Bad Segeberg. Anwohner rund um die Karl-May-Spiele leiden unter dem Verkehr. Doch ein neues System soll nun helfen.
Die Fans freuen sich auf den Start der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg. Die Anwohnerinnen und Anwohner der Kalkbergarena sehen der Premiere eher mit Respekt und Argwohn entgegen. Schließlich litten sie in der Vergangenheit immer unter den negativen Begleiterscheinungen des Wild-West-Spektakels – Autostaus und enormer Parksuchverkehr in den Wohnstraßen.
Alteingesessene Segeberger regen sich schon lange darüber auf: Die Hauptverkehrs- und auch die Nebenstraßen sind während der Karl-May-Saison verstopft, private Stellplätze und Einfahrten zugeparkt. Eine Bürgerinitiative schrieb Eingaben an die Stadt, es gab Anhörungen, aber es änderte sich lange wenig.
Karl-May-Spiele: Viel Stau, viel Streit und blanke Nerven
Aber auch bei den Besuchern der Karl May Festspiele lagen die Nerven oft blank: Staus auf den Anfahrtswegen dämpften die Vorfreude auf die Aufführung erheblich. Wenn es zu lange dauerte wurde oft auf eigene Faust ein Parkplatz gesucht. Viele Runden um den Kalkberg und Pöbeleien waren die Folgen derartiger Aktionen.
Mit einem elektronischen Parkleitsystem wollen die Karl-May-Spiele in diesem Jahr gegensteuern. Es sei installiert und betriebsbereit, hieß es am Dienstag. Zur Generalprobe von „Der Ölprinz“ am Freitag, 24. Juni, um 20.30 Uhr werde es erstmals eingesetzt.
Parken in Bad Segeberg: Fünf LED-Tafeln gegen das Verkehrschaos
Fünf LED-Tafeln sollen die Karl-May-Besucher gezielt zu den kostenfreien Parkplätzen der Kalkberg GmbH leiten und für ein schnelleres Abfließen des Verkehrs nach Ende der Vorstellungen sorgen. Besonders an Tagen mit zwei Vorstellungen (donnerstags bis sonnabends ab 15 und 20 Uhr) komme es rund um den Kalkberg häufig zu Staus und Wartezeiten, weil sich An- und Abreiseverkehr vermischen.
Die Karl-May-Spiele verfügen über vier kostenlos nutzbare Großparkplätze, die für die gesamte Besucherkapazität des Freilichttheaters am Kalkberg ausreichen. Es gibt den P1, einen Parkplatz für Menschen mit Behinderung an der Oldesloer Straße.
Karl-May-Spiele: Wildwest-Fans werden direkt zu Parkplätzen geleitet
Den P2, einen Besucherparkplatz an der Oldesloer Straße am Ortsausgang Klein Gladebrügge. Den P3, einen Besucher- und Busparkplatz unmittelbar neben dem P2. Und den P4: Einen Besucherparkplatz am Ortsausgang in Richtung Weede. Der Fußweg vom P2 und P3 zum Theater beträgt bei zügigem Gehen etwa zwölf Minuten, vom P4 etwa 20 Minuten. In allen Fällen kann man schnell zu den überörtlichen Bundesstraßen und Autobahnen gelangen.
Die fünf Tafeln mit einer Anzeigefläche von 1,68 mal 1,26 Metern stehen im Stadtgebiet verteilt. Etwa an der Bundesstraße 206 hinter der Kaufland-Kreuzung. Sie weist die Autofahrer – je nach Situation – über den dortigen Abzweiger direkt auf die Parkplätze P1, P2, P3 und P4. Die zweite Tafel steht ein Stück weiter in gleicher Richtung und weist Besucher zu P4.
Parken: An- und abreisende Fans sollen sich nicht treffen
Die dritte Tafel leitet die Gäste aus Richtung Lübeck am Übergang der A 20 zur B 206 direkt zum P4. Die vierte Tafel steht ein Stück weiter an der B 206 kurz vor dem Ortseingang Bad Segeberg und leitet die Besucher zu P1/P2/P3. Tafel 5 befindet sich an der Ecke Lübecker Landstraße/Christiansfelde und leitet dort den abfließenden Verkehr von P4 nach links direkt zur B 206, A 20 und A 21. Hiermit soll verhindert werden, dass Besucher – wie bisher – weiter in die Lübecker Landstraße, Lübecker Straße und Oldesloer Straße fahren und dort gegebenenfalls in den Anreiseverkehr geraten.
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„Wir sind sehr optimistisch, dass das neue Verkehrsleitsystem zu einer gezielteren Lenkung der Besucherströme beiträgt“, sagt Geschäftsführerin Ute Thienel. „Das ist sowohl im Sinne der Anwohner als auch unserer Gäste. Die Kalkberg GmbH zahlt für die Miete der Tafeln und deren Einbau etwa 33.000 Euro pro Saison. Die Tafeln werden durch Solarenergie betrieben, sind aber vorsichtshalber mit einer Batterie als Puffer ausgestattet.“
Gegen Unvernunft helfen auch Leitsysteme nicht
Die Verkehrslenkung mit wechselnden Anzeigen wird von der Kalkberg GmbH aus per Online-Verbindung geschaltet – in Absprache mit dem Karl-May-Ordnungsdienst und den Parkwächtern vor Ort. So soll Suchverkehr vermieden werden, wenn ein Parkplatz schon gefüllt ist. Die Gäste erfahren dies nun schon bei der Anfahrt.
„Dies ist ein großartiges System, über das ich mich sehr freue“, sagt Bürgermeister Toni Köppen. „Eines muss uns aber allen klar sein: Die Tafeln können nur Empfehlungen aussprechen. Wenn jemand partout in eine Wohnstraße hineinfahren will, können wir das bei einer öffentlichen Straße nicht verhindern."