Geesthacht. Durch eine schlankere Planung sollen die Kosten gesenkt werden. Ein Baustart wäre bereits im ersten Halbjahr 2022 möglich.
„Für uns ist das gefühlt ein Meilenstein, den wir hier gelegt haben“, freut sich Mareike Wiedenhöft. Die Leiterin der Kita Arche Noah war mit Pastor Thomas A. Heisel zu Gast im Sozialausschuss, bei dem der Geesthachter Architekt Knut Leymann die Pläne zur Erneuerung der in die Jahre gekommenen und verschlissenen Einrichtung vorstellte. Die Kita in Düneberg wird von der Gemeinde der Christuskirche betrieben.
Wird nun alles gut? Zunächst war nur eine Sanierung geplant. Nun stehen die Zeichen auf Neubau. Und mehr Kinder: 140 statt 105. „Da eine Sanierung mehr als 75 Prozent der Kosten des Neubaus ausmachen würde, wären wir über die gesamte Summe des Neubaus wohl förderfähig“, erklärt Mareike Wiedenhöft.
Der Architekt hat einen kompletten Neuentwurf gemacht
Die Ausschussmitglieder waren angetan von dem Vortrag von Knut Leymann. „Ich würde einen kompletten Neubau favorisieren“, sagte etwa Christoph Hinrichs von der Fraktion Die Linke. „Der Neubau ist alternativlos“, fand auch Karl Hermann Rosell (CDU). Er erinnerte an zwei Schulsanierungen, bei denen es nie ein dichtes Dach gab.
„Das Thema beschäftigt mich seit fünf Jahren“, führte Knut Leymann aus. Im Februar 2020 gab es die letzte Vorstellung der Pläne im Ausschuss. Ein Neubau war immer die Lieblingslösung gegenüber einer „Flickschusterei“, so Wiedenhöft – aber sehr teuer. Etwa acht Millionen Euro, so die Rechnung. „Ich habe mich im April 2020 hingesetzt und einen kompletten Neuentwurf gemacht“, verriet Knut Leymann. „Ich habe überall Quadratmeter weggelassen, das Kellergeschoss entfernt. Wir sind nun bei 6,8 Millionen Euro angelangt.“
Sanierung plus Erweiterung wäre nicht deutlich billiger
Eine Sanierung plus Erweiterung wäre nicht deutlich billiger. „Am Ende hätten beide Planungen nur 200.000 Euro auseinandergelegen“, berichtet Mareike Wiedenhöft. Die nun geforderten Kita-Standards für die Fläche, die jedem Kind zur Verfügung stehen muss, lassen sich im alten Gebäude nicht einhalten. „136,6 Quadratmeter Nutzfläche müsste man hinzufügen“, rechnete Knut Lemann vor. Eine Sanierung würde mit 5,3 Millionen Euro zu Buche schlagen – und da ist das Geld für die Aufstockung nicht eingerechnet.
Auch die Nachnutzung der 64 Kita-Container bei der St. Petri-Kirche hatte Knut Leymann aus Spargründen im Blick. Dieses Projekt liegt ebenfalls in seinen Händen. Dort sind für etwa zwei Jahre die Kinder der Kita Worther Weg untergebracht, bis sie ihren Neubau beziehen. Warum dort nach deren Auszug nicht die Kinder der Arche Noah unterbringen und anschließend dort die Bauarbeiten starten?
Kreis entscheidet nach Prioritätenliste über Höhe der Fördermittel
„Auf der Sitzung klang durch, dass die Containerlösung wohl nicht so gewünscht war“, hat Mareike Wiedenhöft die Stimmung interpretiert. Grund: Das würde zu lange dauern. Schließlich benötigt die Stadt dringend Kitaplätze, über 500 fehlen. So läuft es eher auf eine eigene Containerlösung auf oder nahe des Grundstücks am Klaus-Groth-Weg hinaus.
Es könnte nun zügig weitergehen. Im August dürfte das Vorhaben erneut auf der Tagesordnung stehen. Wenn es zu einer Entscheidung über das Vorgehen gekommen ist, muss die Stadt den Bedarfsplan einreichen. Der Kreis entscheidet nach seiner Prioritätenliste über die Höhe der Fördermittel. Die Summe, die übrig bleibt an Baukosten, könnte die Kirchengemeinde gegenüber der Stadt durch die Betriebskostenabrechnung über mehrere Jahre refinanzieren – ein durchaus übliches Vorgehen.
„Wir wären auch bereit, das Grundstück an die Stadt zu verpachten. Wir sind gesprächsbereit in alle Richtungen, damit wir das irgendwie hinkriegen“, bot Pastor Heisel auf dem Ausschuss an. Mareike Wiedenhöft ist optimistisch: „Ich habe meinem Team gesagt, dass ich im ersten Halbjahr 2022 mit dem Baubeginn rechne.“ Die Bauzeit könnte zwei Jahre betragen.
Kita am Eichweg bekommt eine zweistöckige Erweiterung
Bereits in geordneten Bahnen läuft es bei einem zweiten Kita-Bauprojekt. Die Kita am Eichweg stellte auf dem Ausschuss ihre zweistöckige Erweiterung vor. Architekt für die Gemeinde St. Johannes ist ebenfalls Knut Leymann. „Der Bauantrag ist gestellt. Das Vorhaben ist im Prozess“, teilte er mit. Auch ein Bedarfsplan durch die Stadt ist gestellt. Entstehen sollen 40 Elementarplätze, je 20 auf jeder Ebene. Momentan gibt es hier 75 Plätze. Geplant für den Anbau sind 1,4 Millionen Euro, die Stadt müsste 544.000 Euro beisteuern. Auch diese Summe soll über die Betriebskostenabrechnung langfristig refinanziert werden. Die Fertigstellung ist bereits im Sommer 2022 möglich.