Mölln. In fünf Regionen Deutschlands wird untersucht, wie viele Emissionen der Tourismus verursacht. Eine davon ist das Herzogtum Lauenburg.
Wer in den Urlaub fliegt, stößt mehr klimaschädliche Treibhausgase aus als jemand, der per Bahn oder E-Auto anreist. Und dass eine Skihalle wie etwa in Wittenberg mehr Kohlendioxid ausstößt als das Strandbad am Möllner Schulsee, ist auch klar. Doch wie klimaschädlich ist unser Urlaub insgesamt und was kann man dagegen machen? Um diese Fragen zu klären, wurde der Deutsche Klimafonds Tourismus (DKT) gegründet.
In fünf Regionen in Deutschland werden derzeit touristische Betriebe angeschrieben und befragt. Eine dieser Pilotregionen ist der Kreis Herzogtum Lauenburg. Etwa 300 Betriebe hat Emily Meehan, Projektleiterin bei der Herzogtum Lauenburg Marketing und Serviceagentur (HLMS) in Mölln, bereits angeschrieben. „Der Fokus liegt dabei auf den Betrieben, aber natürlich spielt der Faktor Mobilität auch eine Rolle“, sagt die Touristikerin. Der Fragebogen, den das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entworfen hat, kann online ausgefüllt werden. Bei Bedarf kommt jedoch auch ein Berater des Instituts ins Haus.
Herzogtum Lauenburg: Forschungsprojekt zu Emissionen durch Tourismus
„Wichtig für alle Teilnehmer ist, dass ihre Antworten anonymisiert werden“, sagt Meehan. Die teilnehmenden Betriebe erhalten ihre individuellen Ergebnisse, die Berechnung für die Region erfolgt jedoch anonymisiert. Die Unternehmen können so Maßnahmen gegen steigende Energiekosten ergreifen und Klimaschutz-Maßnahmen entwickeln. DKT-Projektleiterin Annegret Zimmermann verweist auf das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung: Genauso wie Wohnen, Mobilität oder Landwirtschaft ihren Teil zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten, will das der Bereich Tourismus auch. Bisher fehlt dafür aber noch die Berechnungsgrundlage.
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Die soll mit diesem Pilotprojekt nun im Herzogtum, auf der Nordseeinsel Borkum, in Bremerhaven, der Nordeifel sowie dem Kinzigtal im Schwarzwald erstellt werden. Mindestens zehn Prozent Rückmeldungen sind notwendig, damit eine Hochrechnung für die gesamte Branche erstellt werden „Uns war wichtig, dass wir die Küste, eine Insel sowie den Norden und Süden dabei haben“, sagt Zimmermann. Weitere Kriterien waren die Größe der Region sowie die Vielfalt der touristischen Angebote. In einem zweiten Schritt will der DKT Betreiber von Tourismusbetrieben beraten und auch bei der Umstellung auf klimafreundliche Energien finanziell unterstützen.
Projekt liefert Basisdaten für gesamte Branche
Das sei ein absolut sinnvolles Projekt, sagt Corina Müller, Klimaschutzbeauftragte des Kreises Herzogtum Lauenburg: „Nur wenn wir die Ausgangssituation kennen, können wir langfristig Verbesserungen erzielen.“ Auch Günter Schmidt, Geschäftsführer der HLMS, ist von diesem Pilotprojekt überzeugt: „Als touristische Region ist es für uns natürlich von Interesse zu sehen, wo wir beim CO₂-Ausstoß im lauenburgischen Tourismus aktuell stehen.“ Die Ermittlung der Treibhausgase ermöglicht der Branche einen veränderten Blick auf die Dienstleistungsketten im Tourismus zu werfen. Wer Interesse am Projekt hat, aber nicht angeschrieben wurde, kann sich per E-Mail unter meehan@hlms.de an die Projektleiterin wenden.