Ratzeburg. Im vergangenen Jahr verließen rund 45.800 Menschen auf dem Weg zur Arbeit die Kreisgrenzen. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Die Zahl der Pendler im Herzogtum Lauenburg bleibt auf einem hohen Niveau. Im vergangenen Jahr verließen rund 45.800 Menschen auf dem Weg zur Arbeit die Kreisgrenzen, wie aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. Demnach stieg die Zahl der sogenannten Auspendler im Herzogtum um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Weiterhin viele Pendler im Herzogtum Lauenburg
Zu den Hauptursachen für die großen Pendelströme zählt nach Einschätzung der Industriegesellschaft Bau Hamburg (IG Bau) der teure Wohnraum in Städten wie Hamburg und Lübeck. Bezirksvorsitzender Matthias Maurer sagt: „Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht leisten. Ihnen bleibt als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei mit dem Auto oder der Bahn.“ In der Baubranche seien weite
Anfahrtswege besonders verbreitet. Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in
den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten.
Die IG Bau fordert deshalb mehr Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren
Wohnraums. „Deutlich mehr Wohnungen, die sich in den Städten auch Gering- und
Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag, um die Pendlerzahlen zu verringern“, so Maurer.
Aus der Sicht der IG Bau Hamburg müsse die Politik klare Vorgaben machen,
etwa indem kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden verkauft würden,
sondern an Bauherren, die sich zu bezahlbaren Mieten verpflichteten. "Beim sozialen
Wohnungsbau müssten die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden und
einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden bleiben."
Zahl der Fern-Pendler erreicht trotz Pandemie einen Höchststand
Nach Angaben der Arbeitsagentur verließen im vergangenen Jahr bundesweit vier von
zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit die Grenzen
ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Damit erreichte die Zahl der Fern-Pendler trotz
Pandemie einen Höchststand von 13 Millionen.