Norderstedt. Marcel Said vom Verein Kodokan misst sich in der fernen Mongolei mit der Weltelite. Was im Optimalfall möglich gewesen wäre.
Marcel Said vom Norderstedter Verein Kodokan hat sich bei der Ju-Jutsu-Weltmeisterschaft der Erwachsenen, die aktuell in Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, stattfindet, den fünften Platz erkämpft.
„Marcel ist erst vor wenigen Tagen 18 geworden. Dass die Bundestrainer entschieden haben, ihn nicht nur für die Junioren-WM in Kasachstan im August, sondern auch für die WM der Elite in der Mongolei zu nominieren, ist eine große Auszeichnung und Würdigung seiner Leistungen der vergangenen Jahre“, sagte Kodokan-Chefcoach Stefan Jacobs, „er hat bewiesen, dass die Entscheidung genau richtig war.“
Ju-Jutsu-Weltmeisterschaft: Der Norderstedter Marcel Said trumpft auf
Bei optimalem Verlauf wäre sogar eine Medaille möglich gewesen. Jacobs: „Ich hätte mir eine deutlich frühere und konsequentere Ahndung des passiven Verhaltens einiger seiner Gegner durch die Kampfrichter gewünscht.“
Den Auftaktkampf im Fighting der Erwachsenen bis 85 Kilogramm gegen Nicholas Allocca aus den USA entschied Marcel Said nach knapp zwei Minuten durch Full Ippon für sich. In der zweiten Runde stand er dann in der hochmodernen Steppe-Arena dem späteren Weltmeister Nikola Trajkovic (Serbien) gegenüber. Nach anfänglichem Rückstand kämpfte sich der Norderstedter wieder
heran, doch am Ende hatte sein erfahrener Kontrahent mit 18:13 die Nase vorn.
Kodokan: Cheftrainer kritisiert die Kampfrichter
In der Trostrunde gelang Said nach 84 Sekunden ein souveräner Full-Ippon-Sieg gegen Minjil Tamir aus der Mongolei. Auch gegen den Russen Nikita Andreevich Nikitin, der unter neutraler Flagge startete, setzte er sich nach einem packenden Schlagabtausch per Full Ippon durch und erreichte damit das kleine Finale.
Dort traf Marcel Said auf Donny Donker, der 2022 bei den World Games Silber gewonnen hatte. Der Niederländer agierte taktisch sehr passiv, lag am Schluss des punktemäßig lange ausgewogenen Kampfes aber knapp mit 14:11 vorn und holte Bronze. Der Kodokaner belegte bei seiner ersten Erwachsenen-WM Rang fünf.
Schleswig-Holsteins Landestrainer ist mit seinem Schützling zufrieden
Landestrainer Ashot Arustamjan: „Marcel hat das Niveau in der Elite kennengelernt und gemerkt, dass es hier noch Berge zu erklimmen gibt. Seine Kontrahenten hingegen mussten erkennen, dass er ein ernstzunehmenden Kandidat für Spitzenplatzierungen ist. Weltmeister Trajkovic und der Niederländer Donker mussten bereits an ihr Limit gehen, um ihn zu besiegen.“
Das macht natürlich Mut für die Zukunft. „Marcel befindet sich gerade erst am Anfang seiner Karriere und hat sein großes Potenzial längst noch nicht komplett aktiviert“, so Arustamjan, „er ist ein intelligenter Kämpfer, wird schnell adaptieren und hat kundgetan, dass er den Hunger verspürt, jeden Gegner zu schlagen. So wie ich seine Trainingsethik und Motivation kenne, wäre es nicht verwunderlich, wenn es ihm das schon beim nächsten Turnier gelingt.“
Ju-Jutsu-Weltmeisterschaft: Im August wartet die nächste Fernreise
Marcel Said, der im November 2022 in Abu Dhabi U-18-Weltmeister und im März in Lille U-21-Europameister wurde, hängt nach den WM-Kämpfen gemeinsam mit den anderen Bundeskader-Athleten noch eine Woche Urlaub mit Sightseeing in der Mongolei dran.
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In einem guten Monat steht dann bereits die nächste Herausforderung auf dem Programm: Zusammen mit fünf weiteren Kodokan-Assen startet er bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Astana, der Hauptstadt Kasachstans. Dort tritt er dann in seiner eigentlichen Altersklasse, der U 21, in der Kategorie bis 94 Kilogramm an.