Norderstedt. Im Seniorenheim “Haus Hog'n Dor“ in Norderstedt hatte es im vergangenen Herbst einen tödlichen Corona-Ausbruch gegeben.

Ein Corona-Ausbruch hat das Norderstedter Seniorenheim Haus Hog’n Dor Mitte Oktober des vergangenen Jahres mit voller Wucht getroffen. 68 von 76 Bewohnerinnen und Bewohner haben sich mit dem Virus infiziert. 22 von etwa 70 Mitarbeitenden sind ebenfalls positiv getestet worden. Mehrere Wochen war das Heim abgeriegelt und stand unter Quarantäne. Acht Bewohner sind an oder mit Covid-19 verstorben, ebenso wie eine Person aus dem Umfeld des Heimes. Der Fall hat die Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus erschüttert.

Corona-News: Ausbruch in Norderstedter Seniorenheim mit neun Toten

Seitdem beschäftigt sich auch die Staatsanwaltschaft Kiel mit dem Ausbruch im Haus Hog’n Dor. Die Ermittlungen dauern weiter an. „Die Todesermittlungsverfahren sind noch nicht abgeschlossen. Wir warten noch auf ein ergänzendes Gutachten und stehen weiterhin vor der Frage, ob und in welchem Umfang die Corona-Erkrankungen zum Tod der Menschen geführt haben“, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Mittwoch dem Abendblatt.

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Zum einen muss die Todesursache der Heimbewohner geklärt werden. Zum anderen beschäftigt sich die Staatsanwaltschaft mit der Frage, ob es eine strafrechtliche Verantwortung gibt und der Tod der Menschen eventuell fahrlässig in Kauf genommen wurde. Um dies beantworten zu können, wird ermittelt, wie das Virus in die Einrichtung gelangen konnte.

Corona-Ausbruch: Staatsanwaltschaft macht keine Angaben

Das Kieler Gesundheitsministerium preschte damals mit einer Vermutung vor: Eine ungeimpfte Mitarbeiterin soll trotz einschlägiger Symptome zur Arbeit gegangen sein. Der Infektionsschutz des Kreises Segeberg hielt sich hingegen bedeckt. „Sollte es hier zu Verstößen gekommen sein, werden diese selbstverständlich entsprechend geahndet werden“, sagte Kreissprecherin Sabrina Müller. Im Zuge des Ausbruches ist bekannt geworden, dass zum damaligen Zeitpunkt rund ein Viertel des Personals die Corona-Impfung verweigerte.

Die Kieler Staatsanwaltschaft beschuldigt derzeit noch keine Person, für das Infektionsgeschehen im Haus Hog’n Dor und den Tod mehrer Menschen verantwortlich zu sein. „Dazu können wir weiterhin nichts sagen“, so Oberstaatsanwalt Bieler.