Henstedt-Ulzburg. Viel Trubel beim Volkslauf des SV Henstedt-Ulzburg. Sonne und Rahmenprogramm sorgen für glückliche Gesichter. Die besten Bilder.

Wenn sich über 700 Grundschulkinder im Startbereich drängeln, ungeduldig auf das Kommando warten, und entlang der Laufbahn Hunderte Eltern zum Anfeuern bereitstehen – dann ist das nicht nur ein besonderer Anblick, sondern auch „HU läuft“ in Reinform. Viele der Nachwuchsleichtathleten wetzen so auch mit einem breiten Grinsen um die Kurven, dann in den Bürgerpark von Henstedt-Ulzburg und bald darauf wieder auf die Zielgeraden im Beckersbergstadion.

Die Laufveranstaltung des SV Henstedt-Ulzburg ist für alle da, von den Kleinsten bis zu den Senioren. 1899 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatten sich angemeldet, eine sehr gute Resonanz. Darunter sind 56 Kinder der Kita Kranichstraße – sie gewinnen die Spezialkategorie. „Wir hatten gehofft, dass so viele mitmachen wie im letzten Jahr, da waren wir schon Erster mit 42 Kindern“, sagen Christin Thies und Katharina Lentfer, die sich als Elternvertreterinnen um die Organisation gekümmert hatten. Die Elementargruppen seien ungefähr zur Hälfte dabei. Das hat sich gelohnt. „Im Eingangsbereich der Kita wird jetzt der zweite Pokal stehen.“

Henstedt-Ulzburg: „HU läuft“ – ein gelungenes Sportfest für die ganze Gemeinde

Das Gewusel ist groß vor der Bühne, als reihenweise Ehrungen vergeben werden, alle würden gerne oben stehen, aber so viel Platz ist gar nicht. Und die Moderatoren müssen sogar immer mal wieder helfen, wenn wieder einmal Kinder ihre Eltern oder Geschwister nicht mehr finden.

56 Kinder der Kita Kranichstraße waren dabei -- das bedeutete Platz eins in der Gesamtwertung.
56 Kinder der Kita Kranichstraße waren dabei -- das bedeutete Platz eins in der Gesamtwertung. © Unbekannt | Christopher Mey

Bei den Grundschulen ist zum Beispiel die 2a der Lütten School zu nennen – mit 23 Kindern im Alter von acht und neun Jahren, die im Team „Fledermäuse“ um die Wette rennen, sie werden die am besten vertretene Klasse.

Erst läuft ein Lehrer mit seinen Grundschülern – dann auch die lange Distanz

Lehrer Steffen Schlömer ist mit den Schülerinnen und Schülern der ersten bis vierten Klassen der Olzeborchschule unterwegs. Wie er die fast 200 Kinder zusammengetrommelt hat? Nicht über WhatsApp in einer Gruppe mit allen Eltern, sondern: „Ich hatte einen großen Schuhkarton mit ganz vielen Zetteln.“ Sprach’s, und machte sich gleich wieder bereit. „Ich habe noch die 10 Kilometer auf der Uhr, und die sind mit einer Wette verbunden, ich muss sie unter 46 Minuten schaffen.“

Beim Grundschullauf war die Olzeborchschule gut vertreten. Hier freuen sich Lehrer Steffen Schlömer, der auch die 10 Kilometer noch lief, und die Schülerinnen Luisa (l.) und Maja.
Beim Grundschullauf war die Olzeborchschule gut vertreten. Hier freuen sich Lehrer Steffen Schlömer, der auch die 10 Kilometer noch lief, und die Schülerinnen Luisa (l.) und Maja. © Unbekannt | Christopher Mey

Im Bürgerpark wird über die Spazierwege und den Schotter gelaufen. Es staubt kräftig, schließlich regnet es derzeit kaum. Eike und Angela, beide Mitglieder der Fitness- und Turnabteilung im SVHU, achten als Streckenposten darauf, dass alle die richtigen Wege finden – und feuern dabei auch kräftig an. Beim Fünf-Kilometer-Walking ist auch Bürgervorsteher Henry Danielski (CDU) mittendrin.

Bürgervorsteher Henry Danielski (CDU, Mitte) nahm genauso wie die Sozialdemokraten Dieter Riemenschneider (l.) und Rudi Hennecke am Walking-Wettbewerb teil.
Bürgervorsteher Henry Danielski (CDU, Mitte) nahm genauso wie die Sozialdemokraten Dieter Riemenschneider (l.) und Rudi Hennecke am Walking-Wettbewerb teil. © Unbekannt | Christopher Mey

„Es ist toll, es gibt viele Sponsoren, ohne die geht es nicht. Das Engagement des SVHU ist unglaublich.“ Der CDU-Gemeindevertreter läuft zusammen mit seinem SPD-Kollegen Dieter Riemenschneider. „Wir haben uns die ganze Zeit unterhalten. Aber wir sind schon gelaufen, es geht uns um den Sport. Es macht Spaß, im Bürgerpark zu laufen, in der Natur.“

Sponsor Brubaker: „Wir möchten etwas zurückgeben“

Klaus-Peter Eberhard ist mit seiner Firma Brubaker einer der Sponsoren des Tages. Und der Unternehmer zieht auch selbst die Laufschuhe an, schafft die Fünf-Kilometer-Distanz. „Mein Firmenteam war schneller als ich. Wir sind zu elft gelaufen, haben das zum ersten Mal gemacht. Ich habe gesagt: Beim nächsten Mal möchte ich das Doppelte haben.“ Das könnte klappen, schließlich arbeiten bei ihm rund 80 Personen. Die finanzielle Unterstützung – er stellte die Bühne – sei selbstverständlich. „Wir haben mit Brubaker in dem Ort so viel Erfolg, meine Familie und ich fühlen uns so wohl, da möchten wir etwas zurückgeben.“

Klaus-Peter Eberhard, Inhaber des Sponsors Brubaker, lief auch selbst mit, absolvierte die 5 Kilometer.
Klaus-Peter Eberhard, Inhaber des Sponsors Brubaker, lief auch selbst mit, absolvierte die 5 Kilometer. © Unbekannt | Christopher Mey

Je später es wird, desto stärker werden die Leistungen. So von David Schmuck – der 22 Jahre alte Fußballer des TuS Hartenholm ist über fünf Kilometer nicht zu schlagen. „Es war schon anspruchsvoll, weil ich vier Wochen raus war.“ Die Verbandsligasaison ist längst vorbei. „Aber ich hatte mir auch die Schulter ausgekugelt.“

David Schmuck, Fußballer des TuS Hartenholm, gewann die 5 Kilometer bei den Männern.
David Schmuck, Fußballer des TuS Hartenholm, gewann die 5 Kilometer bei den Männern. © Unbekannt | Christopher Mey

Jetzt ging es wieder. Schmuck lief nicht für seinen Club, sondern die eigene Firma Juvidstore – er verkauft online Sneakers. „Als ich im Park war auf der ersten Runde, war ich direkt weg. Es war angenehm, hier zu laufen.“ Nach der Sommerpause wird dann in der Vorbereitung wieder Kondition gebolzt – schließlich will Hartenholm gerne aufsteigen.

Ermiyas Yosief, Sieger über zehn Kilometer, überrundet sogar Läufer

Jasmin Köhler aus Kaltenkirchen rennt über zehn Kilometer in 46 Minuten und 25 Sekunden auf Platz eins. Auch sie hebt das durchaus knifflige Profil hervor „Es ist zum einen Schotter, das liegt mir nicht. Und es geht ein Stück weit bergauf, man kommt ein bisschen aus dem Rhythmus. Und es ist windig gewesen.“

Die beiden schnellsten Männer: Alexander Schilling (vorne) von der Bramstedter TS wurde letztlich Zweiter, Ermiyas Yosief (Bargteheide) gewann die 10 Kilometer.
Die beiden schnellsten Männer: Alexander Schilling (vorne) von der Bramstedter TS wurde letztlich Zweiter, Ermiyas Yosief (Bargteheide) gewann die 10 Kilometer. © Unbekannt | Christopher Mey

Der schnellste Mann des Tages ist Ermiyas Yosief (Bargteheide). „Meine Hoffnung war, zu gewinnen. Es war nicht schwierig, aber nicht so gut für mich.“ Denn das Terrain war eine gewisse Herausforderung, diesen Eindruck hat er bekanntlich er nicht exklusiv. Und auch beim Überrunden wurde es manchmal eng. „Es ist viel los hier“, sagt er. Die zehn Kilometer packt er in 34 Minuten und 21 Sekunden – normalerweise laufe er die Distanz in 32 Minuten.

„HU läuft“: die trockene Strecke – eine „staubige Veranstaltung“

Beim SV Henstedt-Ulzburg sind die Verantwortlichen zufrieden. Nicht zuletzt das perfekte Lauf-Wetter hat hier einen großen Anteil. „Wenn es regnen würde, wäre es eine traurige Veranstaltung. Jetzt ist es eine staubige Veranstaltung“, sagt Vorstand Wulf Winterhoff. „Ich gucke ja immer in die Gesichter, und ich habe keine unglücklichen gesehen. Wir haben erstmals die Aktionsfläche, wollen die Veranstaltung gerne nutzen, um innerhalb des Vereins mehr zusammenzuwachsen – ein gelungener Tag.“ Ein Beispiel sei Lacrosse: „Das ist ja sehr exotisch, es ist eine tolle Abteilung mit einem sehr engagierten Leiter.“

Im Bürgerpark ging es über die Gehwege quer durch die Anlage.
Im Bürgerpark ging es über die Gehwege quer durch die Anlage. © Unbekannt | Christopher Mey

Die Sponsoren präsentieren sich mit eigenen Ständen, die Wettbewerbe tragen ihre Namen, es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Verpflegung und zur Information. Winterhoff: „Wichtig ist: Wir können so etwas nur mit unseren Partnern aus der regionalen Wirtschaft wuppen. Da bin ich persönlich sehr stolz drauf, dass sie uns so treu sind. Das kostete auch Geld, sich darzustellen, es ist bemerkenswert. Wir haben eine super Sponsoren-Basis in Henstedt-Ulzburg.“

SV Henstedt-Ulzburg: „Wir haben es wieder gerockt“

Um das Sportliche kümmert sich Doris Sagasser als Organisatorin. Die Leichtathletin: „Wir haben es wieder gerockt. Es hat viel Arbeit gemacht, aber man freut sich, wenn es einigermaßen über die Bühne gegangen ist. Das mit dem Stadion hat etwas. Und braucht auch weniger Helfer. Dazu kommt noch die Feuerwehr, das DRK, die Polizei. Wir waren von heute Morgen um acht Uhr hier, es gibt viel Vorbereitung, die man beim Lauf dann fertig haben muss.“

Für Siegerinnen und Sieger gab es schicke, blaue Trophäen.
Für Siegerinnen und Sieger gab es schicke, blaue Trophäen. © Unbekannt | Christopher Mey

Sie verweist auf die neue Sonderwertung, den Süd-Segeberg-Cup für all diejenigen, die bei den Volksläufen in Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und dann am 11. Juni in Norderstedt die lange Distanz absolvieren. „Am nächsten Sonntag gibt es in Norderstedt eine Extra-Ehrung. Bei uns waren es jetzt 32, acht Frauen, der Rest Männer. Es ist ein bisschen angekommen.“

Und klar, es wird 2024 die 15. Auflage von „HU läuft“ geben. Ein Datum steht noch nicht fest. Vielleicht wird es eine Woche nach hinten verschoben, damit ein paar Tage Puffer zum Ulzburg-Cup, dem zweiteiligen, großen Jugendhandball-Turnier, und dem Laufevent liegen. Denn bei aller Freude und Zufriedenheit liegt auch eine stressige Zeit hinter dem SV Henstedt-Ulzburg.