Lauenburg. Am bundesweiten Tag der Städtebauförderung präsentierte Lauenburg Ziele der Stadtentwicklung. Im Mittelpunkt: das neue Medienzentrum.

Wie entwickelt sich Lauenburg weiter? Am bundesweiten „Tag der Städtebauförderung“ am Sonnabend präsentierte die Schifferstadt im großen Festsaal des ehemaligen Hotels „Stappenbeck“ an der Alten Wache Ziele für die Stadtentwicklung.

Im Mittelpunkt stand das geplante Medienzentrum, das aus dem Tanzsaal, dem Hotel und einem neuen Verbindungsgebäude mitten in Lauenburgs Innenstadt entstehen wird. Auf der Brachfläche am Lütten Markt zeigten außerdem die Künstler des Hamburger Kollektivs Baltic Raw Org zusammen mit dem Künstlerhaus an einer Wandzeitung, wie Bürger mit klugen Ideen die Stadt schöner machen können.

Hotel und Tanzsaal waren zum letzten Mal für die Bürger geöffnet

„Hier haben wir Turner und Spielleute der Lauenburg Sportvereinigung jedes Jahr im Winter unsere Maskeraden gefeiert“, erinnert sich der Lauenburger Heimatforscher Horst Eggert (85) an die Feste im Tanzsaal.
„Hier haben wir Turner und Spielleute der Lauenburg Sportvereinigung jedes Jahr im Winter unsere Maskeraden gefeiert“, erinnert sich der Lauenburger Heimatforscher Horst Eggert (85) an die Feste im Tanzsaal. © BGZ | Monika Retzlaff

Viele der Besucher schwelgten zunächst in Erinnerungen, denn das leerstehende Hotel und der ehemalige Tanzsaal waren an dem Tag zum letzten Mal für die Bürger geöffnet. „Hier haben wir Turner und Spielleute der Lauenburg Sportvereinigung jedes Jahr im Winter unsere Maskeraden gefeiert“, erinnert sich der Lauenburger Heimatforscher Horst Eggert (85).

Fotos und Dokumente, die das Stadtarchiv ausstellte, zeigten Aufnahmen von weiteren Feierlichkeiten sowie Speisekarten und historische Ansichten des Gebäudes, dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert reicht.

Die Geschichte des „Stappenbeck“ reicht bis ins 17. Jahrhundert

Der Lauenburger Landesfürst Herzog Julius Heinrich hatte den Hofschneider Hans Tecke 1656 privilegiert, seine einfache Herberge als vornehmes „Wirths-Herbergshaus“ einzurichten und erteilte ihm die Auflagen, „gesunde Lebensmittel, reine Biere und lautere Weine“ bereitzuhalten.

Aus dem altehrwürdigen Haus wird nun in den nächsten Jahren ein modernes Medienzentrum, in das die Stadtbücherei und das Stadtarchiv umziehen werden. Außerdem wird es ein Café und einen Lesegarten geben.

Über das Vorhaben informierten die Protagonisten mit einem Film, den sich die Besucher per Dauerschleife auf einer großen Leinwand im Saal ansehen konnten. Tipp für alle, die am Sonnabend nicht vor Ort sein konnten: Der Film ist auch auf der Internetseite der Stadt (www.lauenburg.de) zu sehen.

Die Bücherei soll ein offenes Wohnzimmer werden

Nicht nur die Stadtbücherei und das Archiv finden in dem Medienzentrum eine neue Heimat, es wird auch ein Café geben.
Nicht nur die Stadtbücherei und das Archiv finden in dem Medienzentrum eine neue Heimat, es wird auch ein Café geben. © BGZ | Monika Retzlaff

Der Tanzsaal wird für die Stadtbücherei umgebaut und saniert. Es gibt dann im Saal Platz für viele Regale, die Sonic Chairs und einen Maker Space, in dem mit Plottern, 3-D-Druckern und vielen anderen Innovationen gearbeitet werden kann.

Geplant ist auch ein Medien-Rückgabeautomat. „Wir wollen eine 24/7-Bücherei werden und unsere Vorreiterrolle als innovative Bibliothek ausbauen“, sagte die Leiterin Uta Silderhuis den Besuchern.

„Die Bücherei wird ein Ort der Begegnung, ein öffentliches Wohnzimmer“, kündigt Madelene Heims, Mitarbeiterin des Hamburger Planungsbüros KNBK, das das Vorhaben seit einem Jahr plant, in dem Film an. „Ich komme dann nach der Schule öfter hierher und ich freue mich schon darauf, mit den Robotern zu spielen“, verspricht Mattes Wiechmann.

Der Zehnjährige kam mit seiner Familie zum „Tag der Städtebauförderung“. „Das ist ein ganz interessantes Projekt und ich kann mir gut vorstellen, dass es schön wird“, sagte seine Mutter Silke Wiechmann.

Kreative Wandzeitung auf der Brachfläche am Lütten Markt

Auf der Brachfläche am Lütten Markt zeigten außerdem die Künstler des Hamburger Kollektivs Baltic Raw Org zusammen mit dem Künstlerhaus an einer Wandzeitung, wie Bürger mit klugen Ideen die Stadt schöner machen können.
Auf der Brachfläche am Lütten Markt zeigten außerdem die Künstler des Hamburger Kollektivs Baltic Raw Org zusammen mit dem Künstlerhaus an einer Wandzeitung, wie Bürger mit klugen Ideen die Stadt schöner machen können. © BGZ | Monika Retzlaff

Auch das Stadtarchiv, das gegenwärtig in einem Nebengebäude des Schlosses untergebracht ist, wird in das Medienzentrum einziehen, denn es platzt aus allen Nähten. Dutzende Meter lang sind die Aktenreihen, die aufbewahrt werden müssen.

Nicht nur die Verwaltung wird von dem neuen Domizil profitieren, sondern auch interessierte Bürger. „Ich würde mich freuen, wenn viele Bürger dann zu uns in die neuen, modernen Räume kommen, um in die Stadtgeschichte einzutauchen“, sagte der Stadtarchivar Dr. Lukas Schaefer.

Nach dem Besuch der Ausstellung im Tanzsaal des Stappenbeck-Hotels gelangten die Besucher auf die Brachfläche am Lütten Markt. Dort hatten die Künstler Móka Farkas und Berndt Jasper am Zaun eine großformatige „Wandzeitung“ angebracht.

In der waren Anregungen aus anderen Orten beschrieben, wie Bürger mit kleinen Projekten ihre Stadt schöner machen können. Zum Beispiel „Plogging“, das in Schweden verbreitet ist: Bürger treffen sich zum Joggen, Wandern oder Nordic Walking und sammeln gleichzeitig Müll. Die Ideen der Wandzeitung sollen inspirieren, Ideen zu entwickeln und zu helfen, die Stadt schöner zu machen.