Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg beteiligt sich mit elf Veranstaltungen am Langen Tag der Stadtnatur. Das steht auf dem Programm.

Der Wald und seine Bäume stehen im Mittelpunkt des Langen Tags der Stadtnatur 2022 in und um Hamburg herum. Unter dem Titel „Wunder Wald“ hat die Loki-Schmidt-Stiftung für Sonnabend und Sonntag, 18. und 19. Juni, rund 220 Angebote von mehr als 100 Veranstaltern zusammengefasst. Der Kreis Pinneberg ist mit elf Veranstaltungen dabei. Von Waldführungen über Baumbestimmung, Waldtiere und Schnitzen deckt das Programm unterschiedlichste Themen und Perspektiven ab. Einige der Veranstaltungen erfordern eine Anmeldung, manche kosten Eintritt, andere sind kostenfrei.

Langer Tag der Stadtnatur: Warum der Wald wichtig ist

„Wälder erscheinen vielen Menschen als Inbegriff von Natur“, sagt Heike Meyer-Schoppa, Museumsleiterin im Deutschen Baumschulmuseum in Pinneberg. „Wer in Deutschland einen Urwald sucht, der wird aber so leicht nicht fündig werden. Das Gros des deutschen Waldes besteht aus mühevollen Aufforstungen.“ Der Grund dafür sei schnell genannt: „Holz war in Europa über Jahrhunderte die Zentralressource.“

Frische Waldluft tut gut: Radfahrer waren auch schon vor hundert Jahren im Pinneberger Stadtwald, dem Fahlt, unterwegs.
Frische Waldluft tut gut: Radfahrer waren auch schon vor hundert Jahren im Pinneberger Stadtwald, dem Fahlt, unterwegs. © Stadtarchiv Pinneberg | Stadtarchiv Pinneberg

Für den Kreis Pinneberg spielt das Thema Wald und Bäume eine besondere Rolle. Frank Schoppa, Vorsitzender des Fördervereins Kulturlandschaft Pinneberger Baumschulland, erläutert: „Im Pinneberger Baumschulland haben Forstpflanzen seit über 250 Jahren Konjunktur. Früher zur Herstellung produktiver Wälder in der geregelten Forstwirtschaft, heute im Klimawandel zur Begründung artenreicher Mischwälder. Deshalb nennen die Forstleute den Kreis Pinneberg auch Wiege des Waldes. Noch heute kommt jede dritte Forstpflanze in Europa aus dem Pinneberger Baumschulland.“

Abgesehen von der wirtschaftlichen und vor allem der ökologischen Bedeutung des Waldes geht es beim Langen Tag der Stadtnatur auch um die emotionale Bindung der Menschen an den Wald. „Waldbaden, Ruheforst und Naherholung sind in der Vergangenheit für den Menschen bedeutend gewesen und sind es auch heute noch“, sagt Andrea Keller, Geschäftsführerin vom Regionalpark Wedeler Au. „Ich finde, wir bieten im Kreis Pinneberg eine wunderbare Mischung von Veranstaltungen zum Thema Wald an.“

Langer Tag der Stadtnatur: Die Veranstaltungen im Kreis Pinneberg

Bönningstedt: Sonnabend 10 bis 16 Uhr: Miyawaki- Wald, Ellerbeker Straße, Höhe Ortseingangsschild Bönningstedt, gegenüber vom Parkplatz des Werner-Bornholdt-Sportzentrums. Infostand am ersten Miyawaki-Wald Deutschlands, Informationen über die Entstehung des Waldes, seine Vorteile gegenüber herkömmlichen Waldpflanzungen und über die Miyawaki-Methode.

Sonnabend 12 bis 12.45 Uhr und 14 bis 14.45 Uhr: Miyawaki-Wald, Ellerbeker Straße, Höhe Ortseingangsschild Bönningstedt, gegenüber vom Parkplatz des Werner-Bornholdt-Sportzentrums. Führung zur Gestaltung des ersten Miyawaki-Waldes und zur Methode. Berichtet wird von der Biodiversität, dem Zusammenspiel der Pflanzenarten, dem Kühleffekt und der CO-Speicherung des Waldes. Beim Rundgang sind die vielen Arten zu entdecken und es lässt sich erkennen, wie schnell der Wald gewachsen ist.

Ellerhoop: Sonnabend 14 bis 15.30 Uhr: Parkplatz Gartenbauzentrum, Thiensen 16. Im Mittelpunkt der Führung „Blütenstars im Gartenbauzentrum“ stehen die ADR-Rosen, die sich durch Gesundheit, Widerstandskraft, Blütenfülle und einen bei manchen Sorten wunderschönen Duft auszeichnen. Es gibt Tipps zur Pflege der Rosen. Die Vorstellung aktueller Sortimente weiterer Blütengehölze runden den Einblick in die Sortenprüfungen im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer ab.

Sonntag 14 bis 15.30: Parkplatz Gartenbauzentrum, Thiensen 16. Pflanzen und Gärten erfreuen den Hobbygärtner. Doch manchmal wird die Freude durch Schaderreger getrübt. Über Krankheiten und Schädlinge informiert der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer an diesem Termin anhand aktueller Schadbilder und gibt Tipps zur Vorbeugung und zu Gegenmaßnahmen. Gerne können die Besucher geschädigte Pflanzen mitbringen.

Kummerfeld: Sonnabend 11 bis 12.30 Uhr: Ruheforst Kummerfeld, Waldweg Kummerfeld, Parkplatz Waldweg. Auf etwa 60 Hektar Land finden sich hier zahlreiche Ruhe-Biotope. Uralte Eichen beschirmen die Grabstätten und den Andachtsplatz. Kleine Tafeln verraten auf Wunsch den Namen der Verstorbenen. Auch individuelle Trauerzeremonien sind möglich. Förster Ingwer Simonsen informiert Interessenten über den Ruheforst und mögliche Bestattungsformen. Anmeldung unter www.tagderstadtnaturhamburg.de.

Sonnabend und Sonntag jeweils 11 bis 14 Uhr: Parkplatz Ruheforst Kummerfeld, Waldweg. Waldbaden ist eine Gesundheitsvorsorge die Freude macht. Birgit Hadel, Seminarleiterin und ausgebildete Kursleiterin für Angebote zum Waldbaden, möchte mit den Besuchern einen schönen Wald mit allen Sinnen achtsam erleben. Mit besonders viel Zeit, Aufmerksamkeit und Langsamkeit wird mit einem ausgewogene Mix aus Stille und Gespräch, Muße und Impulsen gewandert. Spezielle Übungen wie beispielsweise Tast- und Atemübungen, Meditation und Yoga sollen dann entschleunigen.; Sa/So jeweils 11 bis 14 Uhr, Anmeldung auf der Warteliste unter www.tagderstadtnaturhamburg.de.

Pinneberg: Sonntag 14 und 16 Uhr: Deutsches Baumschulmuseum, Halstenbeker Straße 29. Bäume pflanzen ist derzeit groß in Mode. Marketingstrategen suggerieren Weltrettung durch CO-Bindung. Woher aber kommt der Begriff der Nachhaltigkeit? Was haben Wälder und Baumschulen damit zu tun? Diese und weitere Fragen beantworten die Experten bei einer Führung. Anmeldung unter www.tagderstadtnaturhamburg.de.

Sonntag 14.30 bis 16 Uhr: Eingang Pinneberg Museum, Dingstätte 25. Vor rund 130 Jahren lockte Pinneberg mit seinen zahlreichen Hotels und Gaststätten viele Ausflügler aus den Großstädten Altona und Hamburg an. Besonders das „Gehölz“ war als Erholungsgebiet beliebt und dient auch heute wieder der Naherholung. Jana Stoppel vom Pinneberg Museum sowie Andrea Keller und Doris Brandt vom Regionalpark Wedeler Au vermitteln auf einer rund fünf Kilometer langen Wanderung unter anderem durch den Fahlt Interessantes zur bewegten Geschichte des Stadtwalds. Auch Naturschutz und Naherholung in der heutigen Zeit spielen eine Rolle. Am Ende gemeinsames Picknick im Rosengarten. Anmeldung unter www.tagderstadtnaturhamburg.de.

Wedel: Sonnabend 15.30 bis 17 Uhr: Gut Haidehof, Haidehof 3. Experten gehen der Frage nach was einen echten Knick ausmacht und warum Knicks so typisch für die holsteinische Kulturlandschaft sind. Ausgehend vom Gut Haidehof werden die typischen Wallhecken genauer angeschaut, um zu verstehen, warum der Knick auch als doppelter Waldsaum bezeichnet wird. Es wird auch erklärt, warum Knicks heute oft stiefmütterlich behandelt werden, obwohl sie so wertvoll für Klima, Boden und Biodiversität sind. Anmeldung unter www.tagderstadtnaturhamburg.de.