Lauenburg. „Urbanes Gärtnern“ in der Stadt ist modern. Die Stadt Lauenburg will darüber hinaus gehen. Es soll „Lesegärten“ geben.
Die Idee klingt ein bisschen verrückt: Mitten im Zentrum pflanzen Bewohner der Stadt Salat, pflücken Johannisbeeren vom Strauch und säen Blumen aus. Man kommt ins Gespräch miteinander, hört Musik oder schmökert in einer der Leseecken.
Wenn alles klappt, könnten solche „Lesegärten“ in Lauenburg am Rand des geplanten Medienzentrums entstehen. Die Stadt bewirbt sich mit diesem Projekt um Mittel aus dem Programm „Förderung der Innenstadtentwicklung und der Stadt- und Ortszentren“ des Landes Schleswig-Holstein. Die kalkulierten Kosten betragen 500.000 Euro, der fällige Eigenanteil der Stadt würde aus den Projektmitteln des Medienzentrums gezahlt werden.
Lebensqualität im Stadtzentrum durch Schaffung von Grünflächen
Immer, wenn es in der vergangenen Zeit in diversen Beteiligungsrunden um die Entwicklung des Lauenburger Stadtzentrums ging, wünschten sich die Teilnehmer vor allem eine höhere Aufenthaltsqualität mit möglichst vielen Grünflächen.
Dementsprechend begründet die Stadt ihren Antrag: „Gemeinsames Gärtnern schafft generationsübergreifenden Zusammenhalt, veranlasst die Menschen zum Erzählen und Zuhören, fördert das Verantwortungsbewusstsein und das Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Kommune“, heißt es. Die konkrete Idee: Lauenburger, die weder Garten noch Balkon haben, können dann auf diesen Flächen beweisen, dass sie den sprichwörtlichen „grünen Daumen“ haben.
Die kostenlose Saatgutbörse hat bereits Menschen mobilisiert
Bei der Umsetzung des Projektes müsste die Stadt nicht bei Null anfangen. In Zusammenarbeit mit dem Lauenburger Friedhof und vielen Gartenfreunden der Stadt hat die Bücherei im vergangenen Jahr eine kostenlose Saatgutbörse aus der Taufe gehoben.
Im künftigen Medienzentrum ist auch ein „Makerspace“ geplant. Das ist eine offene Werkstatt, in der unter anderem digitale Werkzeuge, wie Lasercutter oder 3D-Drucker bereitstehen. Hier böte sich der Bau von Insektenhotels, Pflanztaschen oder Hochbeeten an, schlägt die Stadt in ihrem Konzept vor.
Idee "Urbanes Gärtneren": Jeder kann mitarbeiten und auch ernten
Die Idee des „urbanen Gärtnerns“ ist nicht neu. Es stammt ursprünglich aus England („Urban Gardening“). 2010 entstand in Bad Oldesloe der „Garten für alle“ als erster interkultureller Garten in Schleswig-Holstein.
Die Hobbygärtner kommen teilweise mit ihren ganzen Familien, um die Beete gemeinsam zu gestalten. „Jeder kann hier mitarbeiten und auch ernten. Es sind aber keine Privatbeete, das war uns bei dem Projekt wichtig“, zog die Initiatorin Margarete Twenhöven nach drei Jahren Bilanz.
Bauleistungen für Medienzentrum werden ausgeschrieben
Die Planungen für das geplante Medienzentrum sind abgeschlossen. Am 8. Mai, dem „Tag der Städtebauförderung“ konnten sich alle Lauenburger und Gäste der Stadt im ehemaligen Festsaal Stappenbeck darüber informieren.
Das war zugleich auch der letzte Tag, an dem des Saal zu sehen war, wie ihn Generationen von Lauenburgern in Erinnerung haben.
Stadtbücherei Lauenburg kann sich dann modern aufstellen
Das Hamburger Planungsbüro KBNK Architekten hat den 1805 errichteten Gebäudekomplex überplant. Der Verbindungsteil zwischen dem ehemaligen Hotel und dem Festsaal ist aufgrund maroder Bausubstanz nicht zu halten. An dieser Stelle soll ein Neubau mit großzügigem Empfangsbereich entstehen.
In der Ausleihe der Stadtbücherei sollen künftig nicht nur Regale stehen, sondern auch ein digitaler Bereich untergebracht werden. Als Gegenstück zu den modernen Medien wirkt die Unterbringung des Stadtarchivs im Obergeschoss. Hier werden alte Akten und andere Zeugnisse der Stadtgeschichte ihren Platz finden.
Im Spätsommer steht fest, wer die Arbeiten übernimmt
Jetzt startet die Ausschreibung der Bauleistungen. Zwischen dem 3. und 5. August steht fest, welche Firmen den Zuschlag für die einzelnen Gewerke erhalten. Baustart soll dann im Oktober sein.