Geesthacht. Das Kieler Wirtschaftsministerium sieht keine Fördermöglichkeit. Die Stadt hält aber am Projekt fest. Was Geesthacht nun plant.
Unterhalb der Schleuse plant Geesthacht die Energiewende. Die Stadt möchte ein regionales Umverteilungszentrum für Wasserstoff am Schleusenkanal errichten, an dem Binnenschiffe und Lkw mit der Zukunftstechnologie betankt werden können. Bei grob kalkulierten Kosten zwischen 20 und 30 Millionen Euro ist Geesthacht bei der Umsetzung auf Fördergelder angewiesen.
Seit der durch den Ukraine-Krieg anstrebten Unabhängigkeit von russischem Gas und Öl wähnte sich die Stadt auf einem guten Weg, zumindest die Mittel für eine Umsetzungs- und Planungsstudie – kalkuliert wird mit 250.000 Euro – einwerben zu können.
Energiewende? Wirtschaftsministerium will Geesthachts Wasserstoffhafen nicht fördern
Aus dem Kieler Wirtschaftsministerium kamen jetzt jedoch keine guten Nachrichten. „Wir können nur über die GRW fördern, und der Kreis Herzogtum Lauenburg liegt außerhalb der Gebietskulisse. Da können wir leider nichts machen“, sagte Harald Haase, der Sprecher des Ministeriums.
Mit der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) sollen strukturschwache Regionen gefördert werden. Ärgerlich für Geesthacht: Als die Stadt das Projekt vor einem Jahr erstmals vorgestellt hatte, lag der Kreis noch im Fördergebiet.
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz äußert sich inzwischen zurückhaltend
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP), der sich im September bei einem Vorort-Termin noch positiv über die Pläne geäußert hatte, klingt inzwischen nicht mehr so, als wäre er ein großer Fürsprecher, wenn er sagt: „Jede technische Entwicklung, die die Schifffahrt sauberer macht, ist zu begrüßen. Noch ist das Rennen um den Kraftstoff der Zukunft nicht entschieden.“
Das Aus für das Projekt bedeutet dies nicht, es ist aber ein Rückschlag. Erst am Montag hatten Geesthachts Wirtschaftsförderer Andreas Dreyer und Bürgermeister Olaf Schulze mit der Buhck-Gruppe den ersten Unterstützer für den Wasserstoffhafen präsentiert. Das Wentorfer Unternehmen hat eine Absichtserklärung unterschrieben, den angelieferten Wasserstoff nutzen zu wollen, sofern es sich rechne. Weitere Firmen aus den Bereichen Mobilität – Dreyer brachte die VHH ins Spiel – und Produktion sollen ins Boot geholt werden.
Forschungsschiff „Ludwig Prandtl II“ soll im Wasserstoffhafen festmachen
Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft, die an der technischen Umsetzung mitarbeiten, hat die Stadt ebenfalls an der Hand. Auch das neue Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums, die „Ludwig Prandtl II“, soll am Wasserstoffhafen festmachen. Ihr gleichnamiges Vorgängerschiff liegt derzeit im Hafen Oortkaten.
Die Stadt will jetzt versuchen, andere Fördertöpfe anzuzapfen, sowohl bei der Landesregierung als auch über die Metropolregion Hamburg. Denn, so Olaf Schulze: „Ohne Fördermittel geht es nicht. Und ich erwarte schon, dass die Landesregierung guckt, wie sie unser Vorhaben unterstützen kann.“
Wenn der Kieler Landtag in der kommenden Woche tagt, will der Bürgermeister vor Ort Lobbyarbeit betreiben und auch noch einmal das Gespräch mit dem Wirtschaftsminister suchen.