Norderstedt. In der höchsten Hamburger Spielklasse gibt es einschneidende Veränderungen. Gleiches gilt für den TuRa-Mannschaftskader.

Neu ist in der Fußball-Saison 2024/2025 nicht nur der Kader von TuRa Harksheide, sondern auch der Name der höchsten Hamburger Klasse: Diese erhält erstmals einen Namensgeber. Zur neuen Spielzeit heißt sie dann für eine Saison Gamesright Oberliga Hamburg. Gamesright kümmert sich um Geschädigte, die bei illegalen Sportwetten oder Online-Casinos Geld verloren haben. Über die Höhe des Namenssponsorings haben das Unternehmen und der Hamburger Fußball-Verband (HFV) Stillschweigen vereinbart.

Klar ist aber, dass die Kicker vom Exerzierplatz in der neuen Spielzeit zu Internet-Stars werden. Denn mit dem Geld wird die Internetplattform stream.hfv.de finanziert, auf der künftig alle 306 Partien der Gamesright Oberliga Hamburg live und kostenfrei übertragen werden. Noch ist die Seite nicht scharfgeschaltet. „Aber am Freitag geht es los“, sagt HFV-Präsident Christian Okun. Und zwar mit dem Eröffnungsspiel zwischen dem FC Türkiye und Altona 93, das um 19 Uhr angepfiffen wird.

TuRa Harksheide: Am neuen Projekt des HFV scheiden sich die Geister

Bei TuRa wissen sie noch nicht so ganz, was sie von diesem Pilotprojekt halten sollen. Teammanager Philipp Penkwitt fürchtet, dass sich viele etatmäßige Besucher bei schlechtem Wetter die Partien von der Couch aus ansehen könnten, anstatt ins Stadion zu gehen: „Der Ausfall an Einnahmen muss dann gedeckelt werden, an der Vermarktung der Liga sollten alle dort spielenden Vereine auch finanziell beteiligt werden. Leider warten wir immer noch auf Details und Informationen vom Verband, wie das Ganze in der Praxis überhaupt ablaufen soll.“

Co-Trainer Elabasan Latifaj hat diesbezüglich weniger Bedenken: „Ich glaube, unsere Zuschauer werden sich die Spiele auch weiter vor Ort anschauen. Das Streaming-Angebot kann aber eine gute Alternative sein, wenn man mal im Urlaub ist. Außerdem können wir uns dort unsere Spiele oder die des nächsten Gegners noch einmal anschauen und analysieren.“ Vorgesehen ist übrigens, dass die Vereine auch eigene Inhalte wie Hinweise auf Sponsoren oder Spielerwechsel im Internet verkünden können.

Stürmer Adrian Sousa ist nach Harksheide zurückgekehrt

Auch im sportlichen Bereich hat sich bei TuRa Harksheide in der Sommerpause einiges getan. So rieben sich aufmerksame Beobachter in den vergangenen Wochen verwundert die Augen und fragten sich: Ist das da vorne im Angriff mit der Nummer zehn etwa HSV-Stürmer Robert Glatzel? Wieso kickt der jetzt in der Oberliga Hamburg für TuRa? Wem ist denn dieser spektakuläre Coup gelungen?

Stürmer Adrian Sousa (30) ist wieder zurück bei TuRa Harksheide.
Stürmer Adrian Sousa (30) ist wieder zurück bei TuRa Harksheide. © Michael Eggert | Michael Eggert

Nun ja, beim betreffenden Akteur handelt es sich nicht um den 30-jährigen HSV-Torjäger, sondern um den gleichaltrigen, aber vier Zentimeter kleineren Adrian Sousa. Der hat in der Saison 2016/2017 schon einmal für TuRa Harksheide die Fußballschuhe geschnürt und damals in 17 Partien 17 Tore erzielt. In seinem Bewegungsablauf auf dem Feld und auch äußerlich erinnert er dabei tatsächlich ein wenig an Robert Glatzel.

„Es passt alles. Umfeld, Trainer, Mannschaft“

Sousa wechselte in diesem Sommer vom ambitionierten Landesligisten Türk Birlikspor Pinneberg, für den er in der Vorsaison in 18 Spielen 18 Tore schoss, zurück nach Harksheide: „Hier habe ich mich damals schon wohlgefühlt. Bei TuRa passt alles. Umfeld, Trainer, Mannschaft. Es ist wie in einer guten Familie“, so der Goalgetter, der sich selbst um die 20 Treffer als Saisonziel gesteckt hat. „Seine Aufgabe wird es sein, Tore zu schießen. Er soll aber auch seine Erfahrung an die vielen jungen Spieler im Kader vermitteln“, sagt Ligamanager Penkwitt, der von Adrian Sousa erwartet, dass dieser eine Führungsrolle im Team einnehmen wird.

Der 1,89 Meter große Mittelstürmer ist einer von insgesamt elf Neuzugängen bei TuRa. Neben Sousa sind das auch noch Aaron Meyerfeldt, Joris Scherbarth (beide TSV Bordesholm/Landesliga Schleswig-Holstein), Niko Hasselbusch (SV Eichede/Oberliga Schleswig-Holstein), Luca Adler, Fabian Wagner (beide U 19 Eintracht Norderstedt), Nicholas Zuppa (U 19 Niendorfer TSV), Nguafac Joel Lanyick Anou (U 19 VfL Lohbrügge), Philipp Albrecht-Fuhrmann (Eintracht Leinetal/Kreisliga Heidekreis), Jasper Bandholt (SC Poppenbüttel/Landesliga Hamburg) sowie Steve Sandjong (U 19 SC Vorwärts Wacker Billstedt). Neuer Torwarttrainer ist Kerem Mimaroglu (Hamburger SV III), der Hendrik Manke ersetzt. Dieser hat aus privaten Gründen aufgehört.

Zehn Spieler haben TuRa verlassen, elf Neuzugänge sind gekommen

Elf Neue waren nötig, da zehn Spieler den Club verlassen haben. Nicht mehr dabei sind Falk Schmidt (SV Todesfelde/Regionalliga Nord), Fabian Jacobs (USC Paloma/Oberliga Hamburg), Jerry da Silva Danif (TSV Sasel/Oberliga Hamburg), Ephrahim Asante (Nikola Tesla/Landesliga Hammonia), Leyson Cortes (BTS Neustadt/Bremen-Liga), Lasse Schulz, Leon Schulz (beide Fußballpause), Dominik Mahnke, Cedric Michel und Yassin Ghasemi (Ziele unbekannt). Das ist der größte Umbruch im Kader, den es bei TuRa Harksheide in den vergangenen Jahren gegeben hat.

Fabian Wagner (blaues Trikot) ist einer von insgesamt elf Neuzugängen bei TuRa Harksheide.
Fabian Wagner (blaues Trikot) ist einer von insgesamt elf Neuzugängen bei TuRa Harksheide. © Michael Eggert | Michael Eggert

„Manchmal braucht man einfach neue Impulse und eine neue Frische im Team. Wir wollten damit auch ein paar Reizpunkte setzen“, begründet Philipp Penkwitt die vielen Aktivitäten auf dem Transfermarkt, die sicherlich auch mit der enttäuschenden Rückrunde der vorherigen Saison zu tun haben. Nach Platz elf im ersten Jahr nach dem Oberliga-Aufstieg 2023 lag die Mannschaft von Trainer Jörg Schwarzer vor der Winterpause sensationell auf Rang drei. Dann aber kam der große Einbruch. In der Rückserie gewannen die Harksheider nur noch ein Spiel und wurden am Ende erneut Elfter.

Die Oberliga Hamburg hat an Qualität gewonnen

„Ich kann bis heute nicht sagen, woran es gelegen hat. Viele Spieler sind Studenten und haben damals in Klausuren oder im Staatsexamen gesteckt. Scheinbar sind wir in der einen oder anderen Situation nicht wach genug gewesen. Diese Gier hat einfach gefehlt“, sagt Jörg Schwarzer.

Der Übungsleiter möchte in der neuen Spielzeit dann auch eher kleine Schritte gehen: „Wir müssen dieses schlechte Gefühl aus der Rückrunde mit in die Saison nehmen, das ist nicht gut. Außerdem hat die Oberliga viel an Qualität hinzugewonnen. Wir hoffen, dass wir uns am Ende auf einem einstelligen Tabellenplatz wiederfinden werden.“

TuRa Harksheide: Knappe Niederlage im Lotto-Pokal beim TSV Sasel

Kontinuität herrscht bei TuRa im Umfeld der Mannschaft. Coach Schwarzer geht in seine nunmehr siebte Saison am Exerzierplatz, ebenso wie Teammanager Penkwitt. Co-Trainer Elbasan Latifaj ist seit fünf Jahren mit an Bord. „Wir haben alle drei um ein Jahr verlängert. Uns gibt es aber auch nur noch als Trio. Sollte einer keine Lust mehr haben, hören wir gemeinsam auf“, so Penkwitt.

In der Vorbereitung ist TuRa Harksheide mit Siegen gegen den SC Condor (5:2), TuS Hartenholm (8:0), Barmbek-Uhlenhorst (5:2) und zwei 3:3-Unentschieden gegen Eintracht Norderstedts U 23 sowie den FC Fetih-Kisdorf ungeschlagen geblieben. In der ersten Runde des Hamburger Lotto-Pokals gab es eine knappe 0:1 (0:1)-Niederlage beim TSV Sasel.

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Nach dem Punktspielauftakt am Sonntag, 4. August, bei der SV Halstenbek-Rellingen kommt es im ersten Heimspiel am Freitag, 9. August (19.30 Uhr), gleich zum Derby gegen Aufsteiger Hamburger SV III. Und wer weiß, vielleicht wird dann ja Robert Glatzel alias Adrian Sousa dem HSV gleich mal einen einschenken. Zu dieser Partie haben sich übrigens auch die Grill-Profis vom Santos Grill Shop aus Norderstedt angesagt und werden die Fans verköstigen. Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen in die TuRa-Kasse.