Lauenburg. Der Verein Wabe will in Lauenburg eine neue Kita bauen. Aber das Projekt verzögert sich. Geschäftsführer Marcel Graff erklärt warum.

Die neue Kita wird dringend gebraucht, aber alle Beteiligten werden sich in Geduld über müssen. Dies ist das Fazit nach der Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten am Dienstagabend. Der Geschäftsführer es Vereins Wabe, Marcel Graff, war der Einladung der Lauenburger Politiker gefolgt und hatte den Arbeitsstand skizziert.

Hintergrund: Schon im Mai vergangenen Jahres hatte die Stadtvertretung des Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst und damit Baurecht geschaffen. Alle Beteiligten waren davon ausgegangen, dass der Bau der Kita nun zügig beginnen würde. Doch diese Hoffnung hat sich zerschlagen. Ein Grund sei die Tatsache, dass der Verein jetzt in Eigenregie bauen will, so Graff. Im vergangenen Jahr sah der Plan nämlich noch so aus: Neben der Seniorenwohnanlage der Dana Grundstücksverwaltung am Glüsinger Weg soll die neue Kindertagesstätte errichtet werden. Die Dana stellt das 4500 Quadratmeter große Grundstück zur Verfügung, errichtet das Gebäude und die Wabe übernimmt die Trägerschaft der Kita. Dieses komplizierte Vertragskonstrukt ist nach langen Abstimmungsrunden und Verhandlungen vom Tisch. „Wir kaufen das Gelände und errichten die Kita in Eigenregie. Der Vertrag ist unterschriftsreif“, versicherte Graff.

Kosten steigen von 5 Millionen Euro auf 7,2 Millionen Euro

Ein weiterer Knackpunkt: Die ursprünglich kalkulierten Kosten in Höhe von 5 Millionen Euro müssen jetzt deutlich höher angesetzt werden. Graff rechnet mit 7,2 Millionen Euro, die der Kita-Neubau am Ende kosten wird.

Einer der Gründe dürften der deutliche Anstieg der Baupreise sein, wie der Bauindustrieverband Ost als Folge der Corona-Pandemie kürzlich feststellte. Nach einem noch moderaten Preisanstieg für Leistungen des Bauhauptgewerbes von 1,3 Prozent im Jahr 2020 müsse man 2021 mit mindestens 2,0 Prozent rechnen. Außerdem gebe es verstärkt Lieferengpässe, die zu Bauverzögerungen führen würden. „Ohne Fördermittel ist dieses Projekt nicht zu realisieren“, betonte er.

Stadt rechnet mit 3 Millionen Euro Fördergeld

Bereits im Juli 2018 hatte die Stadt beim Kreis die Aufnahme dieser Plätze in den Kindertagesstättenbedarfsplan beantragt. Mit einer Förderung von rund drei Millionen Euro rechnet die Stadt. Dies ist jedoch gleichzeitig ein weiterer Hemmschuh des Projektes. „Wenn öffentliche Mittel zum Einsatz kommen, die höher als eine Millionen Euro sind, muss die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR die Prüfung der Baukosten übernehmen“, erklärte Lauenburgs Kämmerer Thomas Burmester. Die Unterlagen für die Landesbehörde seien vorbereitet.

Ausschussvorsitzender Martin Scharnweber (SPD) stellte dann die entscheidende Frage: „Wann können wir denn damit rechnen, dass die Kita fertig sein wird“, wollte er wissen. Marcel Graff bleib die Antwort nicht schuldig: „Wenn wir grünes Licht haben, brauchen wir sechs bis acht Wochen, um den Bauantrag einzureichen. Und dann noch einmal bis zu acht Monaten, um zu bauen. Wir könnten die Kita dann im Sommer nächsten Jahres einweihen “, stellte der Wabe-Mann in Aussicht. Burmester, der als Kämmerer schon die Erfahrung aus anderen Projekten mit der Landesbehörde hat, dämpfte die Hoffnung doch sogleich: „Das ist sehr optimistisch gedacht, so eine baufachliche Prüfung kann sich sehr lange hinziehen.“

Kreis stockt im nächsten Jahr Mittel für Kita-Neubauten deutlich auf

Die Verzögerung des Projektes könnte aber auch etwas Positives haben, Wie berichtet hat der Kreistag in der vergangenen Woche beschlossen, aus dem Jahresüberschuss den Kommunen insgesamt 10 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Doch das Geld steht erst Anfang 2022 bereit. „Bei der Verteilung des Geldes kommt es darauf an, wie weit die Planung vorangeschritten ist“, weiß Bürgermeister Andreas Thiede.

Planung der neuen Wabe Kita steht bereits in groben Zügen

Da passt es gut, dass die Planer ihre ersten Hausaufgaben gemacht haben. In dem zweigeschossigen Gebäude sollen 180 Kinder betreut werden, davon 30 im Krippenalter.

Wie es das Konzept der Wabe vorsieht, wird es keine Gruppenräume geben, sondern funktionale Bereiche, etwa zum Basteln, Tanzen oder für Sport. Eine Einladung sprach Graff am Ende aus: Sobald wie möglich, will der Ausschuss die Wabe-Kita in Pinneberg besichtigen. Sie gilt als beispielgebend für das Projekt in Lauenburg.