Henstedt-Ulzburg. Flugzeughersteller will ab Mitte 2022 von hier Spezialmaterial und Chemikalien an internationale Kunden liefern.

Eines der weltweit größten Luftfahrtunternehmen siedelt sich in Henstedt-Ulzburg an. Boeing baut bis Mitte 2022 an der Rudolf-Diesel-Straße im Gewerbepark Nord auf 3,4 Hektar ein Vertriebszentrum für Kunden in ganz Europa – von der Gemeinde aus sollen Spezialmaterialien und Chemikalien, Öle, Fette, Schmier- und Desinfektionsmittel unter anderem für den Turbinenbau, aber auch für die Instandhaltung von Flugzeugen ausgeliefert werden.

Michael Haidinger, Deutschland-Präsident des US-amerikanischen Unternehmens, verwies auf die Nähe zum Hamburger Flughafen, man sei „inmitten eines Flugzeug-Clusters, wir haben hier die Nähe zu unseren Kunden, den Zulieferern, es gibt wenig vergleichbare Orte“. Er sprach eine 15-jährige Standortgarantie aus. Das Vorhaben war schon 2015 erstmals besprochen worden, damals waren weder die heutige Bürgermeisterin Ulrike Schmidt noch der Wirtschaftsförderer Sebastian Döll bereits im Rathaus tätig.

190 Mitarbeiter bei Boeing in Henstedt-Ulzburg

„Es ist ein lange geplanter Schritt für das Wachstum unseres Unternehmens“, sagte Birgitt Pohlkamp, Vice President Sales bei Boeing. Das Projekt ist eine Kooperation mehrerer Akteure: Die Investition von 30 Millionen Euro wird über einen Fonds der Immobiliengesellschaft Warburg-HIH Invest finanziert, Boeing wiederum mietet das Gebäude – die Entwicklung der Anlage ist Sache des Unternehmens Verdion. Ein wichtiger Punkt ist die Sicherheit, schließlich sollen auch Gefahrstoffe gelagert werden. Eine spezielle Sprinkleranlage ist geplant, dazu soll der Boden wasserdicht sein. „Im Havariefall kann nichts in den Untergrund geraten“, so André Banschus, Deutschland-Chef des Projektentwicklers.

190 Mitarbeiter werden in Henstedt-Ulzburg tätig sein, darunter auch die nach einem Personalabbau im letzten Jahr verbliebenen in Kaltenkirchen, wo der Standort aufgelöst wird. Der Vertriebsstandort in Norderstedt ist hiervon unberührt, dieser ist laut Boeing auf mechanische Verbindungselemente spezialisiert. Mit zusätzlichem Verkehr für die Gemeinde rechnet das Unternehmen nicht, man kalkuliert mit 50 bis 100 Fahrzeugbewegungen täglich, „der Verkehr wird sich vom Autobahnzubringer zum Gelände bewegen“, so Haidinger.

Bürgermeisterin Schmidt sprach von einer „guten Kommunikation in den letzten Monaten“, insbesondere der Wirtschaftsförderer habe viel beigetragen. „Die Ansiedlung zeigt die Attraktivität der Gemeinde“. Allerdings sei dies die letzte erschlossene Fläche dieser Größenordnung. „Wir werden gemeinsam mit der Politik weitere Gewerbeflächen entwickeln.“