Lauenburg. Investor Marcus Pape rechnet mit Baubeginn im Frühjahr 2022. Bauwillige junge Familien vermissen noch Kita-Plätze in der Umgebung.
Durchbruch für eines der vielen geplanten Lauenburger Bauprojekte: Auf dem ehemaligen Kleingartengelände an der Berliner Straße sollen insgesamt 150 Eigentumswohnungen entstehen. Der Bau- und Planungsausschuss fasste jetzt einstimmig den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan. Zwar hat die Stadtvertretung im November noch das letzte Wort, doch ihre Zustimmung gilt als sicher. Damit ist dann der baurechtliche Weg für den Investor frei.
Wohnungsbau: Neues Projekt in Lauenburg ist auf der Zielgeraden
Anders als bei anderen geplanten oder verworfenen Projekten in Lauenburg hat Investor Marcus Pape nie ein Geheimnis um seine Person gemacht. Seit 22 Jahren entwickelt er mit verschiedenen Partnern kleinere und größere Wohnbauprojekte in der Region. Der geplante Wohnpark in Lauenburg gehört zu den größeren Projekten unter seiner Leitung.
Marcus Pape kennt die Stadt und viele Bewohner bestens
Der Geschäftsführende Gesellschafter der np Projektentwicklung GmbH aus Mölln bekundet gemeinsam mit seinem Partner Thorsten Naths schon lange auch öffentlich sein Interesse an dem etwa zwei Hektar großem Gelände neben dem Walter-Gerling-Haus. Neben seinem Glauben an den wirtschaftlichen Erfolg des Vorhabens spielt wohl auch die Verbindung zu Lauenburg eine Rolle: Marcus Pape hat früher bei seinen Lauenburger Verwandten oft die Ferien verbracht, er kennt die Stadt und viele Bewohner daher bestens.
Großes Interesse an Wohneigentum in Lauenburg
Aufgrund der Transparenz ihrer Pläne gab es im März dieses Jahres in Lauenburg eine Premiere: Die erste digitale Bürgerbeteiligung, zu der sich zeitweise 150 Interessierte zugeschaltet hatten. Die beiden Investoren scheuten sich auch nicht, ihr Projekt selbst zu erläutern und Fragen zu beantworten. Eines zeigte sich auch während der digitalen Bürgerbeteiligungsrunde: Das Interesse an Wohneigentum in Lauenburg ist groß.
Die grobe Planung des Bauvorhabens ist schnell zusammengefasst: Eine große Herausforderung für die Planung ist die Topographie des Geländes. Insgesamt müssen acht Meter Höhenunterschied überwunden werden. Außerdem muss Platz für die Fahrzeuge der künftigen Bewohner geschaffen werden. Den 150 Wohnungen sollen insgesamt 90 Tiefgaragenstellplätze zugeordnet werden. Weitere Parkplätze sind am Rande des Areals geplant. Immer wieder gewünscht: ein öffentlicher Spielplatz im Osten der Stadt. Auch dafür soll auf dem Gelände Platz sein. Außerdem soll ein Großteil des prägenden Baumbestandes des ehemaligen Kleingartengeländes erhalten bleiben.
Im Frühjahr 2022 sollen die ersten Baumaschinen anrollen
Sobald die auch die Stadtvertretung grünes Licht für den Bebauungsplan gegeben hat, geht es in die Feinplanung des Projektes. Auch der Kaufbetrag wird laut Vertrag mit der Stadt dann fällig. Den Bauantrag reicht die Möllner Gesellschaft dann erst ein. „Ich bin ein optimistischer Unternehmer, der nach den Prinzipien eines vorsichtigen Kaufmannes handelt“, sagt Pape.
Wegen der zahlreichen Vorgespräche rechnet er aber nicht damit, dass bis zur Genehmigung viel Zeit vergehen wird. Läuft alles wie geplant, sollen im Frühjahr nächsten Jahres auf dem ehemaligen Gartengelände die Baumaschinen anrollen, parallel die Vermarktung der Wohnungen auf der Grundlage detaillierter Pläne beginnen. „Mit dem Baugebiet am westlichen Stadtrand erfüllen sich Wünsche von bauwilligen Familien, aber auch Senioren, die Interesse an barrierearmen Wohnraum haben“, sagt Pape. Er könne sich aber auch vorstellen, dass jemand in Eigentum investieren möchte und dann die Wohnung vermietet.
Bauwillige junge Familien fragen nach Kita-Plätzen in Lauenburg
Bleibt zu hoffen, dass die Stadt mit Beginn der Vermarktung auch die Frage bauwilliger Familien nach Kita-Plätzen beantworten kann. Welche Probleme sich sonst ergeben, sieht man derzeit im Neubaugebiet Birnbaumkamp. Familien berichten davon, dass ihnen vor dem Grundstückskauf zugesichert worden sei, dass es Kita-Plätze geben würde. Jetzt hagele es nur Absagen.
Selbst bei Bürgermeister Andreas Thiede haben die Eltern vorgesprochen. Doch eine schnelle Zusage kann auch er nicht machen. Eigentlich hätte das Problem längst gelöst sein sollen. Der Verein Wabe will in Lauenburg eine Kita für 180 Kinder, davon 30 Krippenplätze anbieten. In diesem Jahr sollte Einweihung sein. Aber das Projekt verzögert sich. Zum einen hatte es Veränderungen beim komplizierten Vertragskonstrukt zu Grundstück, Bau und Trägerschaft gegeben. Zum anderen haben sich die kalkulierten Baukosten rapide erhöht.
„Ohne Fördermittel ist dieses Projekt nicht zu realisieren“, sagt Wabe-Geschäftsführer Marcel Graff. Bereits im Juli 2018 hatte die Stadt beim Kreis die Aufnahme dieser Plätze in den Kindertagesstättenbedarfsplan beantragt. Mit einer Förderung von rund drei Millionen Euro rechnet die Stadt. Mit Baubeginn ist keinesfalls vor Sommer 2022 zu rechnen.