Lauenburg. Die historische Altstadt von Lauenburg wirkt heute etwas verschlafen. Eine Stadtführung zeigt, dass das früher ganz anders war.

Seit sechs Jahren ist Hannelore Augustin Stadtführerin in Lauenburg. Und immer wieder hört sie von Besuchern bei einer Stadtführung in der Altstadt den Satz: „Hier gibt es ja gar keine Geschäfte.“ Dabei weiß die Hohnstorferin, dass das früher ganz anders war.

Schließlich ist die heute 76-Jährige in der Elbstraße aufgewachsen. Deshalb kann die Stadtführerin besonders lebendig erzählen, wie es war, zum Einkaufen nicht extra in die Oberstadt laufen zu müssen. Bäcker, Schlachter und die neueste Mode – das alles gab es noch bis in die 1970er-Jahre in der Elbstraße.

Während der Stadtführung gehen die Teilnehmer auf Zeitreise

Wer Kindheitserinnerungen wecken möchte, sollte sich der Stadtführung am Sonntag, 9. Juli, anschließen. Während des Rundgangs geht es aber nicht nur um die Vergangenheit. Auch heute kann man in der Elbstraße auf Entdeckungsreise gehen, auch wenn sich das Angebot gewandelt hat: Kunsthandwerker, Gastronomen und zunehmend kleine Läden prägen das Bild.

Doch wer weiß heute noch, wo Thams & Garfs, Kaisers Kaffee und Fisch-Brügmann in den 1950-er-Jahren ihre Läden hatten? Und auch 20 Jahre später konnte man hier wunderbar einkaufen, erinnert sich die ehemalige Anwohnerin Hannelore Augustin.

Wenn die Lehrerin von der Arbeit kam, gab es alles fürs Mittagessen direkt nebenan. Gemüse, Brot, Fleisch, Milch, Käse und die Zeitung dazu – alles kaufte sie in den Geschäften direkt vor Ort. „Beim Schlachter Mützelfest, später von Best übernommen, gab es immer traumhafte Bratwurst, und Bäcker König lieferte uns morgens frische Brötchen“, erzählt Hannelore Augustin.

Von Farben und Tapeten bis zum Zylinder reichten die Angebote

Als sie frisch verheiratet war und mit ihrem Mann die ersten Weihnachten ohne Eltern feiern wollte, fehlten Kerzenhalter. Ein Gang über die Straße – und sie waren besorgt. Aber das war längst noch nicht alles: Bei Bussau wurden Tapeten und Farben verkauft. Bei Kröger-Heuer konnte man Kunstgewerbe kaufen – „schicke Sachen“, erinnert sich Hannelore Augustin. Herrenanzüge gab es bei Bleyer, Damenmode bei Oberbekleidung Kampff, Lederwaren bei Dankert, Zylinder im Hutgeschäft Feit, Strickwolle bei Flemming.

Die Führung beginnt um 14.30 Uhr am Lösch- und Ladeplatz und dauert etwa 90 Minuten. Erwachsene zahlen 7,50 Euro, Kinder bis 16 Jahren 4,50 Euro. Interessierte sollten sich bis Donnerstag, 7. Juli, in der Tourist-Information telefonisch anmelden unter 04153/5 90 92 20 oder per E-Mail an touristik@lauen
burg-elbe.de.