Bad Bramstedt/Kiel. Mitglieder des „Aryan Circle“ sollen in Bad Bramstedt einen Mann geschlagen haben, um angeblich vorhandene Schulden einzutreiben.

Drei Männer der rechtsradikalen Gruppierung „Aryan Circle“ stehen am Donnerstag in Kiel vor Gericht. Vor dem Landgericht müssen sich ein 34-Jähriger und zwei 25-Jährige wegen gemeinschaftlichem Raubes in Tateinheit mit Körperverletzung und Sachbeschädigung verantworten.

Die Angeklagten sollen am 14. Oktober 2019 in Bad Bramstedt mit Gewalt bei ihrem Opfer angeblich vorhandene Schulden in Höhe von 120 bis 150 Euro eingetrieben haben. Laut Anklageschrift fuhren die Neonazis zur Wohnung des Mannes und traten die Tür ein, nachdem er nicht geöffnet hatte.

Aryan Circle: Neonazis wegen Raubes vor Gericht

In der Wohnung soll einer der Angeklagten auf den vermeintlichen Schuldner eingeschlagen haben, während seine Komplizen die Wohnung durchsuchten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Täter elektronische Geräte geraubt haben. Die Täter sollen den Mann mit einem Messer bedroht und ihn gewarnt haben, die Polizei zu alarmieren.

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Bevor die Männer die Wohnung verließen, sollen sie ihr Opfer mit einem Faustschlag niedergestreckt und die Reifen seines Autos zerstochen haben.

Nach einem Bericht der „Lübecker Nachrichten“ wird wegen der Tat außerdem gegen ein 21 Jahre altes Mitglied des „Aryan Circles“ ermittelt, das voraussichtlich in einem gesonderten Verfahren als Heranwachsender nach dem Jugendstrafrecht vor Gericht stehen wird. Die Mittäter müssen bei einer Verurteilung mit Haftstrafen rechnen.

"Erhöhte Gefahr für die öffentliche Sicherheit“

Mitglieder des „Aryan Circles“ hatten 2019 im Kreis Segeberg für Angst und Schrecken gesorgt. In Sülfeld griffen Mitglieder der Gruppe Bürger an, die Aufkleber der Neonazis entfernten. In Bad Segeberg kam es zu Körperverletzungen. Außerdem wurde die Gruppe dabei beobachtet, wie sie vor Schulen Jungen und Mädchen ansprach und für ihre rechtsextremistischen Ansichten gewinnen wollten.

Das Landesamt für Verfassungsschutz spricht von einem „aggressiv-kämpferischem Auftreten“ und einer „erhöhten Gefahr für die öffentliche Sicherheit“. Gründer des Segeberger Ablegers des „Aryan Circle“ war der vorbestrafte Neonazi Bernd T. Der für politisch motivierte Delikte zuständige Staatsschutz ermittelte. Die Polizei reagierte mit einer erheblich verstärkten Präsenz. Besonders in Sülfeld regte sich in der Bevölkerung starker Protest gegen die Gruppe.

Die Ermittlungsbehörden prüfen, ob Bernd T. die beim Überfall geraubten Geräte erhalten und verkauft hat. Das Amtsgericht Bad Segeberg hatte ihn im Juni 2021 wegen Nötigung, Bedrohung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu fünf Monaten Haft verurteilt. Der Prozess vor dem Landgericht beginnt um 9.30 Uhr.