Wentorf. Entertainer hat mit Hilfe der Wentorfer Gefäßchirurgin Annette Sommerfeld 50 Kilogramm Gewicht verloren. Im Interview verrät er, wie.

Gute 50 Kilogramm hat der Wentorfer TV-Moderator und Entertainer Andreas Ellermann in nur elf Wochen abgespeckt – Fett war es allerdings nur zu einem Viertel, wie der 59-Jährige jetzt im gemeinsamen Interview mit seiner Ärztin Dr. Annette Sommerfeld verrät. Die Gefäßchirurgin hat Andreas Ellermann in ihrer Privatpraxis in Wentorf mit einer auf ihn zugeschnittenen Therapie behandelt.

Die 54 Jahre alte Ärztin, die Jahrzehnte lang im Krankenhaus Reinbek St.-Adolf-Stift praktizierte und sich dieses Jahr mit einer Privatpraxis in Wentorf selbstständig gemacht hat, erläutert in dem Gespräch, was die Ursachen für die Gewichtszunahme waren und wie sie helfen konnte.

Redaktion: Herr Ellermann, wie wir gehört haben, haben Sie in kürzester Zeit wahnsinnig viel abgenommen. Wie geht es Ihnen? Und wie ist es dazu gekommen?

Andreas Ellermann: Mir geht es sehr gut, danke. Vor einem halben Jahr war das leider ganz anders. Im Mai hatte ich große gesundheitliche Schwierigkeiten und war sehr deprimiert. Ich hatte große Schmerzen, Atemnot und konnte mich nur noch schlecht bewegen, kaum noch stehen. Im HSV-Stadion habe ich die Treppe zur ViP-Lounge nicht mehr geschafft, ich musste mit dem Fahrstuhl fahren. Vor allem aber nahm ich sehr schnell zu, auch als ich kaum noch etwas aß. In meinen schlimmsten Zeiten habe ich 170 Kilogramm gewogen. Jetzt habe ich mehr als 50 Kilogramm abgenommen und fühle mich leicht wie eine Feder.

Andreas Ellermann
Der Eindruck täuscht: Im Frühjahr ging es Andreas Ellermann (hier beim Faschingsfest) gesundheitlich nicht gut. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Was haben denn die Ärzte zu Ihren gesundheitlichen Problemen gesagt?

Ich war bei verschiedenen Ärzten in Behandlung, bei meinem Hausarzt, bei einem Diabetologen und bei einem Hamburger Gefäßspezialisten. Von allen hörte ich immer nur, ich müsse abnehmen. Einer verschrieb mir die Abnehmspritze Tirzepatid. Aber auch die hat mir zuerst nicht so gut geholfen, obwohl ich kaum noch etwas aß. Dann hieß es, meine Leber sei das Problem. Einmal hatte ich einen extrem hohen Zuckerwert. Ich habe im Internet recherchiert, was mir helfen könnte. Schließlich habe ich 30 verschiedene Nahrungsergänzungsmittel am Tag genommen.

Woran hat es letztlich gelegen und wodurch sind die Pfunde jetzt ins Purzeln gekommen?

Dr. Annette Sommerfeld ist mein Engel, sie ist meine Rettung! Der singende Pfleger aus dem Adolf-Stift, Dirk von Bülow, hat mir diesen Tipp gegeben. Er ist ebenfalls HSV-Fan und fragte mich, was mit mir los sei. Seit Ende September bin ich jetzt bei ihr in Behandlung, weil ich schmerzhafte Wunden an den Beinen hatte. Meine Beine waren angeschwollen wie Klötze, sodass die Haut aufgeplatzt ist. Ich möchte jetzt anderen Menschen Mut machen, dass ihnen geholfen werden kann.

Frau Sommerfeld, was war denn die Ursache für die starke Gewichtszunahme Andreas Ellermanns und wie haben Sie ihm schließlich helfen können?

Andreas Ellermann kam mit chronischen Wunden an den Beinen zu uns. Irgendwann war eine Situation entstanden, wo sein Körper allein das Wasser nicht mehr über die Nieren ausscheiden konnte: Es lagerte sich in den Beinen und im Körper ein. Sein Herz hat nicht mehr richtig mitgemacht und er hatte nicht die richtigen Medikamente bekommen, dann beginnen einige Organe zu streiken. Irgendwann bringt etwas das Fass zum Überlaufen, die Haut reagiert.

Ich habe ihn zuerst mit einer intensiven medizinischen Therapie behandelt: Wir haben jeden Tag in der Praxis den Verband gewechselt, immer wieder die Wundauflage gewechselt, bis wir die optimale gefunden hatten. Außerdem habe ich per Ultraschall die Funktion der Arterien und Venen untersucht. Seine Gefäße sind intakt, an denen hat es nicht gelegen. Mit Kompressionsverbänden haben wir das Wasser aus dem Gewebe zurück in die Gefäße geleitet, sodass es über die Nieren wieder ausgeschieden werden konnte. Außerdem habe ich Andreas Ellermann Entwässerungstabletten verschrieben und er hat sämtliche Nahrungsergänzungsmittel abgesetzt. Die Spritze, die er weiter nimmt, war nur ein Teil der Behandlung.

Andreas Ellermann: Es war nicht allein die Abnehmspritze! Jetzt habe ich wieder Revue-Beine! (Er beginnt zu singen): Das machen nur die Beine von Dolores, dass die Senores nicht schlafen gehn.

Annette Sommerfeld lächelnd: Die Therapie hat unfassbar schnell angeschlagen. Das liegt sicher auch daran, dass er von seiner Partnerin Ilka sehr gut unterstützt und motiviert worden ist. Mittlerweile ist er mit seinen Wunden auf der Zielgeraden.

Andreas Ellermann: Ich habe glücklicherweise jugendliche Gefäße und eine gute Heilhaut. In einem Monat vom 20. Oktober bis 20. November habe ich 22 Kilogramm abgenommen. Das war zu 75 Prozent Wasser. Meine Beine und mein Bauch waren prall und hart. Das war kein Fett.

Was aber bewirkt jetzt die Spritze Tirzepatid? Wie lange wird sie verabreicht und was kostet sie?

Andreas Ellermann: Das ist ein „Magenband auf Spritzenbasis“. Das Essen bleibt länger im Magen und ich habe keinen Appetit mehr. Ich habe gut gefrühstückt, bis 16 Uhr habe ich keinen Hunger mehr. Dann esse ich vielleicht etwas Kartoffelbrei und zum Nachtisch etwas Süßes, mehr brauche ich nicht.

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Annette Sommerfeld: Die Spritze hemmt den Appetit, sie hilft und motiviert so in der ersten Zeit unglaublich. Aber man darf sie nur über einen begrenzten Zeitraum nehmen, etwa ein Jahr lang. Denn es kann zu Nebenwirkungen kommen, meist ist es Übelkeit. Über einen Monat kostet die Spritze 300 Euro. Die Herausforderung aber ist es, den Übergang zu schaffen und auch die gesamte Ernährung und das Bewegungsverhalten dauerhaft umzustellen.

Wie ist das bei Ihnen, Herr Ellermann? Was essen Sie und wie läuft es mit der Bewegung?

Ich freue mich und bin dankbar, dass ich mich wieder bewegen kann. Vor einem halben Jahr habe ich nach 600 Schritten schon schlapp gemacht. Ich gehe viel spazieren und fahre auf dem Trimm-Dich-Rad. Jetzt, wo die Wunden langsam verheilen, könnte ich auch wieder schwimmen. Ich habe zusätzlich Annettes Mann Thorsten Sommerfeld als Coach engagiert. Er schickt mir meist um 22 Uhr eine WhatsApp und fragt meine Schritte ab. Manchmal antwortet er: „Das ist aber zu wenig, morgen bitte schon um 6 Uhr beginnen.“

Aber ich esse so wie bisher, ich reduziere nur die Mengen: Fischbrötchen, auch McDonalds. Mit Gemüse tue ich mich schwer, auch Fleisch esse ich kaum. Ich mag lieber Früchte und Fisch. Früher habe ich 4000 Kalorien pro Tag verdrückt, jetzt bin ich bei etwa 2500.

Frau Sommerfeld, was raten Sie denn Patientinnen und Patienten, die sich vielleicht keine Privatbehandlung leisten können?

Diese chronischen Wunden sind mit Schmerzen verbunden, aber sie sind auch sehr schambehaftet. Denn es riecht unangenehm, geht oft mit Schwellungen einher. Aber es lohnt sich, die Scham zu überwinden und es ist egal, ob Betroffene zu mir oder zu einer anderen gefäßchirurgischen Einrichtung gehen. Denn diese Erkrankung kann behandelt und geheilt werden. Wir als Privatpraxis haben den Vorteil, dass wir uns die Zeit nehmen können, die unsere Patientinnen und Patienten brauchen, egal ob Privatpatienten oder Selbstzahler.

Andreas Ellermann: Ich bin sehr dankbar, dass ich nach meiner Ärzte-Odyssee bei Annette Sommerfeld gelandet bin. Wenn es bedürftige Betroffene gibt, wäre ich deshalb bereit, zweien von ihnen die Erstberatung bei Frau Sommerfeld zu zahlen.