Schwarzenbek. Restauratorin Malaika Krohn berichtet in Schwarzenbek über den Compestein und andere historische Stätten im Norden.
Seit mehr als einem Jahr glänzt der zuvor kaum noch zu entziffernde Compestein am alten Markt in Schwarzenbek wieder. Der Grabstein für den Gründer der Stadt, Friedrich-Wilhelm Compe (1751–1827), blieb auch nach der Auflösung des alten Friedhofs an der Kirche im Jahr 1838 stehen – als Denkmal für das herausragende Wirken des Amtmanns, nach dem auch eine Straße benannt ist.
Vier Tage hat Diplom-Restauratorin Malaika Krohn aus Timmendorfer Strand im Juni vergangenen Jahres das Monument aus Oberkirchener Sandstein, benannt nach einem Steinbruch am Bückeberg im Landkreis Schaumburg, gereinigt und ausgebessert. Bei der Sanierung ging es nicht darum, das Denkmal in einen neuwertigen Zustand zu versetzen, so Krohn damals: „Ich erhalte die Idee des Denkmals, füge nichts Neues hinzu.“
Restauration: Expertin hat Compestein gereinigt und ausgebessert
Was sie damit meinte, können Fußgänger, die vom alten Markt Richtung Compestraße gehen, sehen: Dem Stein, der 1827 gesetzt wurde, sieht man sein Alter immer noch an. Abplatzungen durch Wasser und Vandalismus sowie den Algenbewuchs hat Krohn jedoch entfernt und auch die Farbgestaltung wieder hergestellt: Bei der letzten Sanierung zum 200. Geburtstag Compes im Jahr 1951 wurde das ursprünglich rote Mäanderband an der Spitze des Denkmals übermalt.
Krohn hat auch die stilisierte Urne im Fuß des Denkmals sowie die Schrift auf Vorder- und Rückseite wieder schwarz eingefärbt. „Die Restaurierungsethik hat sich weiterentwickelt“, sagt Krohn.
Sie nennt als Beispiel die Sixtinische Kapelle in Rom: Als die von Michelangelo gestalteten Deckenfresken saniert und die Patina aus Ruß und Staub entfernt wurde, präsentierte sich das Gewölbe zum Ende der Arbeiten 1994 in ungewohnt „poppigen“ Farben. Die Patina, die einen Hinweis auf das Alter und die Geschichte eines Denkmals gibt, gehört für die Timmendorfer Restauratorin jedoch dazu.
Eintritt zum Vortrag im Amtsrichterhaus in Schwarzenbek ist frei
2500 Euro kostete die Sanierung des Compesteins. Das Geld hatte Gisela Berger, Vorsitzende des Geschichtsvereins, binnen drei Monaten gesammelt. Friedrich-Wilhelm Compe war Verwaltungschef und Richter, sorgte sich sehr ums Gemeinwohl und gründete 1793 die erste Schule. Noch zu Lebzeiten wurde Compe mit dem Guelphen-Orden des Königreichs Hannover und dem Dannebrogorden der dänischen Könige ausgezeichnet.
Jetzt kehrt Malaika Krohn nach Schwarzenbek zurück. Sie spricht am Donnerstag, 4. November, im Amtsrichterhaus (Körnerplatz 10) über ihre Arbeit als Steinrestauratorin. Neben dem Compestein hat Krohn historische Grabmale in Nebel auf Amrum und viele andere Denkmale in Schleswig-Holstein restauriert, darunter auch Taufbecken in Kirchen. Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel.