Norderstedt. Das Konzept des Reiterhofs in Norderstedt, auf dem 25 Ponys leben, basiert auf drei Säulen. Worauf sich Kinder freuen dürfen.
Auf dem Reiterhof Miniranch am Hasloher Weg in Norderstedt erleben Kinder glückliche Stunden mit eigenem Pflege-Pony im familiären Wild-West-Umfeld. Externe Pony-Fans können hier außerdem Geburtstage feiern, den Pony-Führerschein machen und an Ferien-Camps teilnehmen.
Pepita döst. Und trotzdem hat die gutmütige Schweizer Sennenhündin alles im Blick. Die beiden Mädchen, die gerade eine Schubkarre mit Pferdeäpfeln über den Hof balancieren. Den Unterricht drüben auf dem Reitplatz, der hier Show-Arena heißt und bei dem Shetland-Pony Manitou gerade im fröhlichen Zotteltrab die Bahn wechselt. Ihr Frauchen, die ein Tablett mit dampfendem Kaffee vor sich herträgt. Und auch die wuselige Geburtstagsgesellschaft im Buffalo-Bill-Saloon, die laut und fröhlich „Happy Birthday“ schmettert.
Reiterhof: Chefin Kim Ricotta ist mit Pferden aufgewachsen
Es ist ein ganz normaler Sonnabendmorgen auf der Miniranch am Hasloher Weg in Norderstedt. Schon als Kind lebte Kim Ricotta (46) in Alt-Garstedt. Saß mit vier Jahren auf einem Pony, versorgte als Zehnjährige auf Hof Timm im Dorf die Pferde und aß lieber heimlich das alte Pferdebrot, statt mittags zum Essen nach Hause zu gehen.
„Wenn mich damals jemand gefragt hat, was ich später werden möchte, habe ich immer gesagt, ich möchte einen Ponyhof mit Western-Kulisse eröffnen“, sagt sie und schlürft an ihrem Kaffee. Und während in ihrer Generation Traumberufe wie Rockstar oder Tierarzt irgendwann der Realität wichen, setzte Ricotta ihre Pläne – vorerst theoretisch – in die Tat um, machte ein Konzept und stellte einen Kostenplan auf.
Die 46-Jährige hat sich mit der Miniranch einen Traum erfüllt
Bevor es ernst wurde, wollte sie aber noch die Welt sehen, reiste durch Indien und Pakistan, machte eine Ausbildung als Hotelfachfrau, eine als Barkeeperin, arbeitete in einer Event-Agentur und später bei einer Zeitung und im Management.
Und ihr Traum? Der blieb, nahm parallel zum Beruf Gestalt an. In einem Waldstück, in dem ihre eigenen beiden Ponys grasten, testete sie die ersten Pony-Geburtstags-Partys mit Kindern. Zuerst im privaten Rahmen, dann immer professioneller. „Bis das Amt kam und sagte, die Sache sei nun gewerblich.“
Schöne Erinnerungen an die eigene Kindheit sind der Antrieb
Von da an wurde es kompliziert. Ein neues Grundstück musste her, Auflagen wollten erfüllt und Qualifikationen erbracht werden. Kim Ricotta kämpfte jeden Kampf durch – weil sie nicht vergessen hatte, wie schön so eine Kindheit zwischen lustigen Ponys ist: „Ich wollte, dass viel mehr Kinder so etwas erleben.“
Inzwischen ist die Miniranch ihr Hauptjob. Und ihre eigene Tochter, die acht Jahre alte Stella, ist eine von zwölf Miniranchern. Es gibt ein riesiges Areal mit Weiden und Reitplatz, mit hölzernen Sitzgelegenheiten und einem Saloon, in dem Geburtstage gefeiert werden. Und es gibt
25 Ponys, von denen zwölf von den Miniranchern gepflegt werden und der Rest Einsteller sind. „Meistens von ehemaligen Miniranchern, die ihr eigenes Pferd bekommen haben.“
Das Konzept der Miniranch am Hasloher Weg basiert auf drei Säulen
Das Konzept der Miniranch basiert auf drei Säulen: Zum einen sind das die Kindergeburtstage, die jeder Interessierte buchen kann. Mit einem kompletten Programm zum Festpreis. „Zuerst werden die Kinder in den Saloon geführt, wo schon der Geburtstagstisch gedeckt ist – mit Kuchen, Chips, Luftschlangen und Bonbons.“
Die Kids singen „Happy Birthday“, das Geburtstagskind packt aufgeregt Geschenke aus, alle stärken sich und es gibt eine Einweisung, wie man sich bei den Tieren verhalten soll. Dann holen alle gemeinsam die Ponys von der Weide, putzen und satteln sie – natürlich mit echten Westernsätteln. Und danach geht es ab in die Show-Arena.
Zwölf Minirancher kümmern sich um ein eigenes Pflegepony
Genau das passiert, während Kim Ricotta erzählt: Eine Horde kleiner Kinder läuft zur Reitbahn. Nach dem Reiten gehen die Geburtstagsgäste auf einen Spielplatz mit Tipis, dürfen Kaninchen und Schafe streicheln, machen später noch einen Abenteuer-Ausflug mit spannender Geschichte, suchen – und finden – zum Schluss sogar einen Schatz im Stroh
Unterstützt werden die Partys von den Miniranchern, der zweiten Säule des Konzeptes. Für 45 Euro im Monat bekommen Kinder ihr eigenes Pflegepony, für das sie aber auch sorgen müssen. „Wir vergeben jedes Pony nur einmal, damit wirklich eine Freundschaft zwischen Tier und Kind entsteht“, sagt Kim Ricotta. „Die Kinder kommen dreimal pro Woche, misten aus, stopfen Heunetze, striegeln und reiten die Ponys, wobei mir wichtig ist, dass sie das alles richtig lernen.“
Reitunterricht bei einer externen Lehrerin kann hinzugebucht werden
Reitunterricht kann deshalb bei einer externen Lehrerin hinzugebucht werden. „Je nach Können erlaube ich den Mini-Ranchern kleine Ausritte“, betont Ricotta und läuft die Koppeln entlang, hinter denen sich ein Gebiet auftut, das mit Reitwegen und freiem Gelände einfach perfekt fürs Reiten ist.
Pony-Freundschaften und ein respektvoller Umgang mit anderen Lebewesen – , darum geht es auch bei der dritten Säule der Miniranch, dem Pony-Führerschein. Der gliedert sich in fünf Kurse, die eine Mischung aus Theorie und Praxis sind: Allgemeinwissen und Führ-Training, Fütterung und Haltung sowie Balance auf dem Pferd.
Pony-Führerschein, Kindergeburtstage, Ferien-Camps
Am Ende gibt es eine richtige Prüfung und ein Zertifikat mit Stempel. Für Kim Ricotta ist das viel mehr als ein Kurs-Angebot. „Was wir dabei vermitteln, ist wertvoll, denn so erzieht man mitdenkenden und mitfühlenden Nachwuchs. Das geht weit über den Umgang mit dem Pony hinaus.“
Neben den drei Säulen gibt es dann noch Ferien-Camps und viele Aktivitäten mit den Miniranchern. „Die Gemeinschaft ist wertvoll, alle machen mit, auch die Eltern. Es ist ein bisschen wie in einer Familie.“
Islandpferde und Hofhündin passen wunderbar in die Wildwest-Kulisse
Zum Reiten kommt die Miniranch-Chefin nur noch ab und an. Dafür hat sie zwei Islandpferde, die mit ihren zotteligen Mähnen wunderbar in die Wild-West-Kulisse passen. Genau wie Hofhündin Pepita. Sie liegt neben dem Saloon und hat alles im Blick. Oder auch nicht. Pepita döst...
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Reiterhof: Auf der Miniranch leben 25 Ponys
Auf der Miniranch leben 25 Ponys, zwölf sind für die Minirancher bestimmt.
Jeder Minirancher ab sechs Jahre hat für 45 Euro im Monat ein eigenes Pflegepony.
Momentan gibt es eine Warteliste.
Beim Pony-Führerschein für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren lernen die Kids in fünf aufeinander aufbauenden zweistündigen Kursen den Umgang mit den Ponys. Kosten: 100 Euro. Die fünf Kurse werden mindestens viermal im Jahr angeboten.
Sechs Kinder zwischen fünf und zehn Jahren können für eine Pauschale (196 Euro, jedes weitere Kind 25 Euro) drei Stunden lang Geburtstag feiern, inklusive Kuchen nach Wahl (Zitrone oder Schokolade), Getränken, Komplettbetreuung mit Animation, Snacks, Hot Dogs, einem Souvenir und einem Geschenk fürs Geburtstagskind.
Infos: Miniranch, Hasloher Weg 47a, 22848 Norderstedt, Tel. 0160/255 55 53, Homepage: www.miniranch.de; Instagram: minranch_norderstedt