Geesthacht. Bürgermeister Olaf Schulze wirbt in Kiel um Unterstützung. Die Zukunft der Energiewende hängt von einer neuer Infrastruktur ab.

Wenn schon nicht aus dem bisher erhofften Fördertopf soll dennoch Geld für die Realisierung eines Wasserstoffhafens in Geesthacht locker gemacht werden: Mit dem Ziel hat sich Geesthachts Bürgermeister Ende der Woche auf den Weg ins Kieler Verkehrs- und Wirtschaftsministeriums gemacht. Olaf Schulze kann nun einen Teilerfolg vermelden. Minister Bernd Buchholz kündigte gegebenenfalls eine Unterstützung des Landes an für Bundes- oder EU-Mittel. Allerdings müsse zunächst eine Studie den Bedarf für einen Wasserstoffhafen belegen.

Minister Bernd Buchholz: Landseitigen und wasserseitigen Bedarf nachweisen

Der Minister hängt die Latte hoch: „Wir brauchen den Nachweis dafür, dass es einen landseitigen und wasserseitigen Bedarf gibt.“ Voraussetzung dafür sei eine Studie, die dies nachweise. Zu Deutsch: Dass Geesthachter Dependancen des Helmholtz-Zentrums (HZG) wie auch des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) an Antriebstechniken der Zukunft mit dem Schwerpunkt Wasserstoff forschen, in der Elbestadt zudem Unternehmen ansässig sind, die Speichertechnik entwickeln und bauen, reicht Buchholz nicht.

In Geesthacht setzen die Verantwortlichen derweil darauf, dass weitere Unternehmen dem Beispiel der Buhck-Gruppe folgen und ihre Zusage erklären, künftig ihre Fahrzeuge in Geesthacht mit Wasserstoff zu betanken, wenn es wirtschaftlich vertretbar ist. Der Entsorger mit Hauptsitz in Wentorf hat zwar auch schon Elektro-Antriebe für seine Fahrzeuge getestet. Die von den Müllwagen täglich zurückgelegten Entfernungen übersteigen die Batteriekapazitäten für den E-Antrieb, wie berichtet, jedoch deutlich.

Energiewende: Wasserstoff-Technologie soll im Norden ausgebaut werden

In Kooperation der norddeutschen Länder soll die Wasserstoff-Technologie im Norden ausgebaut werden. Noch vor dem Einsatz auf der Straße oder für den Schiffsantrieb solle Wasserstoff der Industrie zur Verfügung gestellt werden. Dort soll er etwa in der Eisenverhüttung und Aluminiumproduktion, in der Stahlindustrie wie in der chemischen Produktion fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdgas ersetzen.

Olaf Schulze setzt für die Zukunft auf eine möglichst breite Verwendung von Wasserstoff: „Für die Energiewende ist es entscheidend, dass wir konsequent die Umstellung von fossilen Energieträgern hin zur Nutzung von grünen Wasserstoff in der Produktion und in der Mobilität fördern.“ Die Wirtschaft benötige eine verlässliche Infrastruktur. „Diese Infrastruktur möchten wir für die regionale Wirtschaft mit dem Geesthachter Wasserstoffhafen schaffen.“

Der Aufbau der Infrastruktur steht erst am Anfang

Sicher ist, dass langfristig weit mehr Wasserstoff-Infrastruktur nötig ist, als aktuell debattiert wird. So benötigt die Metropolregion Hamburg mittelfristig Lösungen für die Wasserstoff-Versorgung vieler Industrieunternehmen, für den Hafen, so denn eine größere Zahl Schiffsantriebe darauf umgestellt wird, wie auch für die Luftfahrt. Airbus treibt bereits mehrere Studien für von Wasserstoff angetriebene Passagierflugzeuge voran.

Ob und in welchem Umfang die Reedereien umstellen, steht noch in den Sternen. In Deutschland sind bislang allein Hightech-Unterseeboote der Marine mit Brennstoffzellen ausgestattet, die aus Wasserstoff Strom für den Antrieb gewinnen.