Norderstedt. Hunderte Hockey-Talente tummeln sich auf der Anlage des HSV in Norderstedt. Ein Fußballstar fühlt sich an die eigene Kindheit erinnert.
Beim Anblick der vielen jugendlichen Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler erinnerte sich Marcell Jansen, ehemaliger Fußball-Nationalspieler und Präsident des Hamburger SV e. V., spontan an seine eigene Kindheit zurück: „Das waren für mich auch immer unvergessliche Tage, wenn ich an solchen Turnieren teilnehmen durfte. Mit ganz vielen Treffen und Begegnungen. Ein großes Dankeschön geht auch an die Eltern, ohne deren Einsatz es nicht gehen würde. Auch meine Eltern haben sich früher unglaublich aufgeopfert damit ich meinen Sport ausüben konnte“.
Bevor es für Marcell Jansen zum Zweitligafinale der HSV-Fußballer nach Sandhausen ging, ließ er es sich nicht nehmen, auf den Paul-Hauenschild-Sportplätzen an der Ulzburger Straße vorbeizuschauen. Nach dreijähriger Corona-Zwangspause konnte die Hockeyabteilung des Vereins endlich wieder zum 6. Rautini-Cup für die U8 bis zur U16 einladen. Eigentlich wollte man schon 2022 wieder ein Turnier durchführen, blies dieses Vorhaben aus Sicherheitsgründen im Januar dann aber doch wieder ab.
Rautini-Cup beim Hamburger SV: Unvergessliche Tage für den Hockey-Nachwuchs
„Diesmal haben die Mannschaften uns aber die Bude eingerannt. Wir haben schon nach kürzester Zeit die ersten Absagen schreiben müssen. Das war unglaublich“, freute sich Turnierchef Joachim Woehe-Büttner am Ende über 69 Mannschaften mit rund 700 Sportlerinnen und Sportlern, die für den dreitägigen Hockeyspaß aus sechs Bundesländern und sogar aus Dänemark angereist waren.
Gespielt wurde in zehn verschiedenen Altersklassen (männlich und weiblich), sodass am Ende 271 Partien mit einer Gesamtspielzeit von 75 Stunden und 37 Minuten zusammenkamen. „Eigentlich haben wir dieses Turnier einmal für unseren eigenen Nachwuchs ins Leben gerufen, damit der auch mal ein Turnier zu Hause spielen konnte und nicht immer nur reisen musste“, sagte Mike Schwerdtfeger, Hockey-Abteilungsleiter beim HSV.
HSV: Auf der Paul-Hauenschild-Anlage wurde auch übernachtet
Täglich waren bis zu 1200 Personen beim Rautini-Cup auf der Anlage. Dort wurde auch übernachtet. Extra dafür hatte der HSV 40 Zelte aufgebaut. Außerdem konnten sich die Teams vor Ort Zelte und Feldbetten ausleihen. Mit eine der weitesten Anreisen hatten die Mannschaften vom HC Königs Wusterhausen/Brandenburg. „So ein Turnier ist schon etwas Besonderes für uns. Ich habe mit vier Jahren angefangen, Hockey zu spielen. Wichtig ist es immer, schön tief unten zu sein und in die Knie zu gehen“, verrät Emma (15) aus der U14 des HC.
Für Lokalmatadorin Emilia (14) vom HSV spielt beim Hockey aber noch etwas anderes eine wichtige Rolle: „Das ist ein Teamsport. Man lernt, sich auf andere Menschen zu verlassen. Auch wenn man mit manchen Leuten vielleicht nicht so gut klar kommt, darf man das auf dem Platz nicht zeigen. Man will ja als Team gewinnen“.
Hockey: In Sachsen herrschte nach Corona eine Aufbruchstimmung
Dass auch in Leipzig Hockey ein absolut angesagter Sport, ist bestätigen Trainer und Präsident vom HCLG Leipzig. „Gerade nach Corona gab es bei uns eine unglaubliche Aufbruchstimmung. Alle wollten sie plötzlich Hockey spielen. Das war aber allgemein bei den Sportvereinen in Sachsen so, dass diese einen großen Mitgliederboom erlebt haben“, so Trainer Stefan Falland. Sein Präsident Jörg Hofmann würde am liebsten schnellstmöglich auf der eigenen Anlage einen zweiten Platz bauen lassen. Hofmann lebt und liebt Hockey: „Seit 40 Jahren begleiten mich meine Hockeyfreunde durchs Leben. Das ist das was zählt. Mit denen werde ich alt. Das ist eine wahnsinnige Gemeinschaft.“
Die Hockeybegeisterung ist auch bei den dänischen Freunden vom Sörbymagle HK, die mit zwei Mixed-Mannschaften aus der U12 und U14 angereist waren, groß. Allerdings hat es der Hockeysport in Dänemark allgemein recht schwer, wie Trainerin Nina Wendel berichtet: „Hockey ist bei uns bei weitem nicht so populär wie in Deutschland. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Wir haben in ganz Dänemark so viele Hockeyvereine, wie es in Deutschland allein schon in Hamburg gibt.“
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Rautini-Cup des HSV: Spenden für das SOS-Kinderdorf
Der 6. Rautini-Cup hat auch noch einen sozialen Zweck erfüllt. Während des Turniers wurden Spenden für das SOS-Kinderdorf Harksheide gesammelt, das in diesem Jahr den 60. Geburtstag feiert. Wer beim HSV das Hockeyspielen mal ausprobieren möchte, hat am 16. Juni ab 15 Uhr beim Active-City-Day die Möglichkeit dazu. Und wer weiß, vielleicht langt es anschließend ja sogar für die Teilnahme am 7. Rautini-Cup vom 18. bis 20. Mai 2024.
Einer musste am Ende aber einsehen, dass er alles richtig gemacht hatte mit der Entscheidung gegen Hockey und für Fußball: „In Mönchengladbach habe ich auch das eine oder andere Mal zum Hockeyschläger gegriffen. Da habe ich aber schnell gemerkt, als ich mit meinen 1,91 Meter runter und mit den Armen dribbeln musste, dass mein Talent mehr in den Füßen als in den Armen steckt“, schmunzelte Marcell Jansen.
Die Ergebnisse der Finalspiele, U8 weiblich: Harvestehuder THC – Großflottbeker THGC 3:2; U8 männlich: SGR Prenzlauer Berg – Harvestehuder THC 2:0; U10 weiblich: Klipper THC – Rahlstedter HTC 4:1; U10 männlich: Klipper THC – Großflottbeker THGC 1:0; U12 weiblich: Großflottbeker THGC – Eimbütteler TV 2:1; U12 männlich: 1. Köpenicker HU; U14 weiblich: Hamburger SV – Bielefelder TG 2:0; U14 männlich: Bielefelder TG – Köpenicker HU 2:0; U16 weiblich: Club Raffelberg – HCLG Leipzig 6:0; U16 männlich: THC Horn Hamm – HSV 2:0.