laube. In diesem Moment ging der 29-Jährige auf die Beamten los und versuchte, sie mit seinen Fäusten zu treffen. Die Beamtin bekam mehrere Schläge ins Gesicht. Nun ergriffen die anderen Polizisten den Mann und zerrten ihn aus der Laube. Doch der 29-Jährige drehte sich unvermittelt um und versetzte einer Beamtin einen Kopfstoß gegen die Schläfe.
Elektro-Taser und Pfefferspray kamen zum Einsatz
Der Mann wurde immer aggressiver, ging mit weiteren Tritten und Schlägen gegen alle Beamten vor. Körperliche Gewalt half den Polizisten nicht mehr weiter. Also entschlossen sie sich, das Distanz-Elektroimpulsgerät (DEIG) gegen ihn einzusetzen. Das Gerät verschießt kurze Pfeile, die mittels dünner Drähte einen Strom mit niedriger Ohmzahl in den Körper leiten. Das sorgt für eine Verkrampfung der zwischen den Elektroden liegenden Muskeln. Angreifer sind für wenige Sekunden handlungsunfähig.
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Doch der Einsatz des DEIG in der engen Laube ging schief. Zwar wurde der Mann getroffen, jedoch entfaltete das DEIG nicht seine volle Wirkung. Der 29-Jährige riss sich die Elektroden aus dem Körper. Nun setzten die Beamten obendrein das Reizstoffsprühgerät gegen den Mann ein. Doch auch das zeigte keine spürbare Wirkung bei dem 29-Jährigen außer Rand und Band.
Diensthund verbiss sich im Arm des Angreifers
Jetzt kam als letzte Option der Diensthund zum Einsatz. Dieser verbiss sich im Arm des Angreifers. Doch auch das beeindruckte den Mann nicht lange. Er schlug auf das Tier ein und würgte es. Schließlich ließ der Hund von ihm ab, er konnte den Biss nicht halten.
Letztlich warfen sich nun alle vier Polizeibeamte gleichzeitig auf den 29-Jährigen und brachten ihn so zu Boden. Es gelang, ihn zu fixieren. Nach ärztlicher Versorgung und Entnahme einer Blutprobe wurde der Mann
zwangseingewiesen. Am Mittwoch erging durch das Amtsgericht Neumünster ein Unterbringungsbefehl, der 29-Jährige wird jetzt im Ameos Klinikum Neustadt behandelt.
Drei Beamte wurden bei dem Angriff verletzt. Zwei Beamtinnen, 35 und 27 Jahre alt, erlitten Prellungen im Gesicht, ein Beamter (32) Prellungen an der Hand und eine Verstauchung im Fuß. Alle drei waren einige Tage nicht dienstfähig, sind mittlerweile aber alle wieder im Einsatz.