Lauenburg. Oma hat Strümpfe noch gestopft. War das Bügeleisen kaputt, versuchte sich Opa daran. Warum auch wir nicht alles neu kaufen müssen.
Das Stuhlbein ist locker, die Jeans hat einen Riss oder der Lieblingsteddy ein Auge verloren – manchmal bräuchte es nur wenige Handgriffe und die Sache wäre erledigt. Stattdessen landen viele Gegenstände mit kleinen Defekten einfach im Müll. Ein paar Klicks im Internet und schon ist Ersatz zu uns auf dem Weg. Nicht umsonst spricht man davon, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben.
Das ist nicht nur schlecht für den Geldbeutel, sondern auch umweltschädlich. In Lauenburg will eine Initiative dieser Verschwendung etwas entgegensetzen. In einem sogenannten Repaircafé sollen defekte Dinge eine zweite Chance bekommen.
Repaircafé neu in Lauenburg: Reparieren statt wegwerfen ist die Devise
Zu Zeiten, als der Überfluss noch nicht selbstverständlich war, wurden die Dinge gehegt und gepflegt. Viele ältere Lauenburger können sich sicher erinnern: Noch in den 1950er-Jahren gab es in der Unterstadt einen Scherenschleifer und einen Laufmaschendienst. Nie wäre man damals auf die Idee gekommen, die kostbaren Nylonstrümpfe gleich wegzuwerfen.
Aber wer bringt heute noch einen defekten Föhn zur Reparatur? Und wer bietet solche Dienstleistungen überhaupt noch an? Dass elektrische Geräte oft kurz nach Ablauf der Garantiefrist kaputtgehen, halten Verbraucherschützer übrigens nicht für einen Zufall. Sie haben dafür einen Fachbegriff geprägt: Obsoleszenz, auch geplanter Verschleiß genannt. Oft sind es aber nur Kleinigkeiten, die dazu führen, dass Haushaltsgegenstände ihren Geist aufgeben.
Repaircafé: Selbst ist der Mann – oder die Frau
Doch nicht jeder hat das Talent dafür, solche Reparaturen in Angriff zu nehmen. In vielen Städten wurden deshalb sogenannte Repaircafés ins Leben gerufen. Meist bitten die Organisatoren um eine Spende als Gegenleistung. Manchmal ist es so, dass die Besucher darauf warten, bis sich die ehrenamtlichen Spezialisten der Sache annehmen.
Andere Konzepte sehen vor, dass die Besitzer der kaputten Gegenstände unter Anleitung selbst Hand anlegen. So ist es auch in Lauenburg geplant. „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe an. Das macht nicht nur Spaß, sondern gibt ein gutes Gefühl“, weiß Martin Merlitz, einer der Initiatoren.
Helfer gesucht: Wer ist fit an Lötkolben oder Nähmaschine?
Das Lauenburger Repaircafé soll gleich an zwei Orten aktiv werden. Für Näharbeiten und Reparaturen an Haushaltsgegenständen ist im Medienzentrum Stappenbeck (Alte Wache 8) Platz. Reparaturen an Fahrrädern werden im Lauenburger Jugendzentrum (Reeperbahn 2A) vorgenommen.
Menschen, die ihr handwerkliches Geschick ehrenamtlich in das Projekt einbringen möchten, sind gern gesehen. Natürlich auch, wer fit an der Nähmaschine ist oder Erfahrungen in der Reparatur elektrischer Geräte hat. Für die Begleitung bei der Reparatur der Fahrräder engagiert sich die Lauenburger Ortsgruppe des ADFC.
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Repaircafé: Projekt startet am 21. September
Wie es der Name ja schon verspricht: Im Repaircafé wird es natürlich auch Kaffee und Kuchen geben. Für die Ausgabe, aber auch für Organisation und den Empfang der Besucher werden ebenfalls noch Helfer gesucht. Weitere Informationen zu dem geplanten Projekt gibt es auf der Seite www.repaircafe-lauenburg.de.
Das Repaircafé startet am Sonnabend, 21. September, zwischen 11 und 14 Uhr an beiden Standorten. Wer als ehrenamtlicher Begleiter der Reparaturen dabei sein möchte, kann eine E-Mail senden an info@repaircafe-lauenburg.de.