Lauenburg. Autonom fahrender Transportroboter „Laura“ an zehn Tagen getestet. Die Technik ist umweltschonend, doch es gibt ein großes Aber.

Gut fünf Jahre ist es her, dass der erste fahrerlose Kleinbus durch Lauenburg kurvte. Später kam ein zweiter dazu. Ganz autonom waren die beiden Fahrzeuge allerdings nicht unterwegs, per Joystick konnte der Operateur jederzeit eingreifen. Das Projekt der Technischen Universität Hamburg (TUHH) hieß Testzentrum für automatisiert fahrende Busse im Kreis Herzogtum Lauenburg – oder kurz TaBuLa.  

Mit TaBuLaLOG ging es in die zweite Runde des Forschungsprojektes. Zu den beiden fahrerlosen Bussen gesellte sich „Laura“, was für „Lauenburgs Roboter Auslieferung“ steht. Der kleine Transportroboter fuhr als Passagier mit und transportierte unter anderem die Behördenpost der Lauenburger Stadtverwaltung in die Außenstellen. Die dritte Projektphase hieß TaBuLa-LOGplus. Diesmal ging es darum, dass „Laura“ in einem normalen Linienbus mitfährt und somit ihre Reichweite deutlich erweitert. Eigentlich kann der Transportroboter nur rund sechs Kilometer pro Stunde zurücklegen. Im Bus ist sie natürlich deutlich schneller. Auch dieses Projekt ist jetzt abgeschlossen. Die Wissenschaftler ziehen eine erste Bilanz.

Transportroboter in Lauenburg: Wurde der Paketdienst der Zukunft entdeckt?

Im Rahmen der Forschung wurde ein Konzept für eine Leitstelle entwickelt, aus der Menschen die Roboter unterstützen. Bisher brauchen die Fahrzeuge teilweise noch Hilfe aus der Leitstelle oder auch vor Ort, „Laura“ beispielsweise beim Einsteigen in den Bus. Dafür fährt sie über eine Rampe, die vom Busfahrer oder den Fahrgästen mit der Hand ausgeklappt wird. Dennoch schaffte es „Laura“ sich mithilfe von Sensoren an der Bustür so zu positionieren, dass sie über die Rampe den Weg in den Bus findet.

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Für die Wissenschaftler ist dies ein Indiz, dass sich manuell gesteuerte und autonom fahrende Fahrzeuge in Zukunft kombinieren lassen. Die große Frage lautet: Welchen Nutzen können Transportroboter wie „Laura“ künftig für die Gesellschaft haben? Wie Projektkoordinator Hannes Piepenbrink erklärte, könnten sie die Paketlieferung auf der letzten Meile, also dem Weg von Paketzentrum zur Haustür des Empfängers, deutlich umweltschonender zurücklegen, da keine leistungsstarken Lieferwagen benötigt werden.

Noch rechnet sich der Einsatz von „Laura“ nicht

Allerdings hat die moderne Technik ihren Preis. Auch das haben die Wissenschaftler ausgerechnet. Derzeit kostet eine Auslieferung mit DHL pro Paket 1,02 Euro auf der letzten Meile. Mit Systemen wie „Laura“ wären hingegen 1,72 Euro fällig. Heißt umgerechnet: Die Einsparung von einer Tonne Kohlenstoffdioxid würde rund 8000 Euro kosten.

Wie Piepenbrink betonte, seien die Ergebnisse dennoch ein großer Schritt in dem Forschungsfeld. Sie sollen als Blaupause auch für andere Forschende dienen und die Erkenntnisse als Open Source, also für jeden zugänglich und kostenfrei, zur Verfügung gestellt werden. In zukünftigen Projekten müsse man „Laura“ in einer größeren Umgebung oder mit mehr Fahrzeugen erproben. Lauenburg wurde vor fünf Jahren als Versuchsfläche ausgewählt, da es dort viele enge Gassen gibt, die Busse und Roboter durchqueren mussten. Außerdem ist der Ort in Ober- und Unterstadt geteilt.