Norderstedt. Wie die Norderstedter Ortsgruppe des Naturschutzbundes den Bürgern den Wert des Rantzauer Forstes verdeutlichen will.
Viel Wald gibt es in Schleswig-Holstein nicht – es ist mit nur 11 Prozent bewaldeter Fläche das waldärmste Bundesland in Deutschland. Um so wichtiger ist die Funktion der bestehenden Waldflächen. Zum Beispiel die Forststücke Harthagen und Styhagen in Norderstedt. „Sie sind so etwas wie die Klimaanlagen für Garstedt“, sagt Horst Bollmann von der Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) in Norderstedt.
Um die Bürgerinnen und Bürger umfassend über die Funktion und Bedeutung dieser Waldstücke für das örtliche Klima, für den Naturschutz und den Umweltschutz in der Garstedter Feldmark zu informieren, baut der Nabu nun einen Waldnaturschutz-Informationspunkt inmitten des Forstes auf. Dazu machen die Ehrenamtlichen des Nabu eine alte und fast vergessene Blockhütte in mühsamer Eigenarbeit wieder fit.
Norderstedt: Nabu baut Infozentrum in einer Blockhütte
Die Blockhütte steht im Forst Harthagen-Styhagen. Sie war mal die „Waldjugend“-Hütte. „Die jahrzehntelange Waldjugendarbeit in Norderstedt – viele ehemals Beteiligte werden sich daran sicher noch gerne erinnern – war schleichend zu Ende gegangen“, sagt Bollmann. „Letztlich fehlte es an ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern ebenso wie an teilnehmenden Kindern.“
Über Jahre gab es keine keine sichtbaren Aktivitäten rund um die Waldhütte. Das Gebäude schien dem Verfall preisgegeben zu sein. Doch nun ist es dem Nabu gelungen, der Hütte eine neue Bestimmung zu geben. Nach einem fast drei Jahre dauernden Klärungsprozess konnte der NABU-Landeverband Hamburg zum 1. Mai 2022 einen Vertrag mit der Schleswig-Holsteinischen Landesforstverwaltung (SHLF) in Neumünster zur Wiederbelebung der ungenutzten Hütte abschließen. Und auch der Landesverbandsvorstand der schleswig-holsteinischen Waldjugend befürwortete auf Anfrage des Nabu die uneingeschränkte Übernahme der Hütte durch die Norderstedter Nabu-Gruppe.
Ehrenamtliche packen an und renovieren die Hütte
Und nun tut sich endlich wieder was an der Waldhütte. Sie wird Stück für Stück vom Nabu in einen „Waldnaturschutz-Informationspunkt“ umgewandelt. „Die bauliche Grundsubstanz der Hütte ist eigentlich gut. Aber am Dach wurden viele Jahre lang notwendige Reparaturen nicht mehr ausgeführt. Es muss grundlegend renoviert werden“, sagt Bollmann.
Glücklicherweise habe es bis heute keine Leckagen im Hütteninneren gegeben. Gleichwohl müssen Fenster, Türen und die Innenraumwände repariert und gereinigt werden. Für die Forststücke der SHLF in Norderstedt ist der Revierleiter in Tangstedt, Förster Sebastian Bohne, zuständig. er steht bei dem Projekt in enger Abstimmung mit der Nabu-Gruppe.
Wald im Klimastress: Trockenheit und mehr Stürme
„In der öffentlichen Diskussion hat das Thema Waldschutz einen wachsenden Stellenwert“, sagt Bollmann. „Die zunehmend sichtbar gewordenen Auswirkungen der Klimaveränderungen haben auch vor den über 200 Jahre alten Forststücken in Garstedt nicht Halt gemacht.“ Der wachsende Klimastress durch Trockenheit, dazu die häufiger werdenden Stürme – all das erfordere auf Dauer einen sensiblen Schutz dieser Naturressource. „Der Erhalt dieser so wichtigen lokalen Klimaanlage für Garstedt macht eine schonende und geregelte Nutzung der Forststücke nötig.“
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Auch der Zusammenhang des Waldbestandes mit dem kleinen Wiesenbach „Moorbek“ für die ökologische Struktur der Garstedter Feldmark soll noch mehr verdeutlicht werden. „Eine bewusste Kenntnis der Faktengrundlagen und des Wertes des Waldes für eine lebenswerte Umwelt wird das wertschätzende Verhalten der Bürgerinnen und Bürger bei der Waldnutzung verstärken. Dazu wollen wir mit dem Informationspunkt zum Waldnaturschutz einen Beitrag leisten“, sagt Bollmann.
Naturschutz Norderstedt: Wer mitmachen will, ist willkommen beim Nabu
In ehrenamtlicher Arbeit und abhängig von den zur Verfügung stehenden Kräften werden die Reparatur und der Umbau der Hütte ausgeführt. Das werde einige Zeit beanspruchen. Deshalb stehe derzeit noch kein genauer Fertigstellungstermin fest. „Wir führen derzeit auch mit der Stadt Norderstedt Gespräche, inwieweit wir von dort Unterstützung für unser Projekt bekommen könnten“, sagt Bollmann.
Die inhaltliche Naturschutzarbeit zum Waldschutz trägt der Norderstedter Nabu-Gruppe die gerade neu gegründeten Wald-Arbeitsgruppe. Diese wird koordiniert von dem Diplom-Forstwirt Björn Heitmann. Die Wald-Ag wird wiederum unterstützt von der schon seit fünf Jahren aktiven Moorbek-Ag.
Die Reparatur und Sanierung der Hütte bedeutet natürlich einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand für die Nabu-Gruppe. Auch wenn die gesamte Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet wird. Aber das Material für die Reparatur ist in diesen Tagen ja besonders teuer – Stichwort Baukostenexplosion. „Wir müssen die gesamten Kosten für dieses Vorhaben als Nabu selber aufbringen. Die Unterstützung unseres Vorhabens mit Spenden wäre eine große Hilfe“, sagt Horst Bollmann.
Waldhütte des Nabu: Wer finanziell beitragen möchte, kann seine Spende auf das Nabu-Konto überweisen: NABU Landesverband Hamburg, GLS Gemeinschaftsbank eG, IBAN De71 4306 0967 2049 5397 00, Verwendungszweck „Waldhütte Norderstedt“.Wer Interesse an der Naturschutzarbeit in der Garstedter Feldmark hat, ist eingeladen mitzumachen. Auskünfte geben Gruppenleiter Horst Bollmann unter 040/523 34 31, Björn Heitmann, Koordinator der Wald-Ag unter 040/94 36 19 69 und Klaus Berking, Koordinator der Moorbek-Ag, unter 040/800 66 60.