Lauenburg. Ukrainische Künstler wollen das kulturelle Erbe ihres Landes erhalten. Auch das Künstlerhaus Lauenburg solidarisiert sich.

Was muss das für ein Gefühl sein? Kulturschaffende, die früher Ausstellungen organisierten oder um Fördermittel warben, sind plötzlich damit beschäftigt, Künstlerkollegen vor Raketenangriffen in Sicherheit zu bringen und Kunstschätze vor Raub oder Zerstörung.

Vom ersten Tag des Krieges an hat das Team der Galerie Asortymentna kimnata in der westukrainischen Stadt Ivano Frankivsk ein Programm zur Evakuierung und Erhaltung von Kunstwerken gestartet. Außerdem gibt es Zufluchtsmöglichkeiten für Kulturschaffende des ganzen Landes. „Menschenleben sind am wichtigsten, daher hat die Evakuierung der Menschen oberste Priorität. Gleichzeitig achten wir darauf, dass wir keine Kunstwerke, Kunstobjekte verlieren. Schließlich ist dieser Krieg auch ein Krieg der Kulturen“, sagt Aljona Karawai, eine der Mitbegründerinnen der Initiative.

Ukraine: Galerie schickt 20 Werkserien in geheime Schutzräume

In den ersten zehn Tagen der aktiven Kriegsphase erhielt Asortymentna kimnata 17 Anträge auf Evakuierungshilfe aus Kiew, Mariupol, Odessa und Saporischschja. Das Team der Galerie schickte insgesamt 20 Werkserien in einige der wenigen vorhandenen Schutzräume, deren Standorte geheim bleiben müssen.

Asortymentna kimnata wurde gegründet, um lokale Kunst zu fördern, jetzt müssen wir sie unterstützen, indem wir sie bewahren“, sagt Anya Potyomkina, Kuratorin der Galerie. Finanzielle Hilfe kam bisher unter anderem vom Verein MitOst aus Hamburg. Das Netzwerk der Künstlerhäuser in Norddeutschland (NKN) – zu dem auch das Künstlerhaus Lauenburg gehört – hat jetzt ebenfalls eine Hilfsaktion für die Asortymentna kimnata gestartet.

Künstlerhaus Lauenburg will für die ukrainische Initiative sammeln

„Der Krieg gegen die Ukraine richtet sich auch gegen eine gemeinsame europäische Kultur“, steht auf der Webseite das Lauenburger Künstlerhauses. Bei jeglichen Veranstaltungen wird es in nächster Zeit auch eine Spendensammlung für die die ukrainische Initiative geben.

Das Geld wird dringend benötigt. Die Asortymentna kimnata besteht aus einer großen Wohnung und Lagerräumen. Zusätzlich angemietet werden soll ein Atelierraum, in dem sich bis März eine private Kunstschule für Kinder befand. Dieser Raum wird etwa 350 Euro monatlich kosten.

Eine weitere Wohnung, in der Asortymentna kimnata Künstler aus den umkämpften Gebieten aufnimmt, liegt außerhalb von Ivano Frankivsk auf dem Land.

Weitere Informationen zum Projekt und zu Spendenmöglichkeiten gibt es auf der Seite www.kuenstlerhaus-lauenburg.org.