Norderstedt. Für Eintracht Norderstedt II könnte die Bezirksliga nur eine Durchgangsstation sein. Der Leistungssprung hat viele Gründe.
Zwölf Spiele in Folge ohne Niederlage: Mit Abpfiff der Partie beim TuS Berne und dem 3:2-Auswärtssieg stand fest, dass die Serie von Eintracht Norderstedt II in der Fußball-Bezirksliga Nord weitergeht. Die hart erkämpften Punkte sind typisch für die hohe Motivation im Team des jungen Trainers Jannik Paulat (29). „Wir wollen uns nichts vormachen. Wir spüren natürlich, welche Chance sich uns bietet und die Motivation, sie zu nutzen, ist bei allen im Team vorhanden. Ob es am Ende reicht, werden wir sehen“, sagt Paulat.
Diese Chance heißt Aufstieg. Nur ein Punkt trennt die Garstedter als Vierter nach 17 Spieltagen vom Tabellenführer FC St. Pauli III, der direkte Durchmarsch von der Kreis- in die Landesliga ist durchaus realistisch. Gründe dafür gibt es viele. Zuerst das Konzept der engen Vernetzung zwischen dem U-19-Regionalligateam, der zweiten Mannschaft und der Regionalligamannschaft, welches von Paulat und Manager Milenko Mutabdzija (47) sowie allen Trainerteams der drei Mannschaften mit Leben gefüllt wird.
Eintracht Norderstedt II: Landesliga im Blick – warum der Unterbau so stark wie nie ist
Die Zweite agiert in diesem Konstrukt als perfektes Zwischenstück. U-19-Spieler schnuppern hier die erste raue Lauft des Herrenfußballs. Ligaspieler aus der Regionalliga, die keinen Stammplatz haben oder aus Verletzungen zurückkommen, erhalten Spielpraxis.
„Jannik Paulat und Milenko Mutabdzija machen einen fantastischen Job“, lobt Eintracht-Präsident Reenald Koch (62). Er verhehlt auch nicht, dass die Eintracht ihren Regionalligaspielern deutliche Vorgaben gemacht hat. „Wir schicken keinen Spieler in die zweite Mannschaft, um ihm zu schaden. Es geht darum, ihm ein Sprungbrett zu bieten und ihn besser zu machen. Und wer was dagegen hat, ist bei uns falsch“, sagt Koch unmissverständlich. Die Zeiten, in denen das zweite Team das fünfte Rad am Wagen war, sind also vorbei.
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Doch die Abstellungen aus der Regionalliga sind nicht alles. Die Torhüter Dave Ceesay (19) und Sönke Günther (21) agieren beständig, bilden einen großen Rückhalt. 30 Treffer hat die Mannschaft kassiert, nur der HFC Falke (28) und der FC St. Pauli III (23) stehen defensiv besser da. Linksverteidiger Jasir Berisha (19) hat sich stark entwickelt, zeigt großen Offensivdrang. Mittelfeldspieler Marko Kozlica (18) war bis zu seinem leider jüngst erlittenen Kreuzbandriss im Spiel beim VfL 93 (7:2) eine große Stütze des Teams als Aushilfe in der verletzungsgebeutelten Innenverteidigung.
Vorne knipsen Luka Olic (18) und Ayoub Akhber (20). Olic, der Sohn des berühmten früheren HSV-Profis und heutigen Co-Trainers des kroatischen Nationalmannschaft, Ivica Olic (43), hat 13 Treffer erzielt, Akhber 14. „Ayoub Akhber hat ähnliche Anlagen wie Elias Saad, der jetzt zum FC St. Pauli wechselt. Er ist auf dem besten Wege, bei uns Vertragsspieler zu werden“, so Reenald Koch. Im Regionalligakader war er schon öfter dabei. „Den Sprung in die Regionalliga traue ich ihm durchaus zu“, sagt Coach Paulat.
Eintracht Norderstedt II: Trainer lässt taktisch variabel agieren
Für viele seiner Spieler hat der Trainer großes Lob übrig. „Eigentlich könnte ich das ganze Team nennen. Ich bin zufrieden mit der Entwicklung der Jungs und freue mich, dass wir oben mitspielen“, sagt Paulat. Ein weiterer Grund dafür ist der taktisch in mehreren Formationen variabel agierende Trainer selbst. So zeigte Paulat nach dem 7:2 beim VfL 93 deutlich seine Unzufriedenheit. Tenor: Zu viel Schlendrian, blöde Gegentore, nur durch individuelle Einzelleistungen gewonnen. „Ich bin halt Perfektionist. Man kann immer noch besser werden“, sagt Paulat lachend.
Am Freitag empfängt Norderstedt im letzten Ligaspiel den Tabellenzwölften TSC Wellingsbüttel (20 Uhr). Und auch im Holsten-Pokal für untere Herrenmannschaften ist man noch dabei – hier findet am Sonnabend, 17. Dezember, 18 Uhr, das Achtelfinale beim FC Süderelbe II statt.