Ratzeburg. 12,50 Euro zahlen Kunden mit der neuen App Cinfinity – im Monat. Damit können sie so häufig ins Kino gehen, wie sie wollen.
In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Kinobesuche deutschlandweit kontinuierlich zurückgegangen. Verkauften die Lichtspielhäuser im Jahr 2011 noch 173 Millionen Eintrittskarten, waren es 2023 nur noch 91,5 Millionen verkaufte Tickets. Mit einer revolutionären Idee will der Ratzeburger Kinobetreiber Martin Turowski gemeinsam mit seinem Heider Kollegen Ralf Thomsen die Menschen wieder mehr für das Kino begeistern.
Gemeinsam haben sie die Kino-Flatrate „Cinfinity“ entwickelt. Der Begriff ist eine Zusammensetzung der Wörter Cinema (Kino) und Infinity (Unendlichkeit). Denn unendlich häufig können die Inhaber des Abonnements Vorstellungen der teilnehmenden Kinos besuchen. 67 Kinobetreiber zwischen Wyk auf Föhr und Weil am Rhein konnten Turowski und Thomsen für eine Teilnahme an Cinfinity begeistern. Ganz egal sei dabei, ob es sich um die neuesten Blockbuster, spannende Independent-Filme oder fesselnde Dokumentationen handelt.
Kino-Flatrate bereits ab 12,50 Euro erhältlich
„Mit Cinfinity wollen wir unsere Community wieder stärker für das Kino begeistern“, sagt Turowski. Überhaupt wollen sie mehr Menschen wieder in die Vorführungssäle bewegen. Klappen soll das mit dem niedrigen Preis: 12,50 Euro zahlen Kunden, die ein Jahresabo kaufen, pro Monat. Wer die Flatrate zunächst für vier Monate bucht, zahlt 14,50 Euro. „Für Kunden rechnet sich das Modell schon bei einem Kinobesuch pro Monat“, sagt der Initiator. Kinobetreiber erhalten einen festgelegten Betrag pro Besucher, der über die App eine Vorstellung bucht.
Besonders die gelegentlichen Kinogänger wollen Martin Turowski und Ralf Thomsen ansprechen. Denn drei Viertel aller Menschen, die ins Kino gehen, würden nur ein- bis dreimal im Jahr Karten kaufen. Nur vier Prozent seien sogenannte Heavy User, die zehnmal oder häufiger im Jahr ins Lichtspielhaus gehen.
Kinos in Geesthacht, Mölln und Ratzeburg sind dabei
Eine Konkurrenzsituation mit Streaminganbietern sieht Martin Turowski nicht. „Das Abo ist eher ein Zusatz zum Streaming“, sagt er und hofft, dass Filmliebhaber neben ihrem Streaming-Abo auch die Kino-Flatrate buchen. Buchbar ist diese über die App „Cinfinity“, die im App Store von Apple und im Google Play Store erhältlich sind.
Für Nutzerinnen und Nutzer ist es in der App möglich, mehrere Lieblingskinos auszuwählen, um in Sachen Programm immer auf dem Laufenden zu sein. So können zum Beispiel das Kleine Theater Schillerstrasse in Geesthacht, das Eulenspiegel-Kino Mölln oder das Kino im Burgtheater Ratzeburg ausgewählt werden. Ohnehin sind ein Großteil der teilnehmenden Lichtspielhäuser in Schleswig-Holstein. „Ralf Thomsen und ich sind in Schleswig-Holstein sehr gut vernetzt“, sagt Turowski. „Ich bin mir aber sehr sicher, dass noch viele weitere Kinos dazukommen.“
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Wichtig sei den beiden Entwicklern auch der Community-Gedanke, wie Martin Turowski betont. Möchte ein Abo-Inhaber einen Freund ohne Abo mitnehmen, können Plätze nebeneinander gebucht werden. Auch zwei Abonnenten können sich per App vernetzen, um einen Film gemeinsam zu sehen. Langfristig plant er, mit Unternehmen auch eine Corporate Benefiz-Partnerschaft einzugehen, damit Arbeitskollegen gemeinsam in Kino gehen können.