Lauenburg. Elbstrasse Zofia Heise und Carsten Uhlig haben ihre Galerie „Zustandszone“ eröffnet

    Ist das Kunst oder darf man sich draufsetzen? Beim Betreten der „Zustandszone“ kommt leichte Unsicherheit auf angesichts eines Feldbetts mitten im Raum. „Das ist unser Sofa. Und eine Hommage an Joseph Beuys“, sagt Carsten Uhlig. Seit zwei Monaten wohnt er mit seiner Partnerin Zofia Heise an der Elbstraße 75, die beiden haben das Haus gekauft.

    Ihre „Zustandszone“, das ist eine Galerie, ein Projekt und auch ein Zwischenraum zwischen privat und öffentlich. Zum Tag des offenen Denkmals haben Uhlig und Heise sich erstmals vorgestellt. Ihr Anliegen: Ein neues Erleben von Räumen ermöglichen. Carsten Uhlig ist im Hauptberuf Architekt, hat außerdem Journalismus für Architektur studiert. Nach Stationen in verschiedenen Architekturbüros – unter anderem war er für die Expo in Shanghai tätig – arbeitet er heute bei einer Firma für Krankenhaus- und Kindergartenbau. Er zeichnet und schreibt. Ein Buch mit dem Titel „Hamburger Wohnzimmer“ soll 2019 erscheinen. „Dafür habe ich Menschen gefragt, wo sie sich in ihren Räumen wohlfühlen“, erzählt der 40-Jährige.

    Zofia Heise, ebenfalls 40, ist studierte Politikwissenschaftlerin und wollte eigentlich ihre Doktorarbeit schreiben. Doch dann drängte es sie in die Praxis. Nun ist sie beim Musical „König der Löwen“ für Kostüme und kleine Requisiten zuständig. Nebenberuflich hat sie sich mit dem Beratungsprojekt „Raumrebellen“ selbstständig gemacht. „Es geht darum, wie man Räumen ein anderes Format geben kann“, erzählt sie. Das müsse nicht immer teuer sein. So hat sie einen Kunststoffstuhl mit einer Hülle aus dickem Filz umgeben – entstanden ist ein Möbelstück, das praktisch und künstlerisch wirkt.

    Die beiden Neu-Lauenburger lieben ungewöhnliche Projekte. Als die „Zustandszone“ noch in Hamburg beheimatet war, haben sie einen Faltcampingwagen aufgestellt und bepflanzt. „Dadurch hat sich die baumlose Straße verändert, wir kamen mit vielen Nachbarn ins Gespräch“, erzählt Zofia Heise. Das wollen sie auch in Lauenburg.

    Ein Raum im Erdgeschoss steht für Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen und mehr zur Verfügung. In Hamburg hatten die beiden vergeblich nach einem Haus zum Leben und Arbeiten gesucht. Beim Besuch des Lauenburger Weihnachtsmarktes vor zwei Jahren funkte es, die Idee, hierher zu ziehen, entstand. Wichtig dabei: Die Nähe zum Wasser. „Ab 2019 soll es richtig losgehen“, sagt Carsten Uhlig. Bis dahin ist jeden Sonnabend geöffnet – Kontakt kann unter info@zustandszone.de aufgenommen werden.